X-Men: Mutant Academy28.08.2000,
X-Men: Mutant Academy

Im Test:

Mit "X-Men Mutant Academy" versucht Activision dank zugkräftiger Lizenz von Marvel (der X-Men Film startet in Deutschland am 31.8) auf dem von japanischen Firmen dominierten Prügelspielmarkt Fuß zu fassen.

Mit "Paradox Software" konnte Activision einen kampfspielerfahrenen Entwickler (Wu Tang - Shaolin Style und das niemals erschienene Thrill Kill) verpflichten können. Mutant Academy muss man jedoch mit der Marvel-Reihe von Capcom (bester Vertreter ist das neue Marvel vs. Capcom 2) vergleichen können. Aber auch in einer direkten Gegenüberstellung sieht es für X-Men Mutant Academy gar nicht schlecht aus.

Gameplay

Wie bei der zweidimensionalen Marvel vs. Capcom Reihe (die Steuerung wurde fast 1:1 übernommen, eine gute Entscheidung) verprügelt man die Gegner mit jeweils drei verschiedene Tritten bzw. Schlägen unterschiedlicher Stärke. Zusätzlich gibt es noch eine Konter - und eine Wurftaste. Das Kontern, welches mit L1 ausgelöst wird , ist recht innovativ, wird bei einem Angriff rechtzeitig der Konterbutton gedrückt kann der Schlag abgewehrt und zurückgeschlagen werden. Die Specialmoves-Leiste besteht aus 3 Teilen, die jeweils Energie für einen von drei verschiedene Super-Specials liefert. Leider ist das auch schon das erste Manko des Spiels, in Zeiten , in denen andere Prügelspiele eine unüberschaubare Menge an Spezialangriffen liefern, wirkt die geringe Anzahl bei Mutant Academy richtig anachronistisch. Ansonsten fällt auch die geringe Charakteranzahl auf, 10 Kämpfer sind heutzutage leider etwas wenig, zumal auch das Charakterdesign nicht unbedingt ausgewogen ist.

Bestes Beispiel hierfür ist "Mystique" gegen die ein schwerfälliger Kampfer wie Beast aufgrund ihrer Laserwaffe einfach keine Chance hat. Hier hätte sich Paradox ein wenig mehr Mühe geben sollen. Auf der Habenseite können die Mutanten Unmengen von freispielbaren Filmen, Grafiken und Kostümen verbuchen. Außerdem ist das Spiel liebevoll durchgestylt, als Ladebildschirm werden z.b. Scans von Comiccovers gezeigt, die Zeichnungen der X-Men wurden schön in Szene gesetzt. An verschiedenen Spielmodi gibt es neben dem Arcade-Modus auch noch Survival und die Akademie. Mit Mühe und Sorgfalt wurde das Trainingslager gestaltet. Entweder man kämpft im freien Trainingsmodus gegen frei wählbare Gegner oder man durchläuft ein Trainingsprogramm, bei dem einem Professor Xavier Tipps gibt.

Grafik

Bei der Grafik haben sich die Entwickler Mühe gegeben. Die wunderschön animierten und detailreichen Hintergründe wissen zu beeindrucken und auch die Animationen der Kämpfer sind bis auf wenige Ausnahmen (Cyclops bewegt sich z.b. bei manchen Specials einfach zu hölzern) durchaus sehenswert. Großartig sind die Zeitlupenszenen im Matrix-Stil, die bei gewissen Special-Moves ausgelöst werden. Loben muss man außerdem die PAL-Anpassung. Die Geschwindigkeit ist ausreichend, die Balken sind auf ein Minimum reduziert.

Sound / Musik

Abstriche müssen leider bei der deutschen Synchronisation gemacht werden, die Synchronsprecher erinnern die ersten Gehversuche der Multimediaindustrie Anfang der 90’er Jahre. Solch’ emotionslose und unmotivierte Sprecher hat man schon lange nicht mehr auf der Playstation gehört. Nichts gegen eine deutsche Synchronisation, aber man sollte sich bei der Lokalisierung einfach mehr Mühe geben. Außerdem hätten die amerikanischen Originalstimmen wesentlich besser zum Comicflair des Spiels gepasst. Auch über die Musik sollte man eher das Mäntelchen des Schweigens breiten, belanglose Electro bzw. Rocktracks, welche einem einfach nicht mitreißen. Was auch noch negativ aufgefallen ist, sind kleine Knackser am Ende mancher Sprachsamples (vor allem beim Akademie Modus).

Multiplayer

An speziellen Multiplayer-Modus bietet X-Men leider nur den VS-Modus. Im Vergleich zu Marvel vs. Capcom mit seinem genialen Vier-Spielermodus leider etwas wenig. Wenigstens ein Team Battle Feature hätte integriert werden sollen.

Fazit

Mit X-Men Mutant Academy hat Activision respektive der Entwickler Paradox eines der wenigen spielenswerten amerikanischen Prügelspiele geschaffen. Trotz der schlechten Synchro, der eher langweiligen Musik und den wenigen Spielmodi weiß das Spiel durch seinen Spielspaß zu überzeugen. Auch der Langzeitspielspaß ist durch die vielen freizuspielenden Extras garantiert. Auf einen Nachfolger auf der Playstation 2 würde ich mich freuen.

Wertung

PlayStation

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