Straßensperren, wahnwitzige Verfolgungsjagden und Kugeln, die mit Vorliebe Euren Motor oder Eure Reifen treffen, machen ein häufiges Umsteigen notwendig. Was an sich ja nicht schlimm wäre. Doch der Schwierigkeitsgrad ist genau so hoch wie der Realismus-Faktor des Fahrverhaltens und sorgt immer wieder für Sorgenfalten.
Denn solltet Ihr scheitern, müsst Ihr die Mission wieder von ganz vorne beginnen. Was bei der bereits angesprochenen Länge der Fahrereien sehr strapaziös für die Nerven sein kann.
Gut gelungen ist jedoch das Fahrverhalten der NPCs: Unbeteiligte Fahrer verhalten sich mit wenigen Ausnahmefällen genau so wie man es erwarten würde und weichen Euch auch schon mal aus, wenn Ihr ihnen in einer Einbahnstraße oder als Polizist mit vollem Blaulicht entgegenkommt. Auch die Polizei bemüht sich nach Leibeskräften, Euch zum Anhalten zu bewegen und rammt Euch, dass es eine wahre Freude ist. Allerdings sind die Aktionen der Polizeikräfte nach einigen Missionen vorhersehbar und meist mit einem leichten Bremsmanöver zu kontern.
Trotzdem werden sich viele auf Grund des unausgegorenen Schwierigkeitsgrades der Fahr-Sequenzen ein ums andere mal ärgern und frustriert das Pad zu Boden werfen.
Aber man wird es immer wieder gerne aufnehmen. Und sei es auch nur, um sich an der Umgebung zu erfreuen: Denn sowohl die zahlreichen lizenzierten Fahrzeuge inklusive umfangreichem Schadensmodell als auch das Stadtgebiet sind mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Jeder der schon einmal in London war, wird sowohl Wahrzeichen als auch ganze Straßenzüge zweifelsfrei erkennen. Bei den abwechslungsreichen Häuserfassaden wird zwar unmissverständlich klar, dass sich die Entwickler mit Kameras bewaffnet die Straßen eindringlich angeschaut haben, doch die Texturen wirken im Endeffekt etwas verwaschen. Trotzdem bleibt der Eindruck einer lebendigen Metropole, in denen die Bewohner ihrem Tagwerk nachgehen. Und auch das Ruckeln, das sich hin und wieder zeigt und die Engine fast in die Knie zwingt, kann den guten Gesamteindruck nicht weiter stören. Und was viel wichtiger ist: trotz Einbruch der Bildrate bleibt das Spielgefühl unbeeinträchtigt.
Mach sie nieder
Doch The Getaway hat ja noch ein anderes Spiel-Element zu bieten: Gnadenlose Gunfights, mit denen Ihr auch sofort konfrontiert werdet, nachdem Ihr den Wagen gestellt habt, in dem Euer Sohn saß.
Denn um ihn zu finden, müsst Ihr Euch durch ein Lagerhaus voller Gangster kämpfen. Spätestens jetzt wird es Zeit für einen Blick ins Handbuch, denn Hammond verfügt über ein breit gefächertes Repertoire an Bewegungsmöglichkeiten. So kann er sich zum Beispiel an Wänden entlang schleichen oder hinter Kisten in Deckung gehen.
Per Knopfdruck kann er nun wahlweise kurz aus dem Schutz der Wand oder der Kiste hervorlugen, um seine Gegner unter Feuer zu nehmen und dann wieder hinter der Deckung zu verschwinden. Oder er kann auch einfach nur seine Waffe nehmen und blind aus der Deckung schießen und auf ein paar Glückstreffer hoffen - eigentlich eine coole Idee. Allerdings im Spiel nur in Ausnahmesituationen sinnvoll oder wenn Ihr Gegner anlocken wollt.
Das "Deckung-Schießen-Deckung"-Spielchen ist da weitaus sinnvoller. Doch obwohl Ihr sowohl mit Zielhilfe als auch manuell Eure Gegner ins Visier nehmen könnt, bleibt auch hier ein schaler Nachgeschmack: Denn habt Ihr einen Feind ausgeschaltet, müsst Ihr die Zielhilfe erneut aktivieren, um den nächsten Gegner anzuvisieren. Falls sich mehrere Gegner um Euch herum befinden, schaltet die Hilfe immer auf den Nächststehenden - an sich kein Problem.