Shadow of Memories17.04.2001, Mathias Oertel
Shadow of Memories

Im Test:

Was wäre, wenn Ihr die Vergangenheit verändern könntet? Was wäre, wenn Ihr Euren eigenen Tod verhindern müsst? Was wäre, wenn jede Eurer Entscheidungen Auswirkungen auf die Gegenwart hat? Mit diesen interssanten Fragen versucht das Adventure Shadow of Memories (ab 10,37€ bei kaufen) von Konami die Spieler zu packen. Und das führt zu einer nächsten Frage: Was wäre, wenn 4Players sich das Ganze mal in einem Test vornimmt...

Was wäre, wenn Ihr die Vergangenheit verändern könntet? Was wäre, wenn Ihr Euren eigenen Tod verhindern müsst? Was wäre, wenn jede Eurer Entscheidungen Auswirkungen auf die Gegenwart hat? Mit diesen interssanten Fragen versucht Konamis Adventure Shadow of Memories die Spieler zu packen. Und das führt zu einer nächsten Frage: Was wäre, wenn 4Players sich das Ganze mal in einem Test vornimmt...

Story

Die Geschichte beginnt mit der Ermordung der Hauptfigur Eike (gesprochen: Eik) Kusch. Doch bevor Eike überhaupt begreift, was passiert, bietet ihm der so genannte Humunculus in einer Art Zwischenwelt einen Deal an. Er erweckt Eike wieder zum Leben und gibt ihm ein Digipad, mit dem Eike zu zeitlich relevanten Geschehnissen durch die Zeit reisen kann, um seinen Tod zu verhindern. Doch mit jedem Tod, dem Eike entgeht, wartet schon eine neue Gefahr, die besiegt werden muss. So reist Eike durch vier Zeitepochen (Mittelalter, Jahrhundertwende, 80er Jahre und Gegenwart), um sein Schicksal zu verändern und die rätselhaften Geschehnisse um den Humunculus aufzuklären.

Gameplay

Im Prinzip als Adventure angelegt, habt Ihr in zehn Episoden (Prolog, acht Kapitel und Epilog) die Möglichkeit, in den verschiedenen Zeitzonen durch Gespräche und Gegenstände den Zeitablauf zu beeinflussen. Zum Beispiel werdet Ihr im Prolog auf offener -wenn auch menschenleerer Straße- getötet. Was aber, wenn Ihr einige der Personen ansprecht und davon überzeugen könnt, dass sie zum Zeitpunkt Eures Todes in der Nähe sind und damit den potenziellen Mörder abschrecken?

Oder was passiert, wenn der Baum, hinter dem sich der Mörder ein anderes Mal versteckt, in der Vergangenheit nicht gepflanzt wird? Und wie könnt Ihr den Gärtner davon abbringen, den Baum eben genau dort zu pflanzen?

So und ähnlich lauten die Aufgabenstellungen, die Euch in Shadow of Memories begegnen.

Jedoch muss Euch dabei bewusst sein, dass sämtliche Entscheidungen, die Ihr in der Vergangenheit trefft, auch die Zukunft beeinflussen. Ist Margerete Eure Vorfahrin oder könnt Ihr es wagen, sie aus ihrer Zeit zu entführen? Welche Folgen hat es, wenn Ihr den Mord an der Frau Eures Bekannten Eckert verhindert? Und was zum Teufel ist der Humunculus?

Fragen über Fragen, die sich nur durch Ausprobieren lösen lassen. Dabei könnt Ihr eigentlich nicht viel falsch machen.

Ihr müsst nur darauf achten, dass die Zeit, die Ihr in der Vergangenheit verbringt, auch in der Gegenwart weiterläuft, d.h. wenn Ihr um 14.00 in die Vergangenheit reist und dort eine halbe Stunde bleibt, ist es in der Gegenwart auch 14.30. Klingt logisch, nur dürft Ihr niemals über den Zeitpunkt Eures Todes hinweg in der Vergangenheit bleiben, um so dem Schicksal zu entgehen.

Die Steuerung von Shadow of Memories gestaltet sich äußert einfach: Ihr bewegt Euch in Third-Person-Perspektive durch die Stadt und aktiviert mit den Knöpfen die Aktionen oder Gespräche, das Inventar, die Karte, die eine schöne Übersicht bietet und alle wichtigen Orte enthält.

Falls Euch in den Gesprächen etwas entgehen sollte, gibt es noch ein Notizbuch, in dem ihr die wichtigsten Hinweise nochmals nachlesen könnt.

Die Gespräche an sich laufen weitestgehend automatisch ab und Ihr habt nur sehr selten durch das Einsetzen eines Gegenstandes die Möglichkeit, die Unterhaltung zu beeinflussen. In entscheidenden Momenten gibt es mehrere Antwortmöglichkeiten, die dann jedoch gravierende Veränderungen im Spiel zur Folge haben.

Die Anzahl an Möglichkeiten, auch außerhalb der Gespräche mit Gegenständen zu interagieren, ist sehr gering, so dass unter dem Strich eigentlich nur ein interaktiver Roman bzw. Film übrigbleibt. Der jedoch hat eine fantastische Atmosphäre, die auch durch die recht kurze Zeit, die man benötigt, um das Spiel durchzuspielen, nicht an Intensität verliert.

Ganz im Gegenteil, denn insgesamt gibt es neun verschiedene Endsequenzen, die es zu erspielen gilt und die sich aus den getroffenen Entscheidungen ergeben. Und erst, wenn man alle Sequenzen gesehen hat, wird einem der gesamte Umfang der hervorragenden Story klar.

Damit man sich nicht immer von neuem durch das ganze Spiel wühlen muss, kann man nach erfolgreichem Durchspielen einen alten Spielstand wieder aufnehmen und von dort aus versuchen, die anderen Enden zu erreichen.

In den neuen Versuchen kann man auch bekannte Gespräche, die unter Umständen schon mal fünf Minuten dauern können, abbrechen.

Positiv anzumerken ist, dass Ihr wirklich jede Person, die Ihr seht, ansprechen könnt. Leider gibt es davon nur knapp 20 pro Zeitepoche, so dass die Interaktion wieder relativiert wird - zumal die jeweilige Person in der jeweiligen Zeit meistens nur eine Phrase bietet.

Grafik

Die gute Atmosphäre, die Shadow of Memories bietet, wird durch die interessante Grafik gut unterstützt. Die Architektur der im süddeutschen Raum (!) angesiedelten Stadt wirkt ansprechend, auch wenn sich hier und da die Texturen wiederholen. Leider wirkt die Stadt durch die angesprochene spärliche Anzahl an Personen doch recht leer, was eher unrealistisch ist.

Die Veränderungen in der Stadt im Laufe der Jahrhunderte, die teilweise von Euch beeinflusst sind, werden jedoch gut vermittelt.

Darüber hinaus hat jede Epoche ihre eigene Farbgebung: Im Mittelalter ist alles grau-gelb-braun, die Jahrhundertwende bietet leichte schwarz/weiß-Töne und die achtziger Jahre sind im Vergleich zur Gegenwart leicht verblasst. Nur Eike als Hauptfigur sticht in der jeweiligen Zeit durch unveränderte Farben hervor.

Auch die Wetter- und Umgebungseffekte tragen viel zur Atmosphäre bei. Egal ob Schneegestöber oder nächtliche Idylle - die Grafiker haben ganze Arbeit geleistet.

Die Figuren selber sind schön und detailreich texturiert, bewegen sich jedoch gelegentlich sehr gestelzt. Lobenswerterweise wurde bei den Gesprächen auf eine lippensynchrone Vertonung geachtet, die auch in den meisten Fällen gelungen ist.

Sound

Auch hier bietet Shadow of Memories Atmosphäre pur. Stimmungsvolle Musik, die das Geschehen untermalt, mischt sich mit sauberer Sprachausgabe. Leider ist die Sprache jedoch Englisch und eine Lokalisation findet sich nur in Form von deutschen Untertiteln, die aber wiederum sehr gut und stimmig sind.

Pro:

  • stimmungsvolle Grafik
  • klasse Soundtrack
  • gute (englische) Synchronisation
  • interessante Story
  • herausragende Atmosphäre
  • neun verschiedene Endsequenzen
  • Kontra:

  • zu wenig Interaktionsmöglichkeiten
  • Animationen wirken gelegentlich abgehackt
  • insgesamt zu kurz
  • es bleiben Fragen offen
  • keine deutsche Sprachausgabe
  • Vergleichbar mit:

    Shenmue , Baphomets Fluch

    Fazit

    Es ist nicht ganz einfach, Shadow of Memories einzuordnen. Einerseits bietet es als Spiel eindeutig zu wenig Interaktionsmöglichkeiten. Andererseits wird durch die fantastische Story und die grandiose Atmosphäre, die durch die stimmige Grafik und den guten Sound unterstützt wird, die Motivation stets hochgehalten. Es macht schon einen Heidenspaß, auszuprobieren, was alles möglich ist und die Auswirkungen der Entscheidungen in der Vergangenheit mit ihren Folgen in der Gegenwart zu beobachten.
    Insofern ist die Zeitreisengeschichte um Eike Kusch sicherlich auch für Gelegenheitsspieler einen Blick wert. Nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass man bei Shadow of Memories im Prinzip nicht mehr als einen hervorragenden interaktiven Film bekommt - aber auch nicht weniger. Und Adventure-Fans sollten auf jeden Fall einen Blick auf das Spiel werfen, denn so perfekt wird man selten wieder eine Geschichte präsentiert bekommen.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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