WWF Smackdown 230.11.2000, Mathias Oertel
WWF Smackdown 2

Im Test:

Lange hat es gedauert. Mit einiger Verspätung ist endlich der Nachfolger der von Kritik und Spielern hochgelobten Wrestling-Extravaganza eingetroffen: WWF Smackdown 2 (ab 119,00€ bei kaufen): Know Your Role Ist Smackdown 2 jetzt die neue Wrestling-Referenz oder nur ein schwacher Abklatsch des ersten Teils?

WWF Smackdown 2: Know Your Role

Lange hat es gedauert. Mit einiger Verspätung ist endlich der Nachfolger der von Kritik und Spielern hochgelobten Wrestling-Extravaganza eingetroffen. Ist Smackdown 2 jetzt die neue Wrestling-Referenz oder nur ein schwacher Abklatsch des ersten Teils?

GAMEPLAY

Entsprechend der Ankündigung von Hersteller THQ, dass Smackdown 2 der letzte Vertreter seiner Zunft auf der Playstation sein soll, gingen die Entwickler frei nach dem Motto "wir-hauen-alles-rein-was-geht" vor.

So findet der Spieler in den übersichtlichen Menüs mehr als genügend Möglichkeiten, das Match seiner Wahl einzustellen. Dabei reicht das Repertoire der insgesamt mehr als 20 Match-Varianten von den üblichen 1-on-1 -Kämpfen, über Tag-Matches, diversen Handicap-Möglichkeiten bis hin zu den Special Matches, die eingefleischten Fans das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Denn hier gibt es z.B die Tischmatches, in denen man gewinnt, wenn man seinen Gegner durch einen Tisch slamt oder auch die Variation TLC, dessen Kürzel für Table, Ladders, Chairs (Tische, Leitern, Stühle) steht, während die ganz Hartgesottenen sich das Hell in a Cell vornehmen, in dem der Ring von einem geschlossenen Käfig umrahmt wird. Der Clou daran: man kann, wenn man es schafft, dem Käfig zu entfliehen, auch auf dem Käfig weiterkämpfen! Und es verschafft einem schon eine gewisse Genugtuung, wenn man seinen Konkurrenten auf dem Moderatorentisch platziert, und dann vom Dach des Käfigs einen Elbow Drop durchführt, der den K.O. von Gegner und Tisch zum Ergebnis hat.

Interaktivität wird dabei großgeschrieben. So kann man nicht nur Tische und Ähnliches benutzen, sondern in den diversen Backstage-Areas den Gegner mit fast allem, was rumliegt, traktieren. Auch bei den Wrestlern hat sich THQ nicht lumpen lassen, und mehr als 60 Figuren zur Auswahl integriert. Dabei wird Fans auffallen, das der sogenannte Roster weitestgehend aktuell ist. So ist z.B. der Undertaker mit seinem neuen Biker-Outfit vorhanden, inklusive Einfahrt mit Motorrad. Doch auch ehemalige Superstars wie Shawn Michaels sind vorhanden, müssen aber erst freigespielt werden.

Hat man sich jetzt schließlich und endlich für ein Match und eine Spielfigur entschieden, geht`s nach dem Einmarsch der Wrestler (wahlweise auch abschaltbar) mitten ins Geschehen.

Dabei wurde die Steuerung unverändert vom Vorgänger übernommen. Aber auch Neueinsteiger werden sich sehr schnell zurechtfinden. Ein Knopf dient für Griffe, ein weiterer zum Schlagen, einer zum Blocken und einer zum Laufen. Einfacher geht`s kaum. Und so ist es kein Wunder, dass schon nach kurzer Zeit Kombinationen flüssig von der Hand gehen.

Hat man schließlich genügend Treffer gelandet und seine Special-Leiste aufgefüllt, kann man mit L1 schließlich einen der verschiedenen Finishing-Moves ausführen. Und auch diese entsprechen denen der realen Wrestler. Von Undertakers Last Ride Powerbomb über Scotty Too Hottys Worm bis hin zu Rikishis Stinkface ist alles dabei.

Grösste Kritikpunkte des Vorgängers waren der CAW (Create-A-Wrestler) und der Saisonmodus, der vom Ansatz her zwar löblich war, aber dann doch nicht den Erwartungen entsprach. Das Positive: Der Saisonmodus wurde zwar extrem verbessert, aber die Storylines, die dem Spieler im Laufe seiner WWF-Karriere begegnen, wiederholen sich doch wieder recht schnell und Abwechslung kommt nur auf, wenn es darum geht, eines der versteckten Items freizuspielen.

Trotzdem: Das Feeling, eine Fernsehshow mit all ihren Storys zu verfolgen ist stärker denn je, und trotz der langen Ladezeiten macht es Spaß, sich über mehrere (Spiel-) Jahre hinweg alle Secrets zu erspielen. Den stärksten Fortschritt hat jedoch der CAW gemacht: Hier ist jetzt im Prinzip alles möglich, was gefällt. Von Grösse, Gesichtsform bis hin zum Outfit kann der Spieler alles einstellen, was denkbar und nützlich ist. Mit ein bisschen Übung und Geduld ist es möglich, einen Wrestler zu erschaffen, der einem sehr ähnlich sieht und diesen dann zu höchsten WWF-Weihen führen. Eher Spielerei, aber zur absoluten Vervollkommnung des eigenen Wrestlers unerlässlich ist der Create-A-Taunt (Spottgeste), in dem man aus unzähligen Animationsstufen auswählen und seinen persönlichen Taunt entwickeln kann.

GRAFIK

Auch hier bietet Smackdown 2 im Vergleich zum Vorgänger wenig Neues. Ist auch nicht nötig. Der Einmarsch erfolgt immer noch mit einem Video, vor dem der Wrestler sich mal mehr, mal weniger gut in Szene setzt.Während des Matches bekommt man flüssige Wrestler-Animationen vor guten interaktiven Hintergründen. Die Hallen sind bis auf den letzten Platz gefüllt, bei spektakulären Aktionen geht ein Blitzlicht-Gewitter auf die Wrestler ein und die diversen Moves sind gut in Szene gesetzt und stehen ihren realen Vorbildern in nichts nach. Dabei ist die Geschwindigkeit, selbst wenn die maximale Anzahl an Wrestlern (in diesem Fall vier) im Ring ist, immer angenehm hoch und bringt ein schönes Spielfeeling.

SOUND

Leider hat es THQ wieder mal nicht geschafft, einen Play-By-Play-Kommentar einzufügen. Sprachausgabe ist zwar vorhanden, wird aber nur sporadisch eingesetzt. Schade, hätte das doch einen Atmosphäre-Schub in ungeahnte Dimensionen gegeben. Aber vielleicht kommt das ja dann auf der PS2.

Von der Musik her ist die Rock-Untermalung sowohl in den Matches als auch den Menüs sehr unaufdringlich. Wenigstens die Originalmusiken der Wrestler zum Einmarsch gibt es weiterhin. Im Match wiederum gibt es nur das übliche an Schlag- und Sturzgeräuschen. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen.

Fazit

Die Stärken des Vorgängers beibehalten, die Schwächen (leider nicht konsequent genug) ausgemerzt, so könnte man Smackdown 2 am ehesten bezeichnen. Aber mit Hilfe der hohen Anzahl an Matches, Wrestlern und den schier unendlichen Möglichkeiten mit Hilfe der Editoren seine Traum-Liga zusammenzustellen, schafft es die neuste WWF-Franchise spielend, den Thron im Bereich Konsolen-Wrestling einzunehmen, und ist für Fans ein absolutes Muss. Doch auch Gelegenheitsspieler sollten mal einen Blick darauf werfen, denn Smackdown 2 stellt eine wohltuend erfrischende Abwechslung im Beat´-em-up Dschungel dar.

Wertung

PlayStation

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.