Kengo - Master of Bushido18.04.2001, Mathias Oertel
Kengo - Master of Bushido

Im Test:

Wenn man von außergewöhnlichen Prügelspielen spricht, kommt man früher oder später auf die Bushido Blade-Serie zu sprechen, die vor allem durch ausgefeilte Taktiken und das völlige Fehlen einer Energieleiste von sich reden machte.

Wenn man von außergewöhnlichen Prügelspielen spricht, kommt man früher oder später auf die Bushido Blade-Serie zu sprechen, die vor allem durch ausgefeilte Taktiken und das völlige Fehlen einer Energieleiste von sich reden machte.

Insofern ist die Erwartungshaltung recht hoch, wenn man sich dem inoffiziellen Nachfolger Kengo - Master of Bushido gegenübersieht. Ob Kengo die Tradition des ehrenhaften Schwertkampfes fortsetzen kann, oder ob die Klinge langsam stumpf wird, könnt Ihr im Test erfahren.

Story

Japan im 18.Jahrhundert: Die Zeit der großen Kriege ist vorbei. Und trotzdem streben immer noch viele danach, Ruhm und Ehre durch das Schwert zu erwerben. Verschiedene Schulen bilden erfolgreich mit unterschiedlichen Techniken und Methoden ihre Schüler aus. Doch um ein wahrer Meister zu werden, bedarf es langen Trainings. Man muss man sich den verschiedenen Schulen stellen, und darf auch nicht zu stolz sein, sich der Hilfe anderer Stile zu bedienen...

Gameplay

Kernstück von Kengo ist der Single-Player-Modus, in dem Ihr Euch einen der drei zur Verfügung stehenden Charaktere aussucht, dann eine der zur Verfügung stehenden Schulen wählt und Euch auf den langen steinigen Weg macht, ein wahrer Meister in der Schwertkampfkunst zu werden.

Die Schulen lehren alle einen anderen Stil und dementsprechend werden die Charaktereigenschaften Eurer Figur gleich am Anfang beeinflusst.

Setzt das eine Dojo mehr auf Kraft, erhaltet Ihr bei einer anderen Ausbildungsstätte Pluspunkte im Bereich Geschwindigkeit oder Technik.

In einer Art Trainings-Tutorial werdet Ihr mit der grundlegenden, einfach zu erlernenden, Steuerung vertraut gemacht, bis Ihr schließlich soweit seid, normal zu trainieren und die Schüler und Meister anderer Schulen herauszufordern.

Doch hier kommt schon der erste Schock: Im Gegensatz zu den früheren Bushido Blade-Spielen, in denen ein richtig gesetzter Treffer das Ende des Kampfes bedeuten konnte, hat Crave Entertainment jetzt die aus herkömmlichen Prügelspielen hinlänglich bekannte Energieleiste eingeführt. Dadurch wird ein wenig von der ursprünglichen Bushido-Faszination eingebüßt.

Das Training besteht aus Geschicklichkeitsübungen, die je nach Bewältigung die Maximalwerte der Chraktereigenschaften erhöhen.

Um jedoch die Werte an sich zu steigern, ist Erfahrung im Kampf nötig, die Ihr im Kampf gegen die anderen Schulen sammelt.

Um die Meister der anderen Dojos davon zu überzeugen, dass Ihr würdig seid, müsst Ihr erst fünf Schüler im Kampf besiegen, um dann schließlich gegen den Meister persönlich anzutreten.

Schafft Ihr es, auch Ihn zu besiegen, winken eine Menge Ruhmpunkte und ein besonderes Schwert, mit dem Ihr Spezialattacken durchführen könnt sowie neue Kampftechniken, die Ihr in Euer Repertoire aufnehmen könnt.

Zusätzlich werden die Kampfeigenschaften durch die gesammelte Erfahrung aufgestockt und Ihr kehrt wieder in Euer Stamm-Dojo zurück.

So geht es dann weiter, bis Ihr alle Schulen besiegt habt. Und dann geht es eigentlich wieder von vorne los, nur dass die Dojos jetzt schwerer zu besiegen sind.

In den Schulen selber wird, um Todesopfer zu vermeiden, mit Holzschwertern gekämpft.

In den Kämpfen gegen die Meister kann es jedoch -aus welchen Gründen auch immer- passieren, dass Ihr den Meister tödlich verletzt, woraufhin die Schüler Rache schwören und Euch einer nach dem anderen zu einem Duell mit Stahlschwertern fordert.

Doch prinzipiell bleibt auch hier das Kampfgeschehen unverändert. Mit einer Ausnahme: Die Schwerter können zu starken blutenden Wunden führen, welche die Lebensleiste langsam, aber stetig gegen Null sinken lassen.

Gelegentlich locken noch landesweite Turniere, in denen Ihr mit blankem Stahl gegen die Besten der Besten antretet.

Als weitere Spielmodi gibt es noch das Turnier, in dem Ihr nacheinander gegen jeden bisher im Spiel getroffenen Kämpfer bestehen müsst sowie den Versus-Modus, der den Kampf gegen einen menschlichen Gegner ermöglicht.

Was Kengo noch von anderen Kampfspielen abhebt, ist die so genannte Ki-Leiste, die direkte Auswirkungen auf die Angriffs- und Durchschlagsfähigkeit hat, und die bei erfolgreichen oder fehlgeschlagenen Aktionen zu- bzw. abnimmt.

In einiger Entfernung vom Gegner kann man durch gezielte Konzentration (Knopfdruck) den Ki-Wert wieder erhöhen.

Die Steuerung von Kengo gestaltet sich trotz der Komplexität höchst einfach.

Eine Taste dient zum Angriff, der bei wiederholtem Drücken in einer Kombo endet. Mit einer weiteren kann man blocken, bzw. Angriffe unterbrechen oder ausweichen.

Damit dabei trotzdem diverse Schlagvarianten möglich sind, kann man die Schläge mit den Richtungstasten kombinieren. Zusätzlich kann man sich auf die Schulterknöpfe verschiedene Stellungen legen und diese mit frei kombinierbaren Kombos aufwerten.

Für diese Kombos könnt Ihr alle bisher erlernten Techniken verwenden, die in einem übersichtlichen Menü angeordnet werden können.

Grafik

Im Bereich Grafik zeigt sich Kengo leider nur durchschnittlich. Zwar sind die Figuren gut animiert und auch die verschiedenen Trainingsarten werden grafisch gut transportiert, doch irgendwie vermisst man den letzten Feinschliff.

Gleiches gilt für die Hintergründe: Grundsätzlich zwar stimmig und sauber programmiert, wirkt alles doch etwas leb- und lieblos. Wenig Hintergrundanimationen sorgen zwar dafür, dass man nicht vom Kampf abgelenkt wird, doch ein paar Animationen hier und da hätten sicher nicht geschadet.

Sound

Das Härteste gleich am Anfang: Auf Musik muss der akustisch verwöhnte Spieler außer in den Menüs leider verzichten. Ob das jetzt daran liegt, dass der Spieler, den Bildschirmcharakteren entsprechend, nicht in der Konzentration gestört werden soll, bleibt dahin gestellt.

Dafür bekommt man jedoch, vor allem während der Schwertkämpfe, gute Soundeffekte. Die Klingen schwirren durch die Luft und prallen mit einem lauten "Kling" aufeinander, dass man das Gefühl hat, einem Film der Shaw Brothers zuzuhören. Doch unter dem Strich eine eher magere Soundkulisse.

Pro

  • leicht zu erlernende Steuerung
  • unkonventionelles Kampfspiel
  • frei erstellbare Kombos
  • zig verwendbare Techniken
  • Kontra

  • Spielverlauf auf Dauer mit zu wenig Abwechslung
  • keine Musik
  • durchschnittliche Grafik
  • Vergleichbar mit:

    Soul Calibur, Bushido Blade, Star Gladiator

    Fazit

    Kengo - Master of Bushido bietet viele gute Ansätze, welche die Ahnen, die seinerzeit von Square veröffentlicht wurden, mit Stolz erfüllen dürften. Doch wieso Crave sich für die Energieleisten entschlossen hat, entzieht sich meiner Vorstellung. Denn dadurch muss sich Kengo den Vergleich mit Spielen wie Tekken Tag Tournament oder im schlimmsten Fall gar Soul Calibur als Waffenprügler gefallen lassen. Und um mit solchen Namen mitzuhalten, fehlt Kengo einfach die Substanz. Trotzdem: Im noch recht mageren Markt der PS2-Prügler sticht Kengo durch ein interessantes Grundgerüst und eine komplexe, dennoch leicht zu erlernende Steuerung heraus und ist für jeden, der ein "etwas anderes" Prügelspiel sucht, mehr als nur einen Blick wert. Doch im Großen und Ganzen wäre mit ein bisschen Feintuning sicherlich mehr drin gewesen.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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