Crash Bandicoot: The Wrath of Cortex03.01.2002, Mathias Oertel
Crash Bandicoot: The Wrath of Cortex

Im Test:

Dass die Entwickler von Naughty Dog auch ohne das springfreudige Beuteltier Crash Bandicoot auskommen, hat der Erfolg von <4PCODE cmd=DGFLink;name=Jak & Daxter;id=1969> deutlich gezeigt. Doch wie sieht es aus der Sicht des Marsupials aus? Kann Crash auch unter neuer Regie, dieses Mal unter Leitung von Universal Interactive , an seine alten Erfolge anknüpfen? Schafft es Crash auch jetzt noch, seiner neuen Konkurrenz (und alten Vätern) eine feuchte Nase zu drehen? Fragen über Fragen, deren Antworten Ihr in unserem Test findet.

Dass die Entwickler von Naughty Dog auch ohne das springfreudige Beuteltier Crash Bandicoot auskommen, hat der Erfolg von Jak & Daxter deutlich gezeigt. Doch wie sieht es aus der Sicht des Marsupials aus? Kann Crash auch unter neuer Regie, dieses Mal unter Leitung von Universal Interactive, an seine alten Erfolge anknüpfen? Schafft es Crash auch jetzt noch, seiner neuen Konkurrenz (und alten Vätern) eine feuchte Nase zu drehen? Fragen über Fragen, deren Antworten Ihr in unserem Test findet.

Neue Väter, neue Ideen, gleiche Qualität ?

Ein Schock ging durch die Spielewelt, als bekannt wurde, dass das Entwicklungsstudio Naughty Dog nicht für das neue Spiel um Crash Bandicoot verantwortlich zeichnen wird.

Die undankbare Aufgabe, eine Next-Generation-Fortsetzung zu einer der erfolgreichsten Jump&Run-Serien auf der PSone zu erschaffen, fiel den schon seit SNES- und MegaDrive-Zeiten erfolgreichen und erfahrenen Entwicklern von Traveller´s Tales zu. Immerhin haben die Briten mit Spielen wie z.B. Rascal, Sonic 3D, Mickey Mania und dem Toy Story Racer bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen - auch wenn der ganz große Erfolg verwehrt blieb.

Das wird sich vermutlich auch mit dem Zorn des Cortex nicht ändern. Zu groß scheinen die Erwartungen, zu groß die Erblast der PSone-Vorgänger. Zu groß? Vielleicht auch nicht. Schauen wir doch mal genauer hin:

Das Erste, was einem auffällt, sind die gigantischen Ladezeiten, die immer wieder -selbst für kleine oder größere Dialogsequenzen- den Spielfluss unterbrechen.

Viele werden vielleicht sagen: "Wartezeiten? Sind doch nicht so schlimm!" - Kann ich voll zustimmen. Wartezeiten sind verkraftbar. Doch nicht bei diesem psychedelischen Ladebildschirm, der einem eine Zeitreise in die 70er erspart. Kopfschmerzen sind vorprogrammiert.

Doch abgesehen davon dürfte Crash seine Fans nicht enttäuschen: Die mehr als 30 Levels bieten gewohnt gute und bekannte Kost, die sogar mit einigen schönen neuen Ideen angereichert wurde.

Vor allem in den ersten Abschnitten ist Gameplay-Vielfalt angesagt: Kein Level spielt sich wie das andere.

Beginnt man in absolut klassischer Manier auf der Jagd nach Äpfeln und Kisten, ist man kurz darauf in einem Flugshooter-Abschnitt unterwegs um dann wiederum in einer Kugel in bester Monkey Ball-Manier auf den achterbahnartigen Strecken umher zu sausen um daraufhin in einer Kipplore Indiana Jones Konkurrenz zu machen- schön!

Später kommen auch noch andere Fortbewegungs-Möglichkeiten wie z.B. ein Jeep oder auch die Kontrolle über Crashs Schwester Coco hinzu. Und das lässt einen schon fast vergessen, dass die Levels eigentlich schon unverschämt linear gestaltet wurden.

Zwar gibt es abseits des prinzipiell festgelegten Weges immer wieder das eine oder andere Bonus-Item zu finden und ab und zu muss man auch wirklich seine grauen Zellen beanspruchen, um wirklich alle geforderten Kisten zu zerstören und seine Gegner aus dem Weg zu räumen. Doch unter dem Strich bleibt alles streng linear.

Hier wäre sicherlich mehr möglich gewesen - was Schlappohr Rayman z.B. schon in der Startphase der PS2 demonstrierte und was erst vor kurzem mit Jak&Daxter einen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat.

Die Steuerung hingegen ist ausnahmslos gelungen. Egal, ob man in den klassischen Jump&Run-Sequenzen durch die Level hüpft oder in den Fahrzeug-Abschnitten seinen Gegnern den Garaus machen muss: Die Steuerung setzt die Pad-Bewegungen gut um und die saubere Kollisionsabfrage gibt einem zusätzlich das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.

Natürlich warten auch genretypische Boss-Kämpfe auf den kleinen roten Nager, die alle eine bestimmte Strategie erfordern.

Das und der gelegentlich recht happige Schwierigkeitsgrad relativieren die vor allem anfänglich nachgeworfenen Extra-Leben: In späteren Abschnitten weiß man jeden aufgesammelten Apfel zu schätzen. Denn alle 100 Zähler verschaffen sie dem hüpfenden Beuteltier ein neues Leben.

2D in 3D

Grafisch blieben die Entwickler dem von den Urvätern Naughty Dog gut in Szene gesetzten Stil treu: Level, in denen die Kamera hinter Crash bleibt, während er in den Bildschirm hinein oder hinaus läuft, fährt oder rollt, wechseln sich ab mit seitlich scrollenden Abschnitten.

Doch so sauber das Scrolling auch sein mag, so farbenprächtig und grundlegend abwechslungsreich die Hintergründe gestaltet wurden - irgendwie scheint Traveller´s Tales vergessen zu haben, dass die PS2 mit mehr Polygonen um sich werfen kann als der kleine graue oder weiße Bruder.

Vor allem im Vergleich zu dem schon häufig zitierten neuestem Naughty Dog-Streich, aber auch zu dem eher vergleichbaren -weil linearen- Klonoa 2 wirkt Crash ein wenig lieblos.

Versteht mich nicht falsch: Das Spiel wirkt in keiner Form dahingeschludert oder nachlässig - es fehlt einfach der allerletzte Feinschliff.

Da helfen auch schöne Lichteffekte, Spiegelungen usw. sowie die ausnahmslos guten Animationen sämtlicher Figuren nicht mehr - man hat immer das Gefühl, dass ein Quentchen mehr möglich gewesen wäre.

Ein Quentchen, dass in den Dialogsequenzen in Spielgrafik deutlich vorhanden ist. Lippensynchrone Sprache und comichafte Gesichtsanimationen zeugen von den Fähigkeiten der Entwickler. Hier wird fast die witzige Zeichentrick-Qualität von Jak&Daxter erreicht.

Affentanz

Auch im Bereich Sound blieb man der Linie der Vorgänger treu: Rhythmische, wenn auch nicht unbedingt Evergreen-reife Dschungel-Melodien unterstützen das Geschehen, während gute Sprachausgabe und seit Teil 1 bekannte Soundeffekte ihr übriges tun, um das Gameplay -weitestgehend erfolgreich- anzuheizen.

Pro

  • abwechslungsreiches Gameplay
  • gute Steuerung
  • genaue Kollisionsabfrage
  • spielerisch logische Fortsetzung einer Klassiker-Serie
  • saubere Grafik
  • gute Sprachausgabe
  • mehr als 30 Levels
  • Kontra

  • üble Ladezeiten mit noch üblerem Ladebildschirm
  • grafisch wäre mehr möglich gewesen
  • linear
  • Vergleichbar mit:

    <4PCODE cmd=DGFLink;name=Jak&Daxter;id=1969>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Rayman Revolution;id=603>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Klonoa 2;id=1533>

    Fazit

    Ist Crash Bandicoot: Der Zorn des Cortex nun gut oder schlecht? Die Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Eingeschworene Fans des Beuteltieres werden sich sofort wie zu Hause fühlen und dank der neu eingestreuten Gameplay-Ideen sicherlich nicht aufhören zu spielen, bevor Dr.Cortex und Konsorten ein weiteres Mal besiegt wurden. Auch wenn das bedeutet, die elendigen Ladezeiten mit dem Kopfschmerz-Bildschirm in Kauf zu nehmen.
    Doch irgendwie kommt Crash letzten Endes ein wenig zu spät, denn mit Jak&Daxter von den Urvätern Crash Bandicoots steht ein Konkurrent ins Haus, der die Messlatte in allen Bereichen gewaltig nach oben geschraubt hat. Im direkten Vergleich wirkt Crashs neues Abenteuer einfach zu klassisch und unspektakulär. Aber ob klassisch nun wirklich auch schlecht bedeutet, solltet Ihr vielleicht in einem kleinen Probespielchen selber heraus finden. Für Jump&Run-Fans ist der Zorn des Cortex in keinem Fall ein Fehlkauf.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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