Sky Odyssey11.05.2001, Mathias Oertel
Sky Odyssey

Im Test:

Ein Spiel, in dem man nichts zerstören kann? Das kann ja nichts sein. Dass auch Spiele ohne destruktive Möglichkeiten das Potenzial haben, die Spieler an den Bildschirm zu bannen, versucht Sony mit der Simulation Sky Odyssey (ab 69,95€ bei kaufen) unter Beweis zu stellen. Wir haben uns in die fliegenden Kisten geschwungen und starten gleich zum Test durch.

Ein Spiel, in dem man nichts zerstören kann? Das kann ja nichts sein. Dass auch Spiele ohne destruktive Möglichkeiten das Potenzial haben, die Spieler an den Bildschirm zu bannen, versucht Sony mit der Simulation Sky Odyssey unter Beweis zu stellen. Wir haben uns in die fliegenden Kisten geschwungen und starten gleich zum Test durch.

Gameplay

Konsolen-Veteranen erinnern sich vielleicht noch an die Pilot Wings-Spiele für SNES bzw. Nintendo 64, in denen man mit verschiedenen Fluggeräten Aufgaben erfüllen musste.

Genau hier setzt Sky Odyssey an und bietet eine zeitgemäße Variante des Spielprinzips, das, um es vorwegzunehmen, auch ohne Möglichkeit, die Umgebung oder Gegner in Schutt und Asche zu legen, eine starke Faszination ausübt.

In den verschiedenen Spielmodi, die Sky Odyssey bietet, geht es eigentlich nur um eines: Mit dem Flugzeug Eurer Wahl bestimmte Aufgaben zu erfüllen.

Damit auch Fluganfänger einen leichten Einstieg haben, gibt es einen weitreichenden Trainingsmodus, in dem alle wesentlichen Punkte, die für den freien Flug wichtig sind, abgehandelt werden und Euch optimal auf die weiteren Aufgaben vorbereiten.

In der Himmelsmalerei müsst Ihr Punkte in einer bestimmten Reihenfolge abfliegen und an bestimmten Stellen mit farbigem Rauch den Himmel bemalen.

Bei Target müssen Ziele möglichst in der richtigen Reihenfolge innerhalb eines Zeitlimits abgeflogen und Eure fliegende Kiste auch noch unbeschadet auf einer der Landebahnen zum Stillstand gebracht werden.

Kernstück von Sky Odyssey ist jedoch der Abenteuer-Modus. Auch wenn es prinzipiell nur darum geht, das Flugzeug zu starten, möglichst die Kontrollpunkte zu durchfliegen und Bonuspunkte durch waghalsige Manöver einzukassieren bevor Ihr landet, werdet Ihr hier zusätzlich noch mit einigen anderen Aufgaben konfrontiert: Das kann z.B. das Abwerfen von Proviantkisten an bestimmten Punkten innerhalb eines Schneesturms sein oder auch das Nachtanken des Fliegers von einem fahrenden Zug aus.

Die Entwickler haben sich dabei wirklich Mühe gegeben, möglichst unterschiedliche Missionsziele zu setzen, was wiederum die Motivation deutlich steigert, da man mit jeder neuen Mission eine neue Herausforderung findet.

Nach erfolgreichem Abschluss der Missionen erfolgt eine Bewertung und die Möglichkeit, sich seinen Flug in der Wiederholung nochmals anzuschauen oder auf der Memory Card zu speichern. Als Bonus gibt es zahlreiche neue Bauteile für die anfänglich drei vorhandenen Flugzeuge freizuspielen und neue Flugzeuge zu ergattern.

Und wer einfach mal die Gegend auskundschaften möchte, wählt einfach den Freien Flug, in dem alle schon geöffneten Gebiete einfach zum Spaß durchflogen werden können, auf Wunsch auch ohne Kerosin-Limit, das in den Missionen schon mal stark zur Neige geht.

Neben den abwechslungsreichen Missionen können vor allem die Steuerung und das Flug- und Wettermodell gefallen.

Die Flugzeuge reagieren sehr direkt auf die Steuerung, müssen aber trotzdem sehr vorsichtig geflogen werden, damit sie z.B. nicht plötzlich abschmieren. Für Anfänger wird auch ein vereinfachtes Modell angeboten, das jedoch durch die abgespeckten Kontrollmöglichkeiten das Ausführen von Kunststückchen erschwert.

In beiden Alternativen macht es aber einen Mordsspaß, sich in die Flieger zu schwingen und bis an die (virtuellen) Grenzen von Mensch und Maschine zu gehen.

Diese Grenzen werden vor allem durch die wechselnden Wetter- und Windverhältnisse vorgegeben, die einen unter Umständen schon ziemlich fordern können. Einmal beim Canyon-Flug nicht aufgepasst und schon drückt eine kräftige Windböe den Flieger gefährlich nah an die Wand.

Auch der Blindflug bei starkem Regen oder Schnee fordert einiges an Konzentration.

Dass sich die insgesamt zehn eingebauten Flugzeuge auch alle ein wenig anders fliegen, versteht sich bei der weitestgehend peniblen Einhaltung physikalischer Gesetze fast von selbst.

Grafik

Aufgrund des doch eher kleinen Grafikspeichers der PlayStation 2 ist es nicht ganz verwunderlich, dass die Texturen der doch sehr großen Flugareale mit leichten Wiederholungs-Erscheinungen zu kämpfen haben. Doch es gibt auch einige Ausnahmen: So z.B. die wunderschöne in einem Talkessel gelegene Bergbausiedlung.

Die Flugzeuge selbst wirken grafisch ansprechend und der Einbau von neuen Teilen spiegelt sich nicht nur im Fluggefühl wider, sondern auch in einer veränderten Optik.

Grafisches Highlight sind die Wetter-Effekte: So realistische Wolken hat man noch nie in einem Video-Spiel gesehen. Auch der von den Tragflächen abprallende Regen ist grafisch vielleicht nicht übermäßig opulent, aber dennoch als Detail höchst eindrucksvoll.

Auch die generelle Spielgeschwindigkeit lässt keine Wünsche offen, denn auch sporadisch auftauchende Slow-Downs -vor allem, wenn viel um einen herum passiert- mindern das Spielvergnügen nicht.

Darüber hinaus bietet Sky Odyssey wahlweise auch einen 60Hz-Modus, was bei PlayStation 2-Spielen ja momentan noch eher die Ausnahme ist.

Sound

Die verschiedenen Modi werden einleitend immer von einer wohlklingenden, wenngleich englischen Stimme begleitet, die man aber trotzdem nach kurzer Zeit weg klickt.

Die Motorengeräusche der unterschiedlichen Maschinen sind zwar stimmig, hätten jedoch noch ein wenig fetter sein können.

Die Musik ist hingegen eine Wohltat für alle Techno-geschädigten Ohren: Im Stile von Filmmusiken à la Indiana Jones werden die Flugabenteuer stilecht untermalt.

Da stört es auch nicht weiter, dass während des Fluges kein Funkkontakt zu irgendjemandem besteht, der die Musik unterbrechen könnte.

Pro

  • ungewöhnliches, unverbrauchtes Spielprinzip
  • gute Steuerung
  • vorbildliche Tutorials
  • fantastische Musikuntermalung
  • facettenreiche Spielmodi
  • 60 Hz-Modus
  • Kontra

  • teilweise hoher Schwierigkeitsgrad
  • grafisch nicht immer auf der Höhe der Zeit
  • keine Sprachausgabe während der Flüge
  • Vergleichbar mit:

    Pilotwings

    Fazit

    Das außergewöhnliche und gewaltfreie Spielprinzip hört sich zugegebenermaßen nicht sehr berauschend an. Aber wer sich auf das Spiel einlässt und die eine oder andere Flugstunde mit Sky Odyssey hinter sich bringt, wird Schwierigkeiten haben, sich dem unerwarteten Charme des Spieles zu entziehen. Akzeptable Grafik mit einigen Highlights und ein phänomenaler Soundtrack machen Sky Odyssey neben der akkurat umgesetzten Flugphysik und den clever designten Missionen zu einem Geheimtipp, der nicht nur die passionierten Flieger und Harcore-Simulations-Freaks ansprechen könnte.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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