Chicken Run07.12.2000, Mathias Oertel
Chicken Run

Im Test:

Was passiert, wenn man den schrägen Humor von Wallace & Gromit mit dem Filmklassiker The Great Escape kreuzt, konnte man vor gar nicht allzu langer Zeit schon im Kino bewundern. Doch jetzt haben es die Hühner auch als Versoftung auf die Playstation geschafft. Helfen wir den flugunfähigen Federviechern in Chicken Run (ab 2,06€ bei kaufen) doch mal auf die Sprünge.

Was passiert, wenn man den schrägen Humor von Wallace & Gromit mit dem Filmklassiker The Great Escape kreuzt, konnte man vor gar nicht allzu langer Zeit schon im Kino bewundern. Doch jetzt haben es die Hühner auch als Versoftung auf die Playstation geschafft.

Helfen wir den flugunfähigen Federviechern doch mal auf die Sprünge.

Gameplay

Ginger ist ein Huhn. Ginger lebt in Stall 17 auf der Tweedy-Farm. Ginger ist wild entschlossen, mit ihren Leidensgenossen zu fliehen. So schmiedet sie einen aberwitzigen Plan nach dem anderen, um endlich das Leben auf der anderen Seite des Zaunes kennenzulernen. Das Einzige, was sie für ihre Pläne braucht, sind ein paar kleine Requisiten, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen.

So steuert man das leidgeplagte, aber nie verzagte Huhn in 3rd-Person-Perspektive durch die Farm, geht dabei übelgelaunten Hunden und den Hühnerfarmern aus dem Weg und sucht die für den jeweiligen Fluchtversuch nötigen Utensilien zusammen. Dabei hilft einem der Radar, der außer der aktuellen Position auch die Standorte der Teile, sowie die Position und das Sichtfeld der Gegner anzeigt.

Diese Gegner kann man nicht aus dem Weg räumen, sondern muss sich entweder an Ihnen vorbeischleichen bzw. mit einem Rosenkohlwurf ablenken. Moment mal: Radar, Sichtfeld der Gegner, vorbeischleichen. Das war doch schon mal irgendwo da. Richtig: Der Untertitel könnte auch Chicken Gear Solid lauten. Denn die Entwickler haben mehr als ein Element dem PSX-Abenteuer von Solid Snake entnommen. Doch was anfangs noch gut klingt, entpuppt sich als Light-Version des Playstation Klassikers.

Denn während Metal Gear durch die Abwechslung der Level und seine grandiose Atmosphäre einen Ehrenplatz im PSX-Olymp erobert hat, krankt Chicken Run an zunehmender Eintönigkeit. Anfangs macht es noch Spaß, die Farm zu erforschen und die Gegner auszutricksen, die nicht nur auf Sicht, sondern auch auf Geräusche reagieren. Vorsichtiges, behutsames Vorgehen ist angesagt. Doch proportional zur Spieldauer geht die Anzahl der Innovationen langsam, aber sicher gegen Null, da man wirklich nur auf der Suche nach den diversen Kleinteilen ist.

Da helfen auch gelegentlich eingestreute Minispielchen und der stetig ansteigende, aber stets frustfreie Schwierigkeitsgrad nicht mehr. Zumal die Kameraführung, die sich auch stark an MGS orientiert, gelegentlich den Spieler durch Unübersichtlichkeitdoch in die Fänge eines der Wachhunde laufen lässt.

Dafür lässt die Steuerung nichts zu wünschen übrig. Eingängig belegt und sehr direkt reagierend hat man keine Schwierigkeiten, Ginger das tun zu lassen, was man möchte.

Ausserdem eingestreut sind kleine Adventure-Elemente, die in Richtung "welches Item setze ich wo ein" gehen. Doch diese Elemente sind leider selten auf Logik, sondern eher auf "Trial and Error" aufgebaut.

Grafik

Abgesehen von den angesprochenen Kamera-Schwierigkeiten, bietet die stark an den Filmstil angelegte Grafik eine solide Leistung, Die Animation der Figuren sind gelungen, die Farm mit ihren verschiedenen Abschnitten ist sehr gut gestaltet und scrollt flüssig in alle Richtungen. Gelegentlich erfreuen kleine Details wie z.B. bewegte Wassertexturen das Auge. Dazu gesellen sich, quasi als Belohnung, immer wieder Ausschnitte des Films, die neben Cut-Scenes aus der Spielgrafik die Story vorantreiben.

Sound

Leider nicht auf dem Niveau der Grafik. Herausstechend ist jedoch die saubere Synchronisierung, für die offensichtlich grösstenteils die Originalsprecher des Films gewonnen werden konnten. Musik und Soundeffekte aber können diesen hohen Standard leider nicht halten, was schade ist, denn ansonsten hätte das Spiel im Bereich Atmosphäre sicherlich noch Punkte gutmachen können. So dudelt die Musik gemächlich und überhaupt nicht störend vor sich hin, während der übrige Sound kaum wahrgenommen wird. Mit einer Ausnahme: Wenn man sich an einen Gegner heranbewegt (bzw. umgekehrt) wird ein Herzschlag hörbar, der mit zunehmender Nähe schneller wird. Unterstützt wird dies dann noch vom Rumble im gleichen Rhythmus. Klasse Idee, doch leider zu wenig, um die anfänglich aufgebaute Atmosphäre zu halten.

Fazit

Gute -wenn auch abgekupferte Ideen- werden leider durch fehlende Abwechslung und abnehmende Atmosphäre zunichte gemacht. Chicken Run ist beileibe kein schlechtes Spiel. Doch wenn man so offensichtlich von einem Megahit inspiriert wird, bleibt der Vergleich mit dem Vorbild nicht aus. Und da ziehen die rennenden Hennen zwangsläufig den Kürzeren. Nett, schöne Präsentation, Adventure-Elemente: Eigentlich Garanten für ein unterhaltsames Spiel. Aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass irgendwas im Spiel fehlt: Der eigene Stil. Und den braucht man, um aus dem gehobenen Mittelmaß hervorzustechen.

Wertung

PlayStation

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