Virtua Fighter 417.05.2002, Mathias Oertel
Virtua Fighter 4

Im Test:

Seit Urzeiten haben die Duelle zwischen den Kult-Prüglern der Tekken-Serie von Namco und Segas Virtua Fighter-Serie als Zündstoff für Diskussionen um das beste Prügelspiel gedient. Das wird auch mit Teil 4 nicht anders werden, zumal sowohl <4PCODE cmd=DGFLink;name=Tekken 4;id=1717> als auch <4PCODE cmd=DGFLink;name=Virtua Fighter 4;id=1258> auf der PlayStation 2 ihr Unwesen treiben. Da Namcos neuer Prügler aber noch eine ganze Weile bis zur Veröffentlichung braucht, haben wir uns voller Spannung und Vorfreude auf Virtua Fighter 4 (ab 45,00€ bei kaufen) gestürzt. Das Ergebnis könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Seit Urzeiten haben die Duelle zwischen den Kult-Prüglern der Tekken-Serie von Namco und Segas Virtua Fighter-Serie als Zündstoff für Diskussionen um das beste Prügelspiel gedient. Das wird auch mit Teil 4 nicht anders werden, zumal sowohl Tekken 4 als auch Virtua Fighter 4 auf der PlayStation 2 ihr Unwesen treiben. Da Namcos neuer Prügler aber noch eine ganze Weile bis zur Veröffentlichung braucht, haben wir uns voller Spannung auf Virtua Fighter 4 gestürzt. Das Ergebnis könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Alles neu

Virtua Fighter-Veteranen werden sich umgewöhnen müssen. Nicht nur, dass das Sega-Prügelspiel-Flaggschiff auf einer Sony-Konsole zu spielen ist, auch das Spielgefühl und die Kontrolle ist deutlich einsteigerfreundlicher als bei den Vorgängern. Das heißt jedoch nicht, dass die schon seit jeher anspruchsvollere Virtua Fighter-Serie mit Teil 4 auf Anspruch verzichtet - ganz im Gegenteil.

Denn während Anfänger dank einer guten Pad-Belegung recht schnell einen Einstieg finden werden und mit Hilfe der all zu bekannten Knopf-Hämmerei schnell zu ersten Erfolgserlebnissen kommt, lohnt es sich, die grundlegend verschiedenen Bewegungsmöglichkeiten der 13 Kämpfer eingehend zu studieren. Denn spätestens wenn man gegen einen fortgeschrittenen Gegner (vorzugsweise menschlich) antritt, haben Spieler, die unkoordiniert auf die Knöpfe drücken, schnell das Nachsehen.

Doch die Lernkurve ist bei Virtua Fighter 4 erfreulich angenehm und nach kurzer Zeit gelingen einem die ersten bewusst durchgeführten Kombos.

Hierbei sind die umfangreichen Trainingsmöglichkeiten äußerst hilfreich: Während Ihr Euch im freien Training nach Lust und Laune austoben könnt (die Pad-Eingaben werden auf dem Bildschirm angezeigt, um gelungene Aktionen schnell nachvollziehen zu können), werden Euch in den übrigen Trainings-Möglichkeiten grundlegende Kampfstrategien und die Moves Eures Kämpfers (teilweise bis zu über 120 pro Charakter) im Besonderen erläutert - sehr schön.

Kumite

Natürlich macht ein Prügler zu zweit am meisten Spaß, doch auch für Solo-Spieler wird einiges geboten: Der Arcade-Modus an sich ist nicht neu und bietet auch wenig Überraschungen.

Der Kumite-Modus hingegen ist ein kleiner Genie-Streich.

Zur Erklärung: In der Arcade-Version gab es eine VF.net-Option, in der Spieler einen Charakter kreieren und sich durch eine Rangliste nach oben kämpfen konnten.

Und genau dies wurde im Kumite umgesetzt: Ihr kämpft gegen eine nahezu unbegrenzte Anzahl an Gegnern (alle mit ihrem eigenen Spitznamen und Outfit) und erreicht nach und nach immer höhere Einstufungen, die natürlich auch härtere Gegner nach sich ziehen. Allerdings könnt Ihr unter bestimmten Umständen auch wieder abgestuft werden.

Zusätzlich kann man im Kumite (mit Einschränkungen auch im Versus-Modus) zusätzliche Outfits oder Gegenstände gewinnen, mit denen Ihr Euren Charakter optisch verschönern könnt. So simpel dies alles klingt - die Motivationskurve schnellt dabei in Bereiche, wie man sie in einem Einzelspielermodus eines Prüglers selten gesehen hat. Und hätte sogar noch höher gehen können, wenn neben den Ausrüstungsgegenständen noch die eine oder andere Bewegung freizuspielen wäre.

Aber spätestens hier lernt man die schon angesprochenen Trainingsoptionen wieder zu schätzen, denn die späteren Kontrahenten fordern einen bis aufs Letzte.

Die KI verhält sich dabei außerordentlich gut und unberechenbar. So können zum Beispiel zwei verschiedene Gegner, welche die gleiche Stufe und den gleichen Charakter gewählt haben, vollkommen unterschiedliche Kampfstrategien verfolgen, weswegen Ihr nie sicher sein könnt, was auf Euch zukommt.

Frust kommt nur in Momenten auf, wo Ihr verzweifelt über ein gutes Dutzend Kämpfe auf einen der zufällig aus einer Gegnergruppe ausgewählten Kontrahenten wartet, der Eurem Rang entspricht - nur dann könnt Ihr in späteren Stufen aufsteigen. Doch im Normalfall erwarten Euch genügend Gelegenheiten, um einen höheren Rang zu erreichen.

Die KI - mein Sparrings-Partner

Zudem haben die Entwickler von Am2 noch einen so genannten KI-Modus eingebaut. Hier könnt Ihr Euch einen Charakter wählen und trainieren - sei es nun, um für Euch Konter-Möglichkeiten gegen bestimmte Angriffe zu entwickeln oder um ihn im Kumite antreten zu lassen.

Das Training der KI erfolgt auf zwei Arten: Zum einen könnt Ihr Eurem Schützling im direkten Kampf Bewegungen vorführen, die er daraufhin nachahmt und in sein Repertoire übernimmt.

Als wirkungsvoller erweisen sich nach dem Basis-Training jedoch die Wiederholungen, die Ihr nach jedem Kampf speichern könnt. Hier könnt Ihr per Knopfdruck entscheiden, ob eine Aktion gelungen ist oder nicht, woraufhin die Aktion von der KI-Figur ebenfalls übernommen oder dementsprechend weniger eingesetzt wird.

Selbst im Kampf der KI gegen einen CPU-Gegner habt Ihr noch die Möglichkeit, Lob oder Tadel auszusprechen.

Im Prinzip zwar nur eine schmückende Beigabe, doch ehe man sich versieht, verbringt man Stunden damit, seine KIs zu trainieren, anstatt sich selber in der Rangliste nach oben zu prügeln.

Doch nicht alles neu

Angesichts der starken Konsolen-übergreifenden Konkurrenz scheint die Anzahl von 13 Kämpfern sehr mickrig, zumal auch nur zwei neue Fighter zu finden sind. Veteranen wird es freuen, können sie doch wieder auf Akira, Wolf und Co. zurückgreifen. Doch auch die zwei neuen Kämpfer sind nicht zu verachten.

Auch die grundlegenden Steuer-Elemente wurden übernommen: Es gibt je eine Taste zum Schlagen, Treten und für den Block. Die Schultertasten sind mit allen daraus resultierenden Kombinations-Möglichkeiten belegt.

Vor allem die Block-Taste bildet eine willkommene Abwechslung zum üblichen "Nach-Hinten-Drücken" des Steuerkreuzes, kommt dadurch doch eine vollkommen neue Möglichkeit ins Spiel, die zusammen mit den zahlreichen Kombos zu sehr taktischen Kämpfen führen kann.

Bei manchen Kämpfern führt eine Kombo sogar zu einer neuen Angriffsposition, die wieder neue Kombos und Verteidigungen ermöglicht.

VF4 vs. DOA 3

Natürlich schaut man bei einem Grafik-Vergleich automatisch auf den momentanen Klassen-Primus Dead or Alive 3. Und hier liegt sicherlich die größte Schwäche von Virtua Fighter 4.

Denn wenn man beide Spiele nebeneinander laufen lässt, sieht Segas neuester Prügler einfach schwach aus.

An den Locations liegt es nicht: Abwechslungsreich und stimmungsvoll können die verschiedenen Kampfarenen überzeugen und auch mit diversen Wetter-, Wasser und Licht- und Partikeleffekten glänzen.

Bei den Kampfgebieten wurde übrigens die Anzahl der "Ring-Out"-Gefahren auf ein Minimum reduziert. Ein Großteil ist umzäunt, wobei einige wiederum auch Abgrenzungen haben, die zerstört werden können. Ein Wechsel innerhalb des Abschnitts wie bei Dead or Alive 3 ist jedoch nicht möglich.

Bei den Charakteren hat man sich auch viel Mühe gegeben und sie mit teilweise hervorragenden Texturen versehen. Auch die Animationen, die man erst in der "Frame-by-Frame"-Zeitlupe richtig zu schätzen und zu genießen weiß, sind durchweg gelungen und flüssig.

Dass auch die Bonus-Items komplett in 3D angezeigt werden, ist das i-Tüpfelchen einer Grafik-Engine, die durchaus DOA 3 den Rang hätte ablaufen können, wenn man eine grundlegende Kleinigkeit mit eingebaut hätte: Anti-Aliasing.

Ohne die fehlende Kantenglättung bekommt die Grafikpracht einen faden Beigeschmack, an den man sich zwar gewöhnt (zumal auch die Spielgeschwindigkeit keine Wünsche offen lässt), der aber bei Betrachtung der Xbox-Konkurrenz immer schaler wird.

Übergänge und Details gehen verloren, alles wirkt trotz schöner Farbgebung grell und unschön. Das muss heutzutage nicht mehr sein.

Ebenso wie die in manchen Momentan unstimmige Kollisionsabfrage, die einen Treffer wertet, obwohl er deutlich nicht an die Figur ging.

Schön ist allerdings, dass man an einen optionalen 60Hz-Modus gedacht hat, der zusammen mit der rundum gelungenen Menüpräsentation (inklusiver wählbarer Hintergrundbilder) wieder versöhnlich stimmt.

Kennen wir schon

Bei den Soundeffekten scheinen die Entwickler auf die alte Virtua Fighter-Soundbibliothek zurückgegriffen zu haben und bieten demzufolge bekannte und standardisierte Geräusche - dies allerdings in einer guten Qualität.

Auch die Musik kommt auf Grund allgemeingültiger Melodien nicht über eine durchschnittliche Wertung hinaus.

Pro

  • gute Spielgeschwindigkeit
  • Kumite-Modus
  • trainierbare KIs
  • zahlreiche Goodies
  • hervorragende Trainingsmöglichkeiten
  • grundsätzlich schöne Grafik mit guten Effekten und feinen Animationen
  • sehr gutes Kontroll-Schema
  • Mehrspieler-Fest
  • 60 Hz-Modus
  • Kontra

  • kein Anti-Aliasing
  • hin und wieder unzureichende Kollisionsabfrage
  • nur durchschnittliche Soundkulisse
  • Kumite-Kämpfe per Zufall
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Dead or Alive 3;id=1396> (Xbox), <4PCODE cmd=DGFLink;name=Tekken 4;id=1717>

    Fazit

    Lange haben wir überlegt, ob Virtua Fighter 4 den Award verdient hat.
    Dass wir uns letzten Endes dagegen entschieden haben, liegt vor allem an zwei Punkten: das fehlende Anti-Aliasing, das die schöne Grafik vollkommen unnötig nach unten zieht und die hin und wieder auftauchenden Frust-Phasen im ansonsten hervorragenden Kumite-Modus. Und auch der Sound ist nicht unbedingt hitverdächtig. In allen anderen Bereichen kann Virtua Fighter 4 jedoch auf ganzer Linie abräumen, selbst wenn es mit 13 Kämpfern vergleichsweise wenige Charaktere vorweisen kann. Die Steuerung passt optimal und bietet sowohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen und Profis eine gute Kontrolle über die unzähligen Kombos.
    Trotz kleinerer Mankos übernimmt Virtua Fighter 4 den PS2-Prügelspiel-Thron und blickt dem im Laufe des Jahres folgenden Zweikampf mit Tekken 4 gelassen entgegen.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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