Medal of Honor: Underground03.11.2000, Mathias Oertel
Medal of Honor: Underground

Im Test:

Ego-Shooter auf der PlayStation sind selten. Richtig gute eine Rarität. Der Vorläufer (mittlerweile indiziert) von MoH Underground war eine solche Rarität, wusste er doch Spielbarkeit, Atmosphäre und gute Grafik zu verbinden. Demzufolge sind die Erwartungen an den Nachfolger recht groß...

Ego-Shooter auf der PlayStation sind selten. Richtig gute eine Rarität. Der Vorläufer (mittlerweile indiziert) von MoH Underground war eine solche Rarität, wusste er doch Spielbarkeit, Atmosphäre und gute Grafik zu verbinden. Demzufolge sind die Erwartungen an den Nachfolger recht groß.

Gameplay

Zeitlich vor dem ersten Teil angesiedelt, übernimmt der Spieler die Rolle der Französin Manon, die mehr oder weniger zufällig in die französische Résistance zur Zeit des zweiten Weltkriegs reinrutscht.

In sechs Missionen, aufgeteilt in insgesamt 24 Episoden, gilt es, deutschen Schergen quer über den Erdball in bester Ego-Shooter Manier die Hölle heiß zu machen.

Dafür stehen einem 12 Waffen zur Verfügung. Angefangen von der normalen Pistole bis hin zur brachialen Panzerfaust. Doch nicht nur ein nervöser Zeigefinger führt zum Ziel.

Denn wenn man alleine, nur mit Pistole und einem Gewehr ausgestattet, einem gegnerischen Panzer Paroli bieten muss, hilft nur noch List. So wird gewährleistet, dass das Spiel nicht zu einer puren Baller-Orgie ausartet, obwohl der Spagat zwischen Action und Taktik nicht ganz gelingt, da die Action klar im Vordergrund steht.

Die gute KI des Vorgängers wurde scheinbar unangetastet übernommen, was sich vor allem in späteren Leveln in Gegnern widerspiegelt, die den Schüssen ausweichen und einem auch schon mal hinter einer Ecke auflauern. Neu ist, dass der Spieler in einigen Abschnitten Hilfe bekommt. Die Kameraden bewegen sich auch weitestgehend intelligent und nehmen einem unter Umständen eine Menge Arbeit ab.

Auch die Steuerung wurde unverändert übernommen. Wahlweise analog oder digital bewegt man sich in alle Richtungen, wechselt seine Waffen, duckt sich, springt und feuert aus allen Rohren. Das alles geht angenehm flüssig von der Hand. Nur passiert es häufiger im Eifer des Gefechts, dass man an einigen Ecken hängen bleibt, was zwangsläufig dazu führt, dass man einige unschöne und vor allem unnötige Treffer einstecken muss. Doch glücklicherweise liegen auf den größtenteils urbanen Schlachtfeldern genügend Erste-Hilfe-Sets herum.

Die Aufträge, die von Flucht bis Sabotage eigentlich alles bieten, was der Widerstandskämpfer braucht, spielen in linear aufgebauten Leveln, in denen die Gefahr, sich zu verlaufen, eigentlich auf ein Minimum reduziert ist.

Für alle, denen das Single-Spiel nicht ausreicht, gibt es noch die Möglichkeit am Splitscreen im Deathmatch einen Freund/Feind herauszufordern und ihm zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Grafik

Die Grafikengine wurde vom Vorgänger übernommen und leicht aufgepeppt. Das Scrolling ist flüssig, und solange keine großen Areale dargestellt werden, bieten die Gebäude und Landschaften textur-technisch keinen Grund zur Klage. Doch mit zunehmender Sichtweite steigt unproportional auch die Gefahr, Nebelwänden zu begegnen. Sehr unschön - vor allem, wenn in diesem Nebel die Gegner noch klar zu sehen sind, und eigentlich geradezu darum betteln, sie auf die Verlustliste zu setzen.

Die Missionsbriefings bestehen aus alten, originalen WWII-Filmaufnahmen, bzw. puren Textanweisungen und sind nicht mehr als zweckmäßig.

Die Animationen der Gegner sind gut, solange sie normal gehen. Doch sobald sie anfangen geduckt in Deckung zu laufen, erinnert das mehr an die sprichwörtliche "Schar aufgescheuchter Hühner".

Auch die Texturen der Figuren sind vom ersten Teil in besserer Erinnerung. Explosions- und Waffeneffekte sind teilweise verschwenderisch pompös, unterstreichen aber den insgesamt überdurchschnittlichen Gesamteindruck.

Sound

Von einem Orchester wurde eine phänomenale Musikkulisse eingespielt, die genauso gut

in einem Hollywood-Streifen Einzug finden könnte, und die das Geschehen auf beeindruckende Weise unterstützt. Gleiches gilt für die Soundeffekte: Schüsse, das Rollen der Panzerketten und nicht zuletzt die gute, teilweise deutsche(!) Sprachausgabe sorgen für eine fantastische Atmosphäre, die auch schon den ersten Teil auszeichnete.

Fazit

Medal of Honor Underground hat eigentlich alles, was einen potentiellen Hit ausmacht: Ansprechende Grafik, schönes Missionsdesign, eingängige Steuerung und einen hervorragenden Sound.
Nur - das hatte der erste Teil auch schon zu bieten. Zwar ist es lobenswert, dass die Designer
keine Verschlimmbesserungen eingebracht haben, aber fehlen hier irgendwie die Innovationen, die Teil 1 zum Klassiker machten.
Trotzdem: ein Spiel, das auf jeden Fall sein Geld wert ist, wenn man auch nur ein bisschen Spaß an Action hat.

Wertung

PlayStation

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.