In punkto Erzählweise hat Rockstar ebenfalls zugelegt: Hatte man bei Vice City bei einigen Missionen den Eindruck, dass sie zwar Spaß machen, aber für die Story weitestgehend unerheblich sind, zeigt sich hier ein rundum stimmiges Bild. Nahezu jede Aufgabe –ganz gleich, wann man sie angeht- passt nahtlos in den Erzählstrang, der die Reise durch San Andreas zusammen hält bis zum Schluss für Spannung und Überraschungen sorgt.
|
Die Straßen von San Fierro: Eines von insgesamt über 180 (!) Fahrzeugen in San Andreas. |
Und so ganz nebenbei schließt sich der GTA-Kreis, wenn man etwa (Spoiler-Warnung!) den Helden aus GTA 3 trifft oder mit Kent Paul und Ken Rosenberg aus Vice City irgendwelche Deals laufen hat.
Und jedes Mal, wenn man glaubt, jetzt stelle sich etwas Leerlauf ein, holt Rockstar den Vorschlaghammer heraus und drischt euch entweder in der Story oder in der Missionsgestaltung einen weiteren Zweifel aus den Gehirnwindungen, dass es sich bei San Andreas nur um ein kleines Update mit größerem Spielgebiet handelt – so z.B. mit Stealth-Missionen, die eine leichte Anleihe bei dem ebenfalls von Rockstar produzierten Manhunt machen.
Und nicht zuletzt finden sich immer wieder Icons, die beim Betreten eine Zwei-Spieler-Mission starten. Das kann zwar nicht einen kooperativen Multiplayer-Modus ersetzen, sorgt aber für angenehme Entspannung zu zweit.
RPG light
Im Vorfeld ebenfalls groß propagiert wurde die Charakter-Entwicklung von CJ, die tatsächlich leichte Rollenspiel-Einschläge in das Action-Spektakel bringt. Bei seiner Ankunft in Los Santos ist eure Figur ein durchschnittlich gebauter Afro-Amerikaner, der keinerlei Fähigkeiten besitzt.
Doch im Laufe der Zeit könnt ihr alle eure Fähigkeiten, angefangen von der allgemeinen Fitness über eure Fahrzeug-Kontrollmöglichkeiten bis hin zu den zahlreichen Waffen, steigern – meist durch aktiven Gebrauch.
Und natürlich bringt ein Fortschritt auch Vorteile mit sich: Steigert ihr z.B. euren Auto-Skill könnt ihr die Vehikel wesentlich leichter unter Kontrolle bringen, wenn sie ausbrechen sollten.
Und bringt ihr euer Pistolen-Geschick bis aufs Maximum, verlängert sich nicht nur die Schussweite, sondern ihr könnt auch in bester Gangsta-Manier mit zwei Knarren gleichzeitig im Anschlag durch die Gegend laufen.
|
Es gibt viel zu tun: Zahllose Nebenmissionen und Gimmicks wie Pool oder Basketball sorgen für grenzenlose Freiheit. |
Dementsprechend könnt ihr in Fitness-Centern eure Ausdauer trainieren, um länger sprinten zu können, im Kraftraum arbeiten, damit eure Nahkampf-Angriffe effektiver sind und sogar neue Moves lernen.
Als Neuerung kann CJ als erster GTA-Charakter endlich schwimmen und tauchen. Und damit dieses Feature nicht untergeht, wurden auch einige Missionen darum gestrickt.
Bei alledem dürft ihr aber das Essen nicht vergessen. Wie? Essen? Keine Angst: GTA San Andreas ist keine Frittenbuden-Simulation. Denn die diversen Menüs, die ihr in den Fastfood-Ketten kaufen könnt, sorgen nicht nur für einen Fettzuwachs (der allerdings wieder abtrainiert werden kann), sondern füllen auch euren Energiebalken wieder auf, falls ihr aus den zahlreichen Gefechten nicht unbeschadet herauskommt.
Zusammen mit diversen Klamottenläden, in denen ihr euch mit neuer Kluft und diversen Accessoires eindecken könnt, dem Besuch beim Friseur und im Tattoo-Studio habt ihr die Möglichkeit, CJ so weit zu personalisieren, wie es bislang in keinem Action-Spiel möglich war. Und das alles weitestgehend optional. Sicherlich macht es einen besseren Eindruck bei einem Date mit eurer Freundin, wenn ihr mit einem Edelzwirn ausgerüstet seid anstatt mit einem Billig-T-Shirt aus dem Grabbeltisch. Doch letzten Endes liegt es an euch. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Rockstar das Freiheitsgefühl in Spielen neu definiert.