NBA Street06.08.2001, Mathias Oertel
NBA Street

Im Test:

Als zweites Spiel unter dem EA Big-Label versucht NBA Street (ab 69,95€ bei kaufen) die von SSX erreichten Erfolge zu wiederholen. Und die Zeichen stehen gut: Das Gameplay ist an den altehrwürdigen Klassiker NBA Jam angelehnt, es gibt lizenzierte NBA-Spieler und diverse Goodies zum Freispielen. Doch reicht das alles, um Erfolg zu haben? Die Antwort gibt es in unserem ausführlichen Test.

Als zweites Spiel unter dem EA Big-Label versucht NBA Street die von SSX erreichten Erfolge zu wiederholen. Und die Zeichen stehen gut: Das Gameplay ist an den altehrwürdigen Klassiker NBA Jam angelehnt, es gibt lizenzierte NBA-Spieler und diverse Goodies zum Freispielen. Doch reicht das alles, um Erfolg zu haben? Die Antwort gibt es in unserem ausführlichen Test.

Gameplay

Jeder, der schon einmal einen Vertreter der NBA Jam-Reihe gespielt hat, wird sich bei NBA Street schnell zurechtfinden. Doch Electronic Arts´ neuestes Basketballspiel ist weitaus mehr als nur ein müder Klon: Die Teams bestehen, genau wie beim stärksten Konkurrenten NBA Hoopz von Midway, aus drei Spielern, die Ihr Euch aus Eurem Spielerpool aussuchen könnt.

Im City Circuit, dem Hauptspielmodus von NBA Street sucht Ihr Euch ein NBA Team aus, das Euren grundsätzlichen Spielerpool bildet, der jedoch von Legende Michael Jordan effektiv ergänzt wird. Mit dieser Mannschaft macht Ihr Euch jetzt nach und nach auf den Weg, um in diversen Regionen die dort ansässigen NBA Teams auf Straßenplätzen herauszufordern.

Dabei werden normale Körbe mit einem Punkt berechnet, erfolgreiche Distanzwürfe bringen zwei Zähler aufs Konto. Das Spiel endet, sobald eine der Mannschaften 21 Punkte hat.

Seid Ihr erfolgreich, könnt Ihr Euch als Belohnung entweder einen Spieler des besiegten Teams aussuchen, um Ihn in Euren Kader zu übernehmen oder bekommt Punkte zur Generierung eines eigenen Spielers gutgeschrieben.

Habt Ihr es geschafft, sämtliche Teams einer Region zu schlagen, wartet eine besondere Herausforderung in Form eines Straßenteams auf Euch. Besiegt Ihr die -quasi- Heimmannschaft, wechselt der Anführer auch zu Euch ins Team, um für schlagkräftige Verstärkung zu sorgen.

So weit, so gut. Bis jetzt klingt alles nach einer leicht aufgewerteten NBA Jam-Variante - weit gefehlt. Denn EA hat auch am Gameplay des Klassikers gefeilt, getweakt und geschraubt, bis ein komplett neues Spielgefühl entstanden ist.

Frei nach dem Motto "Auf der Straße geht es darum, den anderen alt aussehen zu lassen", wurde zu den üblichen Pass-/Steal, Wurf- und Sprungknöpfen die Anzahl der Turbobuttons auf vier erhöht (Schulterknöpfe) und einen Trickknopf hinzugefügt.

Der Trickknopf sorgt in Verbindung mit den Turbos für verschiedene Tricks, die kombiniert und möglicherweise sogar noch mit einem der zahlreichen spektakulären Dunks oder Alley-Oops abgeschlossen, für ein Ansteigen der Trickleiste sorgen.

Ist die Trickleiste voll, ist "Gamebreaker-Time": Über einen knapp 40 Sekunden langen Zeitraum habt Ihr die Möglichkeit, einen so genannten Gamebreaker zu erzielen, indem Ihr während eines Wurfes zwei beliebige Turbo-Tasten und die Wurf-Taste drückt.

Der Clou: Die Punkte, die Ihr erzielt, werden beim Gegner abgezogen.

Daher kommt den Gamebreakern teilweise spielentscheidende Bedeutung zu, denn steht es z.B. 18:20 sorgt der abgeschlossene 2-Punkte-Gamebreaker für eine Umkehrung der Verhältnisse.

Eine weitere Neuerung, die man nicht vergessen sollte, ist die Tatsache, dass NBA Street nicht nur auf eine überragende Offensivleistung wert legt, sondern auch gelungene Defensivaktionen wie z.B. Steals oder Blocks mit Punkten belohnt.

Im Übrigen ist es möglich, so ziemlich jeden Wurf oder Dunk zu blocken, was vor allem in Zwei-Spieler-Duellen einen gewaltigen Anteil an der Dramatik und Spannung hat.

Neben den ständig neu zur Mannschaft stoßenden Spielern bzw. Punkten für den Create-A-Player-Modus, sorgen immer wieder Belohnungen in Form von neuen Outfits oder sogenannte Cheats wie z.B. der übliche Big-Head-Modus für ausreichend Motivation, um sich allen Mannschaften und schließlich sogar dem die Fronten wechselnden Michael Jordan zu stellen.

Ihr wisst ja: Um der Beste zu sein, muss man den Besten schlagen.

Doch nach Abschluss des City Circuit wartet noch der Hold the Court-Modus auf Euch: Hier geht es darum, den Platz gegen alle herausfordernden Teams zu verteidigen. Als Belohnung für Erfolge erhaltet Ihr hier wiederum neue Outfit-Möglichkeiten sowie Punkte für Euren eigenentwickelten Spieler.

Im Hold The Court könnt Ihr auch wahlweise gegen einen menschlichen Gegner antreten. Ein Duell, das umso interessanter wird, wenn beide Spieler mit Ihrem Dream-Team aus dem City Circuit den Kampf ausfechten.

Durch die schon angesprochene Möglichkeit, eigentlich jeden Angriff abwehren zu können, gibt es teilweise nervenaufreibende Schlachten und die Freude, einen Gamebreaker im letzten Moment blocken zu können, lässt sich kaum beschreiben.

Leider gibt es beim Multiplayer nicht die Möglichkeit, mit mehr als einem menschlichen Spieler pro Team anzutreten. Dadurch hätte die Multiplayer-Motivation, die jetzt schon weit über dem Durchschnitt vergleichbarer Spiele liegt, noch um ein Vielfaches gesteigert werden können. Aber vielleicht spendiert EA ja dem Nachfolger eine entsprechende Option.

Kurz zur KI: Der Schwierigkeitsgrad und damit auch das Angriffs- und Abwehrverhalten der computergesteuerten Mitspieler bzw. Gegner ist in mehreren Stufen einstellbar und bietet damit sowohl Anfängern als auch Profis die Möglichkeit, immer wieder eine neue Herausforderung zu finden.

Und Statistikfans werden sich sicherlich über die für ein Funsport-Spiel mehr als ausführlich geführten Statistiken freuen, die z.B. eine Übersicht über bisher gelungene Blocks und Dunks bieten.

Grafik

NBA Street ist bis dato das bestaussehendste Konsolen-Basketball. Die Figuren sind allesamt klasse animiert, vom Stil leicht in den Bereich Karikatur hineingerutscht und mit schönen Texturen versehen. Kenner der NBA werden alle integrierten Spieler anhand der gut gestalteten Gesichter erkennen können - eine Tatsache, die nicht gerade selbstverständlich ist, selbst wenn die offizielle Lizenz zur Verfügung steht.

Die Straßencourts sind abwechslungsreich und aufwändig gestaltet, dazu noch mit sich bewegenden Hintergründen und Zuschauern versehen, und scrollen sanft hin und her.

Nette Effekte wie die echtzeitberechneten Schatten, sparsam, aber effektiv eingesetzte Lichteffekte und die dramatischen Zeitlupen runden den grafisch guten Gesamteindruck ab, der nur dadurch getrübt wird, dass manche Bewegungsübergänge -z.B. vom Stand zum Laufen- ein wenig abgehackt wirken.

Sound

Treibende Funk- und HipHop-Rhythmen untermalen die Menüs und stimmen wunderbar auf das Spiel ein. Joe, ein Afro-Amerikaner, der vor dem Spiel die Mannschaften vorstellt, kommentiert auch das Geschehen auf dem Platz.

Das Problem, das viele Sportspiele haben, teilt auch NBA Street: Die Kommentare nerven trotz der hohen Qualität nach einer gewissen Zeit einfach. Doch EA sei Dank wurde auch eine Regelung der Lautstärke eingebaut, so dass die anfänglich noch witzigen Kommentare auch abgeschaltet werden können.

Pro

  • gelungene Weiterentwicklung des NBA Jam-Prinzips: schnell, dynamisch, motivierend
  • original NBA-Lizenz
  • intuitive Steuerung
  • im Zwei-Spieler-Modus ein Riesenspaß
  • schöne Grafik
  • Create-A-Player
  • grooviger Soundtrack
  • Kontra

  • Multiplayer-Mode noch ausbaufähig
  • Joe "The Show" auf Dauer nervig
  • Vergleichbar mit:

    NBA Jam, NBA Hoopz

    Fazit

    Nach dem Erfolg, den EA Big mit SSX verbuchen konnte, schlägt auch NBA Street voll ein: Für Einzelspieler zwar nicht der Überflieger in Sachen Motivation, kennt der Spielspaß im rein menschlichen Duell keine Grenzen. Der typische "Ach, einer geht noch"-Faktor, den nicht mehr viele Sportspiele bieten, wird in ungeahnte Höhen getrieben. Und das alles eingepackt in eine ansehnliche Grafik und eine gute Soundkulisse (Minus Joe). NBA Street setzt den momentanen Maßstab für Basketballspiele.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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