F1 Championship Season 2000 (PS2)16.01.2001, Mathias Oertel
F1 Championship Season 2000 (PS2)

Im Test:

Die Saison 2000 ist schon längst vorbei, und während in den Gazetten schon die ersten Infos über die nächste Formel 1-Saison zu finden sind, liefert EA mit F1 Championship Season 2000 neben einem Kandidaten für den längsten Spieletitel das erste Formel 1-Spiel für die PS2. Ob das Spiel trotz "alter" Saison aufs Sieger-Treppchen steigen kann, erfahrt Ihr in unserem Test.

Die Saison 2000 ist schon längst vorbei, und während in den Gazetten schon die ersten Infos über die nächste Formel 1-Saison zu finden sind, liefert EA mit F1 Championship Season 2000 neben einem Kandiadaten für den längsten Spieletitel das erste Formel 1-Spiel für die PS2. Ob das Spiel trotz "alter" Saison aufs Sieger-Treppchen steigen kann, erfahrt Ihr in unserem Test.

Gameplay

Präsentation war schon immer eine Stärke der EA Sports-Titel. F1 Championship Season 2000 macht da keine Ausnahme. Angefangen vom schönen Render-Intro über die Wiederholungen im TV-Stil bis hin zu den (positiv) minimalistisch präsentierten und gut durchstrukturierten Menüs vermittelt EA Formel 1-Feeling.

Und dank der offiziellen FIA-Lizenz kann EA zusätzlich mit allen Fahrern und Strecken der Saison 2000 aufwarten.

Ihr habt anfänglich die Auswahl zwischen einem Quickrace, einem einzelnen Grand Prix oder einer kompletten Saison, deren Kursreihenfolge Ihr Euch im Menüpunkt Eigene Meisterschaft auch nach Belieben festlegen könnt.

Im Quickrace, das über eine kurze Renndistanz geht, sind anfänglich jedoch nur zwei Strecken anzuwählen (Monza und Silverstone), die übrigen werden freigeschaltet, indem eine bestimmte Anzahl an WM-Punkten und Starts eingefahren wurde.

Sobald es aber in den Kampf um Punkte geht, wird ein Rennwochenende simuliert, das aus freiem Training, Qualifikation, Warm-Up und Rennen besteht.

In allen Rennen stehen Euch mehrere Optionen zur Verfügung, um Euren Boliden und die der Gegner zu beeinflussen. So kann man z.B. den Schwierigkeitsgrad festlegen, die Anzahl der Runden (4, 8, 16, halbe Distanz, ganze Distanz) einstellen, Schäden, Reifenverbrauch oder Fahrhilfen ein- oder ausschalten.

Alles sehr löblich, da so auch Fahr-Anfänger recht schnell zu Erfolgserlebnissen kommen.

Nur eines stört dabei die Sache erheblich: Fühlt man sich mit den Fahrhilfen sicher genug und schaltet diese aus, wird man zwangsläufig über die erste Kurve hinausschießen und in der Reifenbarriere landen. Denn innerhalb der Fahrhilfe gibt es keine Abstufungen, z.B. Bremse, Kurvenhilfe und Traktionskontrolle, wie sie unter anderem bei F355 Challenge auf Dreamcast vorhanden ist.

Entweder gibt es alles oder nichts.

Diese "Alles-oder-nichts"-Taktik setzt sich beim Fahrzeug-Setup fort. Ihr könnt zwar das Fahrzeug in allen wesentlichen Bereichen tunen, allerdings gibt es meistens nur drei bis fünf vorgegebene Möglichkeiten für Einstellungen. In Sachen Feintuning, wie man es auf dem PC von Grand Prix 3 kennt, bietet die Saison 2000 Null-Diät.

Des weiteren haben die gewählten Einstellungen nur minimale Auswirkungen auf das Fahrverhalten Eures PS-Protzes, es sei denn, Ihr wählt ein wirklich extremes Setup, das dazu führt, dass Ihr im Prinzip an jeder Bodenwelle festhängt.

Außerdem scheint es so, als ob für jedes Team das gleiche Fahrmodell verwendet wird, d.h. es gibt keine wirklich spürbaren Unterschiede zwischen z.B. einem Arrows und einem McLaren.

Die Steuerung ist sehr direkt, aber weit davon entfernt, dem Wort Simulation gerecht zu werden.

Es drehen die Reifen beim Start zwar schon mal durch, und wenn man in den Kurven nicht aufpasst, und über die Kerbs (diese flachen Fahrbahnbegrenzungs-Steine) auf Sand oder Gras kommt, ist es kaum noch möglich, den Wagen abzufangen.

Auf Asphalt jedoch verzeiht das Fahrzeug selbst größere Schnitzer, die in anderen F1-Spielen Panikzustände auslösen, weil das Auto dort kaum abzufangen ist.

Gut umgesetzt wurde hingegen das (zuschaltbare) Schadensmodell. Je nach Stärke der Kollision und abhängig vom Schadensort fliegen einem die Fahrzeugteile um die Ohren, dass es eine wahre Pracht ist.

Und hier macht sich z.B. ein fehlender Spoiler (von fehlenden Reifen ganz zu schweigen) auch im Fahrverhalten bemerkbar.

Die KI (künstliche Intelligenz) der Gegner ist fordernd, denn um sich auf den ersten Platz vorzuarbeiten, muss man, vor allem auf den höheren Stufen, sein ganzes fahrerisches Können aufbieten. Die Ideallinie wird vom Computer, so weit es möglich ist, genutzt, jedoch ohne das eigene Fahrzeug mit aller Gewalt in eine Kollision zu verwickeln und damit auch den Spieler evtl. rauszuschießen.

Natürlich kann man sich auch mit menschlichen Mitspielern Rennduelle liefern, sei es nun im direkten Vergleich simultan am Split-Screen oder nacheinander als Zeitrennen.

Grafik

Bei der Grafik von F1 Championship Season 2000 merkt man, dass auch die PS2 einige Pferdchen unter der Haube hat.

Schöne, fernsehreife Kamerafahrten stimmen auf jeden Kurs ein und vermitteln eine schöne Atmosphäre, genauso wie die fast fotorealistischen Wiederholungen nach den Rennen. Hier scheint es so, als ob EA eine Kamera akkurat an jedem Ort platziert hat, an dem sie auch in der Realität zu finden ist.

Die Fahrzeuge sind detailliert dargestellt und mit netten, jedoch leicht verwaschen scheinenden Texturen versehen.

Während der Fahrt kann man auf vier Standard-Kameras zurückgreifen.

Leider lässt sich die interessanteste Kamera-Position, nämlich die Cockpit-Sicht, in der man sogar die Fliehkräfte auf den Fahrer einwirken sieht, nur sehr schlecht im Rennen verwenden, da dabei die Strecke nur mäßig bis gar nicht einzusehen ist.

In der Ansicht hinter dem Fahrzeug ist zwar Übersicht gewahrt, dafür scheinen die Reifen aber still zu stehen, da keine offensichtlichen Umdrehungen stattfinden, so dass man den Eindruck hat, über die Strecke zu schweben.

Die Strecken sind den Originalen ziemlich genau nachgebildet und ziehen größtenteils flüssig an einem vorüber. Kleine Slowdowns und Ruckler kommen gelegentlich vor (wieso eigentlich nur, wenn sich keine anderen Fahrzeuge in Sichtweite befinden?), stören den Spielablauf aber in keiner Weise.

Kleines Highlight sind jedoch die Boxenstopps, in denen die komplette Boxencrew gut animiert um den Flitzer herumwuselt, auftankt und alles erledigt, was nötig ist.

Sound

Erklärende Kommentare von Kai Ebel vor den Rennen und knackige Motorengeräusche bestimmen die Soundkulisse. Wieso in aller Welt es jedoch während der Rennen keine Kommentare, geschweige denn Boxenfunk gibt, der die Atmosphäre immens steigern würde, liegt jenseits meiner Vorstellungskraft.

Dafür bekommt man in den Menüs recht passende Instrumentalmusik.

Fazit

EA´s Reinkarnation der F1-Saison 2000 ist ein grundsolider Racer, der vornehmlich von der guten Grafik lebt.
Eigentlich schade, denn das Spiel an sich ist nicht schlecht. Nur waren sich die Entwickler wohl nicht ganz einig, ob sie eine Rennsimulation oder einen Arcade-Racer machen wollen.
Der Schuss ging dann leider nach hinten los, denn durch die Arcade-lastige Steuerung und die fehlenden Möglichkeiten, in Details bei der Fahrzeug-Konfiguration einzugreifen, werden Simulations-Freaks sicherlich wenig Freude an dem Spiel haben.
Arcade-Fans wiederum haben mit Ridge Racer 5 und Midnight Club zwei hervorragende Alternativen zur Auswahl.
Mangels fehlender Konkurrenz steht F1 Championship Season 2000 zwar im Moment auf der Pole Position, jedoch lauern mit UbiSoft und Sony schon zwei neue F1-Projekte, die EA sicherlich das Leben schwer machen werden.

Wertung

PlayStation2

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