Square Enix10.10.2001,
Square Enix

Special:

Square und Sony hielten am 9. Oktober eine gemeinsame Presse-Konferenz zu Sonys Übernahme von fast 20 Prozent der Square-Aktien, wodurch der PlayStation 2-Hersteller der zweitgrößte Aktionär von Square wird...

Square und Sony hielten am 9. Oktober eine gemeinsame Presse-Konferenz zu Sonys Übernahme von fast 20 Prozent der Square-Aktien, wodurch der PlayStation 2-Hersteller der zweitgrößte Aktionär von Square wird.

Anwesend waren Squares Präsident Nao Suzuki, Squares CEO Yoichi Wada und der Präsident von Sony Computer Entertainment, Ken Kutaragi. Dank Video Senki findet Ihr hier eine Übersetzung der Informationen, die Nikkei IT News und Famitsu.com bei der Pressekonferenz erhielten...

  • Frage: Wann haben Sie mit ernsthaften Gesprächen begonnen?
  • Suzuki: Das Erste, was uns bewusst wurde sobald wir das Neuland Film betraten war, dass die Energie unserer Softwareentwicklung abnahm, weil wir uns von den Spielen wegbewegten. Deswegen kam das Thema Investition auf den Tisch, nachdem wir mit Herrn Kutaragi zu besprechen begannen, wie wir unseren Teil des Markts für Spielsoftware zurückgewinnen könnten.

    Kutaragi: Wir haben eigentlich schon im September mit den Gesprächen angefangen. Wir haben uns für eine bestimmte Investitionssumme [124 Millionen Dollar] anstatt einen bestimmten Prozentsatz entschieden. Darum sind wir auf ungefähr 19 Prozent [tatsächlich 18,6 Prozent] gekommen. Wir haben diesen Prozentsatz auf dem Aktienwert aufgebaut, der zum Zeitpunkt unserer Investitionsentscheidung vorlag. Diese Zahl wurde von den Software-Entwicklungskosten für dieses und das nächste Jahr abgeleitet. Sie hat nichts mit Leitungs- oder Verwaltungsrechten zu tun.

    Wada: Dieses Kapital wird dazu verwendet um unsere Position zu stärken und zu unserem Hauptgeschäft zurückzukehren.

  • Frage: Bedeutet dies, dass Sie alle Geschäfte außerhalb des Spielbereichs einstellen werden?
  • Suzuki: Es ist keine Frage der endgültigen Einstellung. Filme und Spiele sind zwei sehr unterschiedliche Gebiete. Wir haben auch eine sehr große Investition im Online-Geschäft, die schon vorher vorhanden war: Es gibt immer noch ein großes Potential auf diesem Gebiet, also werden wir weiterhin dort investieren, aber auf einem vorsichtigeren Niveau.

    Wada: Wir haben außerdem aus den Filmen einen Reichtum an technischem Wissen angesammelt, wie zum Beispiel bei den Gesichtsausdrücken in CG, und wissen, wie man dieses Know-how in Spiele einbringt.

  • Frage: Wird diese 124 Millionen-Dollar-Investition nicht einfach nur die Verluste von Final Fantasy - Die Mächte in Dir abdecken?
  • Suzuki: Wir möchten nicht die ganze Schuld auf den Film abwälzen, aber Tatsache ist, dass wir naiv an die Sache herangegangen sind. Die Produktion hat mehr als das Zweifache der geplanten Kosten verschlungen. Der Manager des Filmprojekts (Direktor Tomoyuki Takechi) hat dafür die Verantwortung übernommen und ist von seinem Posten zurückgetreten. Ich war von Anfang an gegen die Vergrößerung des Filmansatzes, aber ich kann diese Verantwortung ebenfalls nicht einfach von mir weisen. Allerdings wäre es sinnlos, wenn ich jetzt zurücktreten würde: ich glaube stattdessen, dass ich härter arbeiten und Square zu seinen Erfolgstagen zurückführen kann.

    Wada: Ich möchte hinzufügen, dass es noch zu früh ist, um den finanziellen Erfolg des Films jetzt schon zu beziffern. Wir haben in der Zukunft noch die Video-, DVD- und Merchandise-Einnahmen. Wir ziehen uns aus dem Film-Geschäft zurück, aber die Nebenresultate unseres Unternehmens waren wirklich wertvoll. Das sieht man am besten bei Final Fantasy X, dem PlayStation 2-Spiel, das wir im Juli veröffentlicht haben. Die realistischen Charaktere und Ausdrücke, die Sie im Spiel sehen, basieren auf der Technologie, die während der Arbeit am Film entwickelt wurde. Ich glaube, dass wir unsere Ziele im Bereich der CG-Entwicklung erfolgreich erreicht haben.

  • Frage: Wird es irgendwelche weiteren Investitionen geben?
  • Kutaragi: Zu diesem Zeitpunkt gibt es dafür keine Pläne. Wir nehmen die Dinge, wie sie kommen.

  • Frage: Was meinen Sie mit dem Ausdruck "Erfolgstage"?
  • Suzuki: Wir haben die Kernmitglieder unseres Entwicklungspersonals die ganze Zeit gehalten. Ich möchte Ihnen jetzt zuhören und wissen, was sie machen wollen. Vorher sind die Leute und das Geld einfach willkürlich verteilt worden und wir haben durch unsere ausschließliche Konzentration auf das Final Fantasy-Franchise riskiert, dass es in den Boden gerannt wird. In den nächsten ein oder zwei Jahren möchte ich sehen, dass Square eine Million Exemplare eines anderen Spiels verkauft als Final Fantasy. Darum konzentrieren wir uns ab jetzt wieder auf unser Kerngeschäft der Spielentwicklung.

  • Frage: Was geschieht jetzt mit der Idee, andere Plattformen als die PlayStation oder PlayStation 2 mit Spielen zu versorgen?
  • Suzuki: Diese Möglichkeit ist immer noch nicht völlig ausgeschlossen. Aber wir glauben nicht, dass die PlayStation plötzlich an Popularität verlieren wird. Unsere Einstellung ist es immer gewesen, Spiele für die momentan populärste Plattform zu produzieren - und im Moment ist diese Plattform die PlayStation und PlayStation 2.

    Kutaragi: Die PlayStation und die PlayStation 2 werden von Leuten in aller Welt genutzt. Bald werden wir viele Spiele sehen, die über Netzwerke gespielt werden und ich bin sicher, dass die PlayStation nicht der einzige Anbieter für diese Spiele sein wird. Es gibt jetzt schon Handys und PCs, sollte man bedenken. Aber die Online-Spielumgebung wird für jede Sorte netzwerkbereiter Hardware dieselbe sein. Das Zeitalter von nichts Anderem als Schachteln mit Software ist mit dem 20. Jahrhundert gestorben. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, den man bedenken muss.

  • Frage: Was wird mit PlayOnline passieren? Sie sind mit Plänen eines Entertainment-Netzwerks, zusammen mit Enix und Namco, vorangeschritten?
  • Suzuki: Es gibt keine Änderung in der Abmachung, die wir mit den beiden Firmen getroffen haben, aber wir werden unsere Zeit und Mühe in Bezug auf den Bereich von Spielsoftware neu priorisieren. Im Moment werden wir uns um nichts anderes als Spiele kümmern: unser erstes Ziel wird es sein, mit dem Start von Final Fantasy XI im nächsten Frühjahr langsam eine treue Kundschaft aufzubauen. Namco und Enix stehen ebenfalls zu diesem Ziel.

    Wada: Das PlayOnline-Konzept wird dasselbe bleiben, aber im Moment wird der Dienst ausschließlich auf Final Fantasy XI aufbauen.

  • Frage: Welche Vorteile verspricht sich SCE von dieser Investition?
  • Kutaragi: Softwareentwicklung ist ein kreativer Prozess. Er bewegt sich auf einem Niveau unterhalb des Geschäftsbereiches, oder was für einen Marktanteil eine Konsole hat oder nicht hat. Seitdem wir den Markt mit der PlayStation betreten haben, denke ich, dass sich das Feld bedeutend erweitert hat im Vergleich zu den Tagen von Sega und Nintendo. Wir bitten Square nicht einfach, nur Spiele für PlayStation oder PlayStation 2 zu machen; wir bitten sie einfach Spiele voller Spielspaß zu machen, die allen zugänglich sind.

    Wenn in der Zukunft eine Maschine mit größerer kreativer Kraft als die PlayStation 2 herauskommt, dann werden wir vielleicht auch mit dieser Firma zusammenarbeiten [lacht]. Außerdem werden die Grenzen zwischen den einzelnen Konsolen nur noch mehr verschwimmen, sobald Netzwerke allgegenwärtig sind.

    Suzuki: Es gibt keine Nachteile bei der Zusammenarbeit mit SCE. SCE hat in diesen Bereichen eine ausgesprochen offene Haltung. Wenn sie außerdem darüber nachdenken, wer die Industrie antreibt, dann ist es SCE, die PlayStation, Kutaragi [lacht]. Es wäre schwierig, das zu übertreffen.

  • Frage: Begrenzen Sie sich durch die Investition von SCE auf die PlayStation-Plattform?
  • Suzuki: Die PlayStation ist eine ausgesprochen populäre Plattform, also sehen wir keine Nachteile darin, sie zu unterstützen. Wir planen weiterhin Möglichkeiten zu verfolgen, um unsere Spiele auf tragbaren Systemen anzubieten, wie die von Nintendo.

    Frage: Sie waren angeblich in Diskussionen mit Nintendo in Bezug auf Spielentwicklung für den GameBoy Advance: Wird dies einen Einfluss auf die Gespräche haben?

    Suzuki: Wir machen mit diesen Plänen immer noch Fortschritt. Wir glauben nicht, dass die Märkte für tragbare und stationäre Konsolen miteinander kollidieren. Falls SCE sich aber entschließen sollte, eine tragbare Maschine zu veröffentlichen, wäre das eine andere Sache. Im Moment hat sich unsere Haltung gegenüber dem GameBoy Advance und dem WonderSwan Color überhaupt nicht geändert. Was als nächstes passiert, hängt von den Hardware-Entwicklern ab.

     
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