Virtual Kasparov26.06.2001, Jens Bischoff
Virtual Kasparov

Im Test:

Langweilt Euch Euer Opa bei Schachduellen immer wieder mit den selben alten Kriegsgeschichten? Die strategischen Ambitionen Eurer Freunde beschränken sich aufs Züchten von Pokemons? Und im örtlichen Schachclub ringt Euch kein Gegner auch nur ein müdes Lächeln ab? Wie wär`s dann mal mit einer Partie gegen einen Großmeister wie Garry Kasparov? Eigentlich unmöglich, aber mit Virtual Kasparov kann dieser Traum nun in Erfüllung gehen - mehr dazu in unserem Test!

Langweilt Euch Euer Opa bei Schachduellen immer wieder mit den selben alten Kriegsgeschichten? Die strategischen Ambitionen Eurer Freunde beschränken sich aufs Züchten von Pokemons? Und im örtlichen Schachclub ringt Euch kein Gegner auch nur ein müdes Lächeln ab? Wie wär`s dann mal mit einer Partie gegen einen Großmeister wie Garry Kasparov? Eigentlich unmöglich, aber zumindest virtuell kann dieser Traum nun in Erfüllung gehen.

Kasparov im Detail

Für Virtual Kasparov hat der legendäre Schachgott nämlich nicht nur seinen zugkräftigen Namen hergegeben. Neben einer illustrierten Biografie, zahllosen kommentierten Original-Partien und einem Video-Interview mit dem Meister persönlich, richten sich auf Wunsch auch die Eröffnungen nach seinem eigenem Repertoire. Selbst in der digitalen Schachschule wird man vom virtuellen Kasparov begleitet.

Spielbarkeit

Wer mit Schach vertraut ist oder es sich im Lernmodus des Spiels hat beibringen lassen, darf sein Können in sehr individuell abstimmbaren Partien unter Beweis stellen. 23 Schwierigkeitsgrade, 12 virtuelle Herausforderer sowie das Festlegen von verfügbaren Eröffnungen oder eigens angefertigten Stellungen sorgen für ausgeglichene und abwechslungsreiche Begegnungen. Es sind zwar auch Spiele gegen menschliche Konkurrenten möglich, aber dazu braucht man nun wirklich keine PlayStation.

Die Partien lassen sich im übrigen auch jederzeit auf Memory Card speichern und später wieder aufnehmen, oder man nimmt einen Spielstand mit ausweglos erscheinender Lage mit zu einem Schach-Kumpel und stellt sein Können damit auf die Probe. Während Neulingen ein zuschaltbarer Anfängermodus bei der Zugwahl hilft, aktivieren Profis die gnadenlose Schachuhr - selbst ein abrupter Seitenwechsel ist jederzeit möglich. Damit hat es sich aber auch schon mit den Optionen, die sich übrigens auch allesamt während einer Partie noch verändern lassen.

Dafür können die langen Bedenkzeiten der CPU in höheren Schwierigkeitsgraden durchaus an der Geduld zehren. Bei gering bis mittel eingestellter Spielstärke halten sich diese jedoch in Grenzen und notfalls kann man sie auch manuell abbrechen, was die Qualität des Zuges allerdings immens beeinträchtigt.

Grafik/Sound

Optisch sind Schachsimulationen zwar prinzipiell keine Hingucker, aber ein bisschen ansprechender hätte die Präsentation von Virtual Kasparov schon ausfallen können. Vor allem die niedrige Auflösung und die grobpixelige Darstellung von Text und Grafik sorgen für alles andere als augenfreundlichen Spielgenuss. Besonders die dreidimensionale Spielvariante nervt mit Ungenauig- und Unübersichtlichkeit. In der zweidimensionalen Draufsicht hat man diese Probleme zwar nicht, einen Schönheitspreis gewinnt man hier aber ebenfalls nicht. Dafür sorgen teils recht ausgefallenen Brett- und Figuren-Sets für Abwechslung.

Wenig abwechslungsreich ist hingegen der Soundtrack ausgefallen. Gerade einmal vier verschiedene Musikstücke untermalen das strategische Geschehen - diese sind allerdings recht gelungen. Die Soundeffekte beschränken sich ebenfalls auf ein Minimum, was angesichts der Qualität aber auch besser so ist. Schade ist jedoch der Verzicht auf Sprache - lediglich das Video-Interview mit Kasparov bietet original englische Sprachausgabe. Dabei wäre gerade der Schachlern-Modus in vertonter Form eine Bereicherung gewesen und das nicht nur weil manchmal bei längeren Texteinblendungen die Scroll-Funktion versagt.

Pro:

  • facettenreiche Wahl der Spielstärke
  • umfangreicher Schachlernkurs
  • beliebige Aufstellungen kreierbar
  • kommentierte Meisterschaftspartien
  • biografische Hintergrundinformationen
  • abwechslungsreiche Brett- und Figuren-Sets
  • Kontra:

  • relativ lieblose Präsentation
  • überdurchschnittlich pixelige Grafik
  • nur vier verschiedene Musikbegleitungen
  • bis aufs Interview keinerlei Sprachausgabe
  • teils gewöhnungsbedürftige Figuren-Sets
  • unübersichtlicher 3D-Modus
  • Vergleichbar mit: Chessmaster-Reihe

    Fazit

    Trotz wenig ansprechender Grafik und spartanischer Soundkulisse sollten sich Schachfans von Virtual Kasparov nicht gleich abschrecken lassen. Die zahlreichen Schwierigkeitsgrade und individuellen Gegner-Profile lassen nämlich spielerisch so schnell keine Langeweile aufkommen. Auch zu Kasparov selbst kann man in der illustrierten Biografie samt kommentierter Original-Partien jede Menge erfahren, und Anfänger freuen sich über eine kompetente Schachschule.

    Wertung

    PlayStation

    0
    Kommentare

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