Murasaki Baby16.06.2014, Jan Wöbbeking

Vorschau: Shadows of the Damned Baby

Murasaki Baby dreht den Trend zur Verhätschelung der Spieler um: Im Vita-exklusiven Puzzle-Plattformer nehmen mich nicht die Entwickler an die Hand, sondern ich ein sonderbares Baby, welches ich sicher durch seinen Albtraum führen muss. Es lauern mannigfaltige Gefahren in der stimmungsvoll gestalteten, surreal-düsteren Kulisse: Damit die Protagonistin bei meinem Probespiel nicht vom Sturm hinweggefegt wurde, musste ich den Ballon in Stein verwandelte, damit er sie wie ein Anker am Boden hielt. Das Prinzip erinnert ans gute alte Sleepwalker vom Amiga, in dem man einen hilflosen Schlafwandler durch eine nächtliche Welt voller Gefahren geleitete.

Insgesamt zwölf „Stimmungen“ gibt es im Spiel, zwischen denen man  per Fingerstrich wechseln kann. Sie verändern nicht nur das Design der Welt, sondern eröffnen auch neue Wege. Eis gefror z.B. eine Wasserfläche, welche ich daraufhin überqueren konnte. Da die kühle Atmosphäre aber auch das Baby einschüchterte, habe ich danach wieder zu Stein gewechselt: Ohne Scheu trippelte es nämlich deutlich schneller vorwärts. Als mir ein Seil den Weg abschnitt, half mir erneut die eisige Stimmung weiter: Der schockgefrostete Strick zerbröselte und ließ mich in den Abgrund plumpsen. Oder ich verankerte eine gleitende Plattform im gefrorenen See.

Nur bedingt kindgerecht: Brutal wird Murasaki Baby nur selten, trotzdem wirkt das Design sehr morbide. Statt Dämonen zu jagen, muss das Baby in seinem Alptraum anderen Figuren bei ihren Problemen helfen.
Obwohl das Level-Design auf den ersten Blick ähnlich linear wie in Another World oder Limbo wirkt, soll es auch alternative Wege geben. Neben Rätseln ist außerdem Geschicklichkeit gefragt. Manchmal musste ich schnell genug den Ballon mit dem Finger nach unten ziehen, damit er nicht zerplatzt. Später stand eine Fahrt in einem Kinderwagen auf dem Programm:  Beim Springen half mir die Physik-Engine: Wenn ich den Wagen nach unten zog und losließ, schnellten die Federn nach oben und bugsierten den Wagen schwungvoll über den Abgrund.

Die Sequenz wirkte aber bei weitem nicht so durchdacht oder unterhaltsam wie die Puzzles. Vielleicht lag es auch daran, dass die Vita bei der Berechnung von Welt und Physik ins Stottern kam und den Spielablauf ausbremste. Von solchen technischen Wehwehchen abgesehen hat das italienische Studio Ovosonico aber bereits eine hübsch morbide Welt entworfen. Untermalt wird der Trip von fiesem Ambient-Quietschen und anderen gruseligen Klängen begleitet. Geleitet wird das Team von Massimo Guarini, der sich mit finsterem Design auskennt: Er wirkte vorher u.a. als Game-Director am bizarren Shadows of The Damned mit. Der Release von Murasaki Baby ist für den 12. September angesetzt.

Einschätzung: gut

Ausblick

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