Nach Erscheinen von Q3 und Unreal Tournament gingen innerhalb der PC-Gemeinde die Diskussionen los, welcher Shooter besser sei. Bis heute gibt es kein eindeutiges Ergebnis.

Durch die Veröffentlichung der PlayStation 2-Versionen beider Spiele geraten auch Konsolenspieler in Bedrängnis und Argumentationszwang. Grund genug für 4Players, Quake 3 Revolution und Unreal Tournament in einem direkten Frag-Duell inklusive Reviews gegeneinander antreten zu lassen.

In der rechten Ecke, ausgestattet mit dem traditionsreichen Namen des großen PC-Bruders und behaftet mit großen Erwartungen: Quake 3 Revolution. (zum Test ).

In der linken Ecke, nicht ganz so traditions-behaftet, aber dennoch einen großen Namen tragend: Unreal Tournament.(zum Test )

Die Regeln:

Beide Kombatanden werden in zahlreichen Gebieten, aufgeschlüsselt auf mehrere Themen, gegenübergestellt. Der Sieger erhält einen Punkt. Sollte es nach Kampfende ein Unentschieden geben, zählt die Wertung des entsprechenden Tests als Entscheidungspunkt.

Lasset die Kämpfe beginnen!

Das PC-Vermächtnis

Beide Spiele haben glorreiche PC-Ports, die jeweils eine große Fan-Gemeinde verzeichnen können und die bis heute mit neuen Mods, Levels, Models usw. versucht, den Gegner überraschenderweise in die Ecke zu drängen. Da beide bisher keinen entscheidenden Vorteil für sich verbuchen konnten:

UT 1:1 Q3R

Level

Anzahl

Unreal Tournament erdrückt einen fast mit seiner Level-Anzahl, die über die 50 hinausgeht. Dem kann Q3R nur gut 35 Abschnitte entgegenhalten. Dafür hat Q3R jedoch neben bekannten PC-Levels aus Q3 und dem Add-On Team Arena auch noch einige exklusive Level zu bieten, während Kenner der PC-Fassung von UT wenig Neues entdecken werden.

Auf der einen Seite Level-Masse, auf der anderen Exklusivität:

UT 2:2 Q3R

Größe

Generell sind die Q3R-Level kleiner als die bei UT, was zu Gegner-Ansammlungen und Frags sondergleichen führen kann, was vor allem im Multiplayer spürbar ist. Andererseits sind viele der großen UT-Level, z.B. bei Capture The Flag, fantastisches Ausgangsmaterial für taktische Kämpfe. Beim PC mit 16 oder 32 Spielern macht das auch richtig Spaß. Auf der PS2 fühlt man sich einsam. Daher

UT 2:3 Q3R

Design

Plätze zum Campen (!?!) gibt es hier wie dort. Beide bieten Kämpfe über mehrere Ebenen, Abgründe, Schluchten usw. Auch die Platzierung von Waffen, Munition und Bonus-Gegenständen ist bei beiden Vertretern ansprechend. Vom Optischen her interessanter, da unterschiedlicher gestaltet, sahnt UT den Punkt ab.

UT 3:3 Q3R

Waffen

Sowohl UT als auch Q3R bieten zwölf Waffen an, von denen die meisten auch von Anfängern sinnvoll genutzt werden können. Der Punkt geht jedoch aufgrund des sekundären Feuermodus an UT.

UT 4:3 Q3R

Charaktere

Anzahl:

Während Q3R nur fünf Charaktere in der Kampagne zur Verfügung stellt, können bei Multiplayer-Gefechten satte 41 ausgewählt werden. UT hingegen stellt anfänglich elf Kämpfer zur Verfügung, die durch zehn freizuspielende Figuren ergänzt werden. Klarer Fall:

UT 4:4 Q3R

Aussehen/Charisma

Auch hier ein klarer Punkt für Q3R, da die Figuren einfach abgefahrener aussehen, wenn man sie neben die fast braven Humanoiden aus UT stellt.

UT 4:5 Q3R

Spielmodi

Während die Spielmodi von Q3R eigentlich alle auf Varianten von CTF (Capture The Flag) und Deathmatch aufbauen, kann UT mit Assault, das für sich alleine schon ein Einzelspiel wert wäre, den Punkt fast im Alleingang einfahren. Doch wenn man auch noch die Möglichkeit der Mutatoren dazu zählt, welche die Ausgangssituation im Multiplayer beeinflussen (z.B. InstaGib: ein Schuss=ein Frag) ist klar:

UT 5:5 Q3R

Bonus-Gegenstände

Dass Gesundheitspacks, Schadensverstärker und Rüstungen bei beiden Spielen vorkommen, ist selbstverständlich. Auch die Gimmicks, beim einen heißt es z.B. Translocator, beim anderen Teleporter, sind recht ähnlich. Der Punkt geht aber aufgrund der Anzahl von zwölf gegenüber elf an Q3R

UT 5:6 Q3R

Steuerung

Konfiguration

Sowohl UT als auch Q3R bieten verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten fürs Pad an. Doch wie man es auch dreht und wendet, sorgt UT durch die nicht immer optimale Knopf-Belegung für Frustmomente. Momente, die bei Q3R durch eine fast schon "typische" Konsolenshooter-Steuerung mit mehreren Optionen nicht auftreten. Insofern eine klare Sache.

Wenn UT nicht die Möglichkeit bieten würde, die Steuerung PC-like über Maus/Tastatur anzubieten. Daher ein Punkt für jeden.

UT 6:7 Q3R

Genauigkeit (nur Pad-Steuerung)

Die Aktionen am Pad werden gut und direkt umgesetzt. Der Punkt geht aber an Q3R, da es bei UT mehr als einmal vorgekommen ist, dass der Schuss bei absolutem Stillstand ein gutes Stück am Fadenkreuz und damit auch an einem eventuellen Ziel vorbeischrammt.

UT 6:8 Q3R

Bots

Die wahlweise zuschaltbaren Computer-Kämpfer verhalten sich, je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad, mehr oder weniger intelligent. Bedingt durch die Spielmodi kann man jedoch bei UT den Bots noch zusätzliche Befehle geben, die sie auch weitestgehend ausführen:

UT 7:8 Q3R

Grafik

Animationen/Models

Klarer Punkt für UT. Die Animationen sind flüssiger, die Models detaillierter gestaltet.

UT 8:8 Q3R

Umgebung/Farbgebung

Ein Problem, das Q3 auch auf dem PC hatte, setzt sich auf der PS2 fort. Mit wenigen Ausnahmen wirken alle Levels recht ähnlich und sind von den Farben her zwar sauber, aber eintönig. UT bietet mehr verschiedene Sets, die auch farblich deutlich bunter sind - auch wenn im Vergleich zum PC ein Pastellton Einzug hält.

UT 9:8 Q3R

Spezialeffekte/Beleuchtung

Die Waffeneffekte sind bei beiden gut, bieten aber bei UT mehr Details. Außerdem wird bei UT mehr mit Lichteffekten gespielt:

UT 10:8 Q3R

Framerate

Da beide Spiele mit dem kleinen Grafikspeicher zu kämpfen haben, geht der Punkt eindeutig an Q3R. Man muss schon mit Argusaugen auf einen Verlust der Bildwiederholrate in Form eines Rucklers achten. Bei UT hingegen zollen die gelegentlich auftretenden stockenden Bildaufbauten den Tribut für die Punkte, die UT in den anderen Grafikbereichen einfahren konnte.

Und da die Ruckler auch im Multiplayer auftreten, während Q3R auch hier unbeschadet bleibt, gibt es gleich zwei Punkte.

UT 10:10 Q3R

Sound

Musik

Beide bieten treibende Beats, die wunderbar zum Bildschirm-Fraggen passen und das Adrenalin pushen.

UT 11:11 Q3R

Sprache

Bei Frags sind die Figuren in beiden Versionen nicht um einen flotten Spruch verlegen. Und die eiskalten Sprecher tun ihr Übriges. Während Q3R aber gewohnt englisch daherkommt, bietet UT sogar deutschen Spott und Anfeuerung. Dafür sollte es eigentlich Lokalisationsbonus geben. Gibt es aber nicht, denn die deutschen Sprecher geben sich nur mäßig Mühe.

UT 11:12 Q3R

Effekte/Qualität

Ob es nun daran liegt, dass bei UT alles ein wenig zu sehr vermischt aus dem Lautsprecher kommt und erst durch doktern an den Soundoptionen Klang annimmt oder an der hervorragenden Qualität der Waffensounds, ist schwer zu sagen. Sicher jedoch ist der Punkt für Q3R.

UT 11:13 Q3R

Multiplayer

Sowohl bei UT als auch bei Q3R sind per MultiTap und Split-Screen Duelle mit vier menschlichen Spielern möglich. Eine Online-Funktion fehlt hier wie da.

UT 12:14 Q3R

Atmosphäre

Aufgrund der homogeneren Zusammensetzung von flüssiger, düsterer Grafik und klarem Sound, gebündelt mit abgefahren Charakteren geht der Punkt an Q3R. Obwohl der Assault-Modus und die Mutatoren für sich schon einen Punkt wert wären. Aber den gabs ja schon (Spielmodi):

UT 12:15 Q3R

Sieger nach Punkten: Quake 3 Revolution

Bevor wir den Sieger in einem kleinen Abschlussfazit würdigen, der Vollständigkeit halber nochmals die Links zu den Tests.

Quake 3 Revolution

Unreal Tournament

Ganz verwundert wird man sicher nicht auf dieses Ergebnis schauen. Und gleichzeitig darf man jetzt aber auch nicht davon ausgehen, dass Unreal Tournament ein schlechtes Spiel ist - ganz im Gegenteil. Doch in der Summe aller Einzelteile merkt man Quake 3 Revolution einfach an, dass länger entwickelt und herumgefeilt wurde. Es wurden bewusst Einschränkungen in der Animationsvielfalt und den Spezialeffekten gemacht um ein schnelles, flüssiges Spiel abzuliefern.

Schnell ist UT auch, dabei sogar noch in einigen Punkten schöner. Aber eben auch nicht immer flüssig, was letztlich den Ausschlag gab und sich noch auf andere Bereiche auswirkte. Aber wer das nötige Kleingeld hat, kann sich guten Gewissens beide Spiele in die Sammlung stellen. Denn eines zeigen beide: Der Abstand zwischen PC und Konsole schrumpft immer weiter.