Buzz! Das Pop-Quiz07.04.2008, Paul Kautz
Buzz! Das Pop-Quiz

Im Test:

Sony ist verblüffend gut darin, neue Massenmarkt-Franchises zu entwickeln und bis zum Abwinken auszumelken - so geschehen bei Eye Toy, bei SingStar und mittlerweile auch bei Buzz. Ja, Buzz - die Quizshow mit dem albernen Moderator, irgendwo zwischen Wer wird Millionär? und You don't know Jack angesiedelt. Die Serie vollzählig erfassen zu wollen, ist mittlerweile fast schon sinnlos. Und dass sie langsam anfängt sich im Kreis zu drehen, beweist der neuste Teil - behandelt er doch, wie der Erstling, das Thema Musik.

Musik, die Zweite

Erinnert sich noch einer? Oktober 2005: Buzz - Das Musik-Quiz betritt die Showbühne.  Über 5.000 Fragen rund um das Thema »Dinge, die sich aus Tönen zusammensetzen«. April 2008: Buzz - Das Pop-Quiz betritt die Showbühne. Über 5.000 Fragen rund um das Thema »Dinge, die sich aus Tönen zusammensetzen«. Dieses Mal allerdings mit einer Betonung auf seichte Stampfbeats der letzten Dekade.

Man merkt schon - ich bin nicht der größte Popfreund. Aber da ich in einer Zeit aufgewachsen bin, in der es nicht völlig peinlich war, Dr. Alban und Konsorten gut zu finden, beiße ich die Zähne zusammen, schalte mein Gehirn auf Durchzug und greife zum Buzzer sowie ein paar Freunden. Klar kann ich hier auch wieder allein losknobeln, aber das macht nach wie vor genauso viel Spaß wie beim Zahnarzt eine Best of Dieter Bohlen-CD zu hören. Also bis zu sieben weitere Ratehechte an die guten alten Draufbatsch-Controller und losgeraten!

Uffta! Uffta! Ufftata!

Die wichtigste Neuerung ist die im Hintergrund herumwabernde und -funkelnde Videowand. Ansonsten bietet Buzz gewohnte Knobel-Unterhaltung für bis zu acht Spieler.
Die Spielmodi beherbergen keine Überraschungen: Zwar gibt es einige neue Spielvarianten wie »Pop-Roulette« oder »Band-Fieber«, aber die drehen sich nur um neue Variationen bekannter Herausforderungen. Neuerdings werden à la Scene It spezielle Fragen zu einem Video gestellt, auch wird mal ein Song gespielt, und man muss dazu gehörige Fragen beantworten - aber das kennt man ja. Hin und wieder wird sogar außerhalb der üblichen Gewässer gefischt, wenn sich die Rätsel etwa um den Geburtsort oder den ursprünglichen Beruf eines Sängers drehen. Allerdings fällt auf, dass selbst die lange Spielvariante erheblich kürzer ausfällt, als man es von Buzz gewohnt ist. Außerdem ist das große Finale schrecklich unspektakulär - und am Ende gibt's nicht mal eine Preisverleihung...

Dass die hierzulande veröffentlichten Buzz-Games immer Deutsch waren, ist ja nichts Neues. Dass hingegen ein Großteil des Inhalts speziell für hiesige Lande angepasst wird, schon: Im Band-Kader finden sich sehr viele Verteter lokaler Gefilde wie Roger Cicero, Herbert Grönemeyer, Xavier Naidoo, die Killerpilze oder DJ Ötzi. Diese Knalltüte ist sogar stellvertretend für einen erschreckend großen Schlager-Fragenbereich - wenn ihr also ein Faible die Die Flippers, Frank Farian oder De Höhner habt, dann ist das Pop-Quiz das Spiel eurer Träume. Dadurch kommen allerdings internationale Trällerkünstler etwas zu kurz.

Die glitzernde Popwelt

Man mag es kaum glauben, aber selbst eine so technisch simple Serie wie Buzz ist zu Verbesserungen fähig - natürlich zu keinen überwältigenden, aber man ist ja für jede Politur dankbar: Und dabei meine ich nicht Buzz' violetten Anzug, sondern vielmehr die glitzernde, funkelnde Videowand, die die gesamte Spielfläche hinter den Kandidaten einnimmt, die auf einer pulsierenden Bühne stehen, für die ABBA gemordet hätten. Davor tummelt sich übrigens, der Atmosphäre sehr zuträglich, ein mächtig ausrastendes Publikum. Blinkende Lichter, wandernde Spotlights, im Takt der Musik zappelnde Ratefüchse - doch, kann man machen. Definitiv mitreißender als das knochentrockene Scene It. Oh, und Buzz hat eine neue deutsche Stimme - der Sprecher macht seinen Job gar nicht mal übel.   

Fazit

Super gemacht, Sony: Das Pop-Quiz dürfte das erste Videospiel sein, für das sich die Lektüre der BRAVO lohnt! Aber nachdem schon die SingStar-Reihe immer weiter in Richtung Belanglos-Charts abdriftete, war es für Buzz wohl nur eine Frage der Zeit. Aber von der Ufftauffta-Lastigkeit des Fragenkatalogs mal abgesehen ist vor allem enttäuschend, dass sich die Entwickler nicht mal Mühe geben, zu kaschieren, dass der Serie langsam die Puste ausgeht: Spielmodi, Fragearten, Figuren - alles bekannt, und dabei wird in allen Belangen weniger geboten als noch beim Mega-Quiz. Und für Einzelspieler ist das Quiz nach wie vor so sinnvoll wie ein zweiter Blinddarm. Lediglich technisch gibt es den lange überfälligen Sprung in »Och, sieht doch ganz nett aus«-Gefilde. Wenn ihr also mit eurer Pop-Liebe nicht allein seid, dann greift beschwingt zu - ansonsten seid ihr bei den anderen Buzz-Teilen besser aufgehoben.

Pro

bis zu acht Spieler möglich
in der Gruppe sehr unterhaltsam
einfache Bedienung

Kontra

spürbarer Abnutzungseffekt
sehr kurze Spielrunden
simple Optik
für Solisten kaum reizvoll

Wertung

PlayStation2

Der neuste Buzz ist nicht der beste - technisch hat er zwar die Nase vorn, spielerisch hinkt er aber dem Mega-Quiz hinterher.

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