Bloody Roar 324.09.2001, Jens Bischoff
Bloody Roar 3

Im Test:

"Zoanthropoden... Menschen mit der Fähigkeit, sich in Bestien zu verwandeln, mit einer Kampfkraft, welche die gewöhnlicher Menschen bei weitem übersteigt. Viele Jahre vergingen, bis die Menschheit ihrer Existenz gewahr wurde.", so die Einleitung zu Bloody Roar 3 (ab 89,99€ bei kaufen). Beat`em-Up-Fans kennen Hudsons Kampfbestien allerdings schon länger, gab es doch bereits zwei ganz ordentliche PSone-Games mit Yugo, Alice & Co. Nun wagen sich die bestialischen Kämpfer erstmals auch auf die PS2 und wir haben sie zu einem Test-Fight herausgefordert...

Merkwürdige Epidemie

Eigentlich sind Hudsons Mensch-Tier-Hybriden ja friedliebende Kreaturen, aber als eines Tages sonderbare Zeichen, so genannte Wappen, auf den Körpern der Zoanthropoden auftauchten und mehrere von ihnen aus unbekannten Gründen das Zeitliche segneten, macht sich Panik breit. Die Überlebenden entschließen sich zu kämpfen, auch wenn sie nicht wissen, wer oder was eigentlich ihr Feind ist - vielleicht die Maul- und Klauenseuche...?

Doch warum die Betroffenen wieder einmal Fäuste und Krallen fliegen lassen, dürfte den Spieler sowieso reichlich wenig interessieren und warum sich die teils befreundeten Zoanthropoden in Bloody Roar 3 mal wieder gegenseitig die Visagen polieren, weiß wohl auch nur Hudson. Doch Story hin, Logik her, während des Spielgeschehens kocht die Handlung ohnehin auf Sparflamme.

Tradition statt Innovation

Die Spielmodi beschränken sich auf Altbekanntes: Arcade-, Versus-, Survival- und Trainingsmodus entlocken Prügelfans heutzutage höchstens noch ein müdes Gähnen und die belanglosen Story-Elemente im Arcade-Modus hätte sich Hudson lieber ganz gespart. Unterm Strich kämpft man sich einfach durch acht Stages mit zufällig ausgewählten Gegnern, um am Ende gegen den bereits von Anfang an spielbaren Endgegner Xion anzutreten. Wer sämtliche Duelle ohne Continue-Einsatz bewältigt, darf sich anschließend noch mit Spezialgegner Uranus messen - das war`s.

Im Versus-Modus kann man sich mit einem menschlichen Gegenspieler messen. Im Survival-Modus kämpft man mit minimalen Energieauffrischungen gegen eine endlose Gegnerschar und im Trainingsmodus darf man sein Können an einem individuell konfiguriebaren Dummy testen, dessen Verhalten sich via Move-Recording sogar manuell programmieren lässt.

Bestien in Menschengestalt

Die Kämpferriege von Bloody Roar 3 rekrutiert sich aus vielen bekannten und wenig neuen Gesichtern. Zu den anfangs zwölf verfügbaren Fightern gesellen sich mit Maulwurf-Mech Kohryu und Chimäre Uranus gerade einmal zwei Bonus-Charaktere hinzu. Dafür verfügt jeder Kämpfer über drei verschiedene Outfits, die sich auch aufs Aussehen dessen Alter Ego im Beast-Modus auswirken. Das Move-Repertoire ist ebenfalls je nach gewähltem Fighter verschieden und erweitert sich um ein paar besonders brachiale Manöver, sobald man tierische Gestalt annimmt.

Den Beast-Modus erreicht man dabei durch simplen Tastendruck, sobald der entsprechende Energiebalken ausreichend gefüllt ist. Einmalig pro Kampf lässt sich, volle Beast-Energie vorausgesetzt, auch der so genannte Hyper-Beast-Modus aktivieren, der einen zwölf Sekunden lang zur ultimativen Kampfmaschine mutieren lässt. Die Transformationen und damit verbundenen Spezialattacken machen anfangs zwar Laune, sorgen spielerisch jedoch wegen der unausbalancierten Gegner-KI oft für ein heftiges Ungleichgewicht.

Alles unter Kontrolle

Die Steuerung ist äußerst simpel: So gibt es je eine Taste für Schlag, Tritt, Block und Beast-Modus bzw. Beast-Attacke. Sidesteps sind via Schultertasten ebenfalls kein Problem. Mit der Original-Konfigurierung sind selbst Würfe und der wichtigste Spezialangriff mit nur einer Taste möglich. Zudem verfügt jeder Charakter über knapp zwei Dutzend mehr oder weniger komplizierte Special-Moves.

Im Optionsmenü legt man Tastenkonfiguration, Schwierigkeitsgrad, Schlaghärte, Rundenzeit- und -anzahl, sowie Blutdarstellung, Dual-Shock-Vibrationen und Speicherfunktion fest. Zudem lassen sich hier bereits gesehene Bilder und Filmsequenzen, sowie Rankings und Statistiken ansehen. Schaukämpfe zwischen zwei CPU-Gegnern sind hier ebenfalls möglich. Durch besondere Leistungen lassen sich sogar ein paar Extraoptionen, wie beispielsweise ein Sudden-Death-Survival-Modus, freispielen.

Magere Präsentation

Grafisch macht Bloody Roar 3 zwar einen soliden, aber auch nur selten spektakulären Eindruck. Vor allem die schlichten Kampfschauplätze und die altbackenen Animationen und Effekte erinnern eher an einen PSone- als einen PS2-Titel. Lediglich die detaillierte Gestaltung der Charaktere weiß optisch zu gefallen. Interessant sind die teils interaktiven Arenen: Randbegrenzungen lassen sich nicht nur als Bande missbrauchen, sondern können teilweise auch beschädigt oder gar zerstört werden. In einer Stage bricht sogar der Boden ein, wodurch sich das Kampfgeschehen eine Ebene tiefer verlagert - Dead or Alive 2 lässt grüßen...

Während der Soundtrack mit seinen uninspirierten Synthie- und Hardrock-Stücken eher zum Stummschalten verleitet, sind die Sound-FX ganz passabel. Sprachausgabe gibt es nur selten und deutsche Texte überhaupt nicht, was angesichts der Textarmut aber auch nicht weiter tragisch ist.

Pro:

  • spaßiges Verwandlungs-Feature
  • teils interaktive Arenen
  • sehenswertes Fighter-Design
  • umfangreicher Trainingsmodus
  • Kontra:

  • unausgewogenes Kampfsystem
  • unspektakuläre Spielmodi
  • durchwachsene KI
  • schwache Präsentation
  • Vergleichbar mit:

    Tekken Tag Tournament, Dead or Alive 2, Street Fighter EX 3

    Fazit

    Bloody Roar 3 ist zwar ein ganz unterhaltsames Beat`em-Up, aber weder Präsentation, noch Umfang, noch Gameplay können so richtig überzeugen. Das Verwandlungs-Feature ist zwar auch beim dritten Teil der Serie noch ganz spaßig, das unausgewogene Kampfsystem und die durchwachsene KI sorgen jedoch dafür, dass die meisten Begegnungen recht oberflächlich und hektisch ablaufen. Auch wenn sich dieses Manko im Zwei-Spieler-Modus relativiert, ändert sich am eigentlichen Kampfablauf recht wenig. Die interaktiven Kampfarenen sind zwar ganz nett, können denen eines Dead or Alive 2 aber nicht das Wasser reichen. Wer gerne einmal als Werwolf oder Fledermausdame kämpfen möchte, ist mit dem schon etwas betagten PSone-Vorgänger genauso gut, wenn nicht sogar besser beraten.

    Wertung

    PlayStation2

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