Im Test:
Auf der Suche nach Perfektion
OlliOlli (ab 9,99€ bei kaufen) ist wie der Sport: bockschwer. Während mein hübsch animierter Pixel-Skater noch locker durch die ersten 15 Levels rast und zu genialen Electro-Beats sein Trickfeuerwerk in der Stadt, auf dem Schrottplatz und dem Hafen abfeuert, wird spätestens auf dem Militärareal mit den Alarmsirenen von Green Beret DEFCON 1 eingeläutet – im positiven Sinne. Wenn man sich mit einer diffizilen Trick-Kombo von Geländer zu Geländer hangelt, kann schon eine leicht unsaubere Landung zu jenem Geschwindigkeitsverlust führen, der einem das Gap (Lücke) nicht überspringen lässt und das Genick bricht. Wunden lecken. Aufstehen. Nochmal. So ist der Sport nun mal: gnadenlos. Immer wieder werde ich auf den Startpunkt gesetzt. Immer wieder geht es um perfekte Landungen, Geschwindigkeitsverluste, Trick-Kombos, exakte Absprünge und Ausdauer. Dabei steuert alles auf den perfekten Run hin, der einmal geschafft, in ein beseeltes Glücksgefühl mündet – vergleichbar mit jenem Gefühl, das Skater kennen, wenn sie etwas Schwieriges "genailt" haben.
Sloppy Steuerung
Profi gesucht!
Dabei sind die Herausforderungen alles andere als lieblose Zusatzhäppchen. Sie sind der eigentliche Kern des Spiels. So wird der durchdachte Levelaufbau z.B. bei der Gegenstandssuche oder dem Punktesammeln ohne Grinds völlig neu entdeckt. Und spätestens wenn die Rotationsbewegungen unausweichlich sind, trennt sich die Spreu vom Weizen. Dennoch: Ich bin nach etlichen Stunden als Amateur immer noch motiviert, in jenen visuellen Tunnel einzutauchen, der mich alles Rundherum vergessen lässt. Und während mein Gegenüber in der U-Bahn seine Finger für Jetpack Joyride oder Tiny Wings auf dem iPhone nutzt, verwandelt sich der linke Analogstick meiner Vita mit OlliOlli zu einer Lanze für Ausdauersportler. Das Andere ist ganz nettes Rollerbladen. Das hier ist Skaten und ich fühle mich in eine Zeit zurückversetzt, wo man in voller Fahrt hochkonzentriert auf das Geländer starrt und das macht, was all den Spaß auslöst: Den Olli.
Fazit
Bockschwer. Wer OlliOlli anfässt, wird Griptape fressen. Dabei motiviert das Skatespiel durch die Kombination aus Geschwindigkeitsschüben nach perfekten Landungen und Trickkombos und dem Levelaufbau, der jene Schübe durch lange Gaps (Lücken) begünstigt. Dabei dienen die ausgeklügelten Herausforderungen als eigentliches Herzstück des Spiels, die zwar schwer sind, aber dennoch aufgrund der kurzen Abschnitte motivieren. Lediglich die mit dem linken Analogstick ausgeführte Steuerung könnte entweder präziser oder nicht so vollbeladen sein. OlliOlli entfesselt bei guten Runs Flow-Zustände und ist wie der Skatesport: Immer wieder den Asphalt küssen und trotzdem motiviert aufstehen.
Pro
Kontra
Wertung
PS_Vita
OlliOlli entfesselt Flow-Zustände und kann dank gutem Levelaufbau und fordernden Herausforderungen auch nach etlichen Stürzen motivieren.
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