Street Fighter EX plus Alpha12.02.2001,
Street Fighter EX plus Alpha

Im Test:

Street Fighter - der wohl bekannteste Name des gesamten Prügelspiel-Genres. Die Serie ist auch bei weitem die älteste und die Sequels haben im Laufe der Zeit immer längere Namen bekommen. Anlässlich der Budget-Veröffentlichung von SF Ex Plus Alpha präsentieren wir Euch quasi eine Retro-Review sowie einen kleinen Überblick über die Street Fighter-Geschichte bis zu SFEXPlusAlpha.

Überblick über Street Fighter bis zu SF EX plus Alpha

Anfang der 90er gab`s in Spielhöllen kaum noch Herausforderungen oder grafisch beeindruckende Games für Hardcore-Prügler. Street Fighter 1 konnte sich auch nicht besonders abheben, bot aber schon damals einen sehr guten Versus-Modus und zumindest halbwegs erträgliche Grafik. Capcoms Techniker tüftelte an einem neuen Chipsatz um diese technischen Einschränkungen wettzumachen, die Designer stellten eine Kollektion an möglichst unterschiedlichen und ausgeprägten Charakteren zusammen, und die Künstler malten Hintergründe und Animationsphasen so gut sie konnten. Das Ergebnis der Bemühungen schlug auf der ganzen Welt ein wie eine Bombe und innerhalb kürzester Zeit wurde Street Fighter 2 als Best Game Ever angepriesen. Wir Konsolenfans wurden später auch mit einer Heimversion für das SNES beglückt.

Nun ja, je besser ein Spiel ist, desto größer sind auch die Erwartungen an die Fortsetzung, der die Entwickler nicht ganz gewachsen waren. Ein ersehntes Street Fighter 3 blieb aus - statt dessen sollten die Fans mit herben Verbesserungen wie Street Fighter 2 Champion Edition und Turbo Hyper Fighting zufrieden gestellt werden. Ein wenig mehr Geschwindigkeit und drei, vier neue Charaktere waren wirklich zu wenig. Mit Super Street Fighter 2 Turbo wollte Capcom die vergessenen Features der vorhergehenden Updates wieder gut machen, indem neue Hintergründe und versteckte Features eingebaut wurden. So erfolgreich wie das Original war auch die SNES-Heimversion nicht. Unbeirrt durch die schlechten Rezensionen kam immer noch kein Street Fighter 3, sondern Street Fighter Zero (bei uns auch als Alpha bekannt). Die Story setzte zwischen Teil 1 und 2 an und brachte mehrere neue Charaktere ins Spiel. Aber jeder hatte die Nase voll, alle sechs Monate mit mehr oder weniger neuen Sequels abgespeist zu werden - zumal Spiele wie Tekken oder Virtua Fighter bereits mit flotter 3D-Grafik glänzten.

Capcoms Antwort war ein Street Fighter EX, das die alte 2D-Game-Engine in eine 3D-Welt transferierte. Endlich ging es für Capcom wieder aufwärts - aber auch nur bis der Kinofilm Street Fighter: The Movie und das entsprechende Videospiel erschien. Beide waren ein bodenloser Flop.

Also wurde auf EX gebaut und Street Fighter EX Plus erschien mit neuen Charakteren und noch ein paar anderen Features. Das Spiel war die Übergangslösung für das lang erwartete Street Fighter 3. Im Prinzip hat sich nur die Grafik verbessert; alles andere blieb in etwa gleich. Es gab und gibt noch weitere Updates, aber das betrifft nicht mehr unser Playstationspiel.

Street Fighter EX und EX Plus wurden etwas herzlos für die Playstation portiert. Ein Remake der beiden zusammen ergab dann Street Fighter Plus Alpha. Also nicht EX Alpha, sondern EX EX Plus. Zusätzlich wurden noch ein paar Kämpfer addiert.

Street Fighter - der wohl bekannteste Name des gesamten Prügelspiel-Genres. Die Serie ist auch bei weitem die älteste und die Sequels haben im Laufe der Zeit immer längere Namen bekommen. Anlässlich der Budget-Veröffentlichung von SF Ex Plus Alpha präsentieren wir Euch quasi eine Retro-Review

Story

Nach dem verwirrenden Geplänkel um die Fortsetzung der Geschichte ist es natürlich sehr spannend, wo EX Plus Alpha ansetzen wird. Die Frage lässt sich aber nicht beantworten, da es keine Story gibt. Weder im Vorspann noch in den Endings ist etwas über die Ziele der Kämpfer oder anderes zu erfahren. Keine Machtkämpfe, Intrigen oder Racheakte; sehr schade, dass Capcom darauf verzichtet hat. Dabei bietet die hauseigene Reihe doch gute Vorläufer, die sich auch gut weiterführen lassen könnten.

Besonders groß ist die Überraschung nicht, denn die gesamte EX-Serie läuft quasi ohne Story. Dabei sind so viele der Veteranen wie Ken, Ryu, Zangief, Chun-Li und Mr. Bison (aka Vega) vertreten. Unter den Neuen tummeln sich jetzt beispielsweise Skullomania, ein als Skelett verkleideter Kämpfer oder D. Dark, ein minenlegender, maskierter Mitstreiter. Insgesamt habt Ihr die Wahl zwischen 22 Charakteren.

Gameplay

In typischer Prügler-Manier könnt Ihr nicht gleich alle anwählen, sondern müsst sie freispielen. Alte Veteranen werden damit keine Probleme haben, denn die Steuerung wurde von den 2D-Vertretern wieder übernommen; diesmal jedoch erstaunlich gut. Flüssig legt Ihr 15-Hit-Kombos oder bekannte Specials wie Feuerbälle, Hurricanes oder pfeilschnelle Fußattacken aufs Parkett, ohne Euch erst an die neue Steuerung gewöhnen zu müssen. Da auch Standardattacken wie Fußfeger, Uppercut, Sprungattacken und hoch/tief Tritte/Faustschläge gleich geblieben sind, gehe ich jetzt auf die Neuerungen ein.

Unter der Energieleiste wurde ganz einfallsreich eine Superkomboleiste angebracht. Wenn Ihr den Gegner schlagt oder geschlagen werdet, füllt sie sich langsam auf. Sobald sie voll ist, könnt Ihr, wie der Name ja schon vorweg nimmt, eine sehr lange Kombo ausführen. Sie ist zwar blockbar, zieht aber auf jedenfall Energie ab. Taktisch muss man aber wirklich abwägen, wann man die Kombination einsetzt, denn es vergehen einige Sekunden bis man das Special ausführen kann und gibt dem Gegner viel Zeit für eine Konterattacke. Sollte der Schlag jedoch den Gegenspieler vernichtend treffen, wechselt der Hintergrund in das Weltall und ein Komet kommt ins Bild geflogen.

Ebenfalls neu sind die Blockbrecher: Mit dieser Attacke könnt Ihr jeden Block niederschlagen und den Opponenten bewusstlos schlagen. Jetzt bietet sich die Chance, den Gegner zu packen und einen von vier verschiedenen Würfen im Tekken-Stil anzusetzen. Einziger Hacken: Jeder Blockbrecher zieht Energie aus der Kombo-Leiste.

So kämpft Ihr entweder im Arcade-Modus wie in der Spielhalle, auf Zeit, gegen einen Menschen oder übt im Trainingsmode. Überlebenskünste kann man im Survival-Mode unter Beweis stellen: Mit nur einem Continue müsst Ihr so viele Gegner wie möglich auf die Matte schicken. Capcom hat sich auch ein Herz für Leute genommen, die gar nichts mit Ihrer Zeit anzufangen wissen. Im Watch-Mode dürft Ihr dem Computer zusehen, wie er gegen sich selbst kämpft - und in Ruhe dabei einschlafen. Genauso wird es Euch auch ergehen, wenn Ihr in die Ending-Gallery schaut. Die Render-Abspänne sind nicht aufschlussreich, kein grafischer Höhepunkt oder kurz gesagt: langweilig nichtssagend.

Grafik/Sound

Die In-Game-Grafik gleicht das leider auch nicht wieder aus. Das Spiel ist jetzt fast vier Jahre alt, die Optik ist aber dennoch unter Tekken1-Niveau. Die Charaktere sind sehr eckig und die Umgebung recht trist. Lustig sind besonders die Hintergründe: In einiger Entfernung wird einfach ein statisch festes Bild geladen, das sich nie durch Beleuchtung oder Bewegung ändert. Prächtig animierte Fauna und Flora sucht man also vergebens. Dafür ist der Spielfluss zumindest schnell und grafische Fehler sind überhaupt nicht zu bemerken. Die Specials gliedern sich hier nahtlos ein, mit Ihrer unspektakulären Optik und eher nüchternen Größenordnung.

Interessanter Weise hat es Capcom dennoch geschafft, die Charaktere so zu modellieren, dass sie ihren 2D-Spiegelbildern sehr ähnlich sehen. Auch die Specials sind ohne Probleme wieder zu erkennen.

Musikalisch bietet Street Fighter EX Plus Turbo das Übliche. Ein undefinierbarer Musikstil begleitet Euch während des Kampfes recht nett und stört die Soundeffekte auch nicht. Leider hat Capcom Abstriche in Sachen Sprachausgabe vorgenommen, schöne Ausrufe wie "Ha-ju-kin" oder "Yoga Flame" hört man nur von wenigen Charakteren.

Fazit

Capcom hat es nicht geschafft, ein sich wirklich lohnendes, innovatives Sequel herauszubringen. EX Plus Alpha gliedert sich in den seit Street Fighter 2 anstehenden Verfall der Serie ein. Positiv ist die gute Umsetzung des 2D-Gameplays und die große Auswahl an Charakteren sowie Modi zu erwähnen; auf negativer Seite steht aber die altbackene Technik sowie die fehlende Story gegenüber.
Wer Lust auf ein recht taktisches Street Fighter ohne Super-Duper-Specials hat, kann zugreifen. Buttonsmasher und grafisch anspruchsvolle Leute sollten aber einen weiten Bogen um das Spiel machen.

Wertung

PlayStation

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