Evergrace03.05.2001,
Evergrace

Im Test:

Evergrace (ab 20,00€ bei kaufen) ist eines der ersten Rollenspiele, die in Japan für Playstation 2 erschienen sind. Ähnlich wie Eternal Ring - ebenfalls aus dem Haus From Software (King´s Field - Reihe), war auch Evergrace eigentlich noch für die Playstation geplant und wurde umkonzipiert. Das Spiel ist entsprechend - im Gegensatz zu Final Fantasy IX - komplett in 3D gehalten, Lebewesen wie Hintergründe...

Evergrace ist eines der ersten Rollenspiele, die in Japan für Playstation 2 erschienen sind. Ähnlich wie Eternal Ring - ebenfalls aus dem Haus From Software (King´s Field - Reihe), war auch Evergrace eigentlich noch für die Playstation geplant und wurde umkonzipiert. Das Spiel ist entsprechend - im Gegensatz zu Final Fantasy IX - komplett in 3 D gehalten, Lebewesen wie Hintergründe.

Anders als in den meisten japanischen Rollenspielen führt Ihr immer nur einen Charakter durch die Welt des alten Imperiums Rieubane. Allerdings könnt Ihr entweder Darius, den männlichen Hauptcharakter mit dem Crest auf der Hand oder Sharline, seine Jugendfreundin, auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch durch die Dungeons manövrieren - dank DVD-ROM.

Story

Wenn Darius (Yuterald in Japan) und Sharline auch als Bruder und Schwester aufwuchsen, so ist Sharline an dem Tag verschwunden, als Mörder aus einem verfeindeten Dorf namens Morea die Eltern von Darius töteten. Darius ist zu einem ausgezeichneten Schwert-Kämpfer herangewachsen und erforscht eines Tages die Wälder, als er unter einem Billiana-Baum auf eine merkwürdiges Wesen trifft, dass wie ein goldenes Herbstblatt geformt ist. Dieses Lebewesen namens Krisalis wurde in diese Gestalt verwandelt und bittet Darius um Hilfe für sich und das legendäre Reich Rieubane, das eigentlich von der restlichen Welt abgeschnitten ist. Darius akzeptiert...

Nach dem Mord an Darius Eltern findet sich Sharline urplötzlich an einem ihr völlig unbekannten Ort wieder, wo sie von der freundlichen Sienna unter die Fittiche genommen wird. Als diese von einem alten Greis namens Morpheus angegriffen und entführt wird, bleibt Sharline nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zu machen, um selbst nach einem Weg in die Heimat zu suchen, oder wenigstens Sienna zu befreien. Seltsamerweise stellt sich heraus, dass auch Sharline in Rieubane gelandet ist, wo leider kaum ein menschlicher Bewohner zu leben scheint...

Gameplay

Der Schwerpunkt in Evergrace liegt eindeutig auf den Echtzeit-Kämpfen. Eine Auto-Ziel-Funktion hilft dabei, die Überraschungs-Gegner effektiv zu erledigen (wenn Ihr allerdings in die völlig andere Richtung zielt, werdet Ihr auch hier daneben schießen). Boss-Kämpfe sind nicht viel anders: Habt Ihr erst einmal das Angriffs-Muster erfasst, könnt Ihr durch Wiederholen des Musters auch Boss-Gegner recht simpel erledigen. Auf Dauer werden die Kämpfe dadurch ziemlich eintönig. Dabei wird durch bestimmte Button-Kombinationen bestimmt, wie stark die Kraft ist, die hinter der Attacke steckt. Ist der Charakter vorher gerannt, so wird er nur Kraft für eine schwache Attacke haben; hat er sich geschickt postiert, kann er einen schweren Hieb austeilen, der den Gegner mit Glück sofort erledigt.

Das gelingt aber nicht mit jeder Waffe, denn die Gegner sind gegenüber bestimmten Waffen-Eigenschaften mehr oder weniger verletzbar. So ist ein weiterer wichtiger Punkt, welche Eigenschaften die gefundenen oder gekauften Waffen besitzen, und ebenso die angelegte Ausrüstung: Tatsächlich wachsen die Eigenschaften der Charaktere nur durch die Änderung und Aufrüstung der eigenen Ausrüstung. Ein ausgezeichnetes deutsches Handbuch hilft bei der Orientierung.

Die Ausrüstung ist mit dem Magie-System von Evergrace verbunden, das sich Palmira-Aktion nennt. Je nach Kleidung, sogar nach Farbe, und je nach angelegter Waffe ändern sich die möglichen Fähigkeiten, die ein Charakter außer seiner normalen Attacke zur Verfügung hat. Ihr müsst aber nicht raten, welcher Gegner durch welche Attacke besonders verwundbar ist. Am Speicher-Kristall befindet sich auch der Laden des Händlers, wo Ihr, außer Aufrüstung und Reparatur Eurer Ausrüstung, auch Informationen zu den Gegnern, denen Ihr bereits einmal begegnet seid, kaufen könnt.

Eine Kurz-Zusammenfassung dieser Informationen findet Ihr als Menü-Punkt innerhalb des Spiels, aber nur am Start-Bildschirm werdet Ihr sowohl Abbildungen der Monster und ihrer Eigenschaften, als auch der bisher bekannten Gegenstände finden: Ein Minus-Punkt, da in der schriftlichen Beschreibung der Monster meist nicht klar wird, wie das Monster aussieht - man verliert schnell den Überblick.

Erfreulicherweise werden unseren beiden Helden waffenmäßig eigentlich immer unterschiedliche Angebote gemacht: Darius versteht sich auf Schwerter am besten, Sharline bevorzugt Fernwaffen oder Langwaffen - aber die zur Verfügung stehenden Rüstungen müssen sich die beiden Helden teilen. Es ist wichtig, diesen Punkt im Auge zu behalten, da die Helden sich niemals im Spiel treffen und daher Gegenstände nur über einen Verkauf im Laden austauschen können.

Denn tatsächlich erforschen beide zeitgleich die Geheimnisse von Rieubane, und an den verteilten Speicher-Kristallen kann man jederzeit auf den anderen Charakter wechseln. Es gibt immer wieder Stellen, wo nur einer der Charaktere den Weg zum nächsten Schauplatz freimachen kann, dann müsst Ihr sogar umsatteln. Denn das Kombinieren der richtigen Ausrüstung und Lösen kleinerer Aufgaben ist der zweite Hauptteil des Gameplays von Evergrace. Dabei seid Ihr kaum auf die Interaktion mit NPCs angewiesen, die meisten Hinweise erfolgen über Bücher oder Inschriften.

Viele Aufgaben sind auch nur durch Absuchen der Umgebung und Einsammeln von Gegenständen zu lösen: Hat man den passenden Gegenstand, wird er automatisch eingesetzt. Genauso simpel wie diese Rätsel ist der lineare Story-Verlauf: Nebenquests dienen meistens nur dazu, sich irgendwie den Weg in den nächsten Abschnitt freizumachen. Danach trifft man die NPCs nicht mehr wieder. Oft wird auch einfach die Rückkehr zu einem schon besuchten Ort unmöglich gemacht.

Eine Automap à la Skies of Arcadia erleichtert Euch die Orientierung durch das Anzeigen der Speicherkristalle, aber leider wird immer nur eine Örtlichkeit angezeigt: Angeschlossene Räume erhalten Ihre eigene Map. Ihr könnt auch nicht genau erkennen, was Ihr schon erforscht habt oder nicht. Es werden nur Speicher-Kristalle angezeigt, keine Gegner oder Schatztruhen, von denen Ihr auch einige finden werdet.

Palmira-Aktionen ersetzen in Evergrace nicht nur die Angriffs-Magie, sondern auch Status-Zaubersprüche und Special Moves, je nachdem was aktiviert ist. Man kann nur eine einzige Palmira-Aktion aktivieren, allerdings ist jederzeit der Wechsel in den Charakter-Bildschirm möglich - auch mitten im Kampf - um sich für jeden Fall passend auszurüsten.

Grafik/Sound

Die Story entfaltet sich nur langsam und besitzt kaum Interaktion mit NPCs, wird aber von einer der überzeugendsten deutschen Übersetzungen, in Text und vor allem Sprachausgabe, die ich bisher gehört habe, begleitet.

Die Sound-Effekte sind schön stimmig und positioniert, so dass man das Auftauchen eines Gegners sofort hören kann; obwohl diese auch mit einem Glitzer-Effekt erscheinen, wenn man in die richtige Richtung schaut. Die Musik ist hingegen stark gewöhnungsbedürftig.

Alle Sequenzen der Story sind - abgesehen vom Intro - komplett innerhalb der Game-Grafik dargestellt, die völlig in 3D gehalten ist. Leider sind - abgesehen von den Monstern (deren Vielfalt nicht gerade groß ist, im Vergleich zu FF IX oder Skies of Arcadia) - die Umgebungen recht eintönig und farblos; die bestimmende Farbe von Evergrace ist sicherlich Herbstgold.

Da die Ausrüstung in Evergrace eine so wichtige Rolle spielt, wird sie auch vollständig auf den Körpern der Charaktere angezeigt, was abenteuerliche Kombinationen auslösen kann. Dafür ist sie aber ausgesprochen vielfältig und durchaus spaßig anzuschauen: Darius mit Vogelnest auf dem Kopf oder Sharline im Playboy Bunny-Kostüm: Freunde des japanischen CosPlay (Verkleidung als Anime-Charaktere) werden diesem Aspekt von Evergrace sicherlich einiges abgewinnen.

Unsere Screenshots sind übrigens auf Grund der Capture-Software eindeutig wackliger ausgefallen, als sich die Grafik am Fernseher darstellt.

Support: Offizielle englische Webseite von From Software mit Tipps zu einigen der schwereren Rätsel

Screenshots: Mehr gibt`s hier!

Downloads:

Pro:

  • mysteriöse Story und mittelalterlich-orientalische Atmosphäre
  • interessantes Attribut und Magie-System durch Art und Farbe der Ausrüstung.
  • relativ unkompliziertes Gemetzel
  • ausgezeichnete deutsche Sprachausgabe
  • hilfreiche Sound-Effekte
  • Contra:

  • komplett lineare Story
  • kaum NPC-Interaktion
  • keine Party-Interaktion
  • sehr gewöhnungsbedürftige Musik
  • eintöniger Echtzeit-Kampf
  • Grafik-Möglichkeiten der PS2 kaum angetastet (vgl. FF IX auf PS)
  • Vergleichbar mit:

    Summoner , Evergrace 2 , Eternal Ring, Orphen

    Fazit

    Evergrace besitzt einige interessante Ideen für ein 3D Action-Rollenspiel, die aber leider die schludrige Umsetzung nicht wettmachen können. Wer Nachschub in dieser Richtung sucht, sollte auf Summoner warten. Ansonsten ist das Spiel, von der Gesamt-Qualität her, sowohl Eternal Ring als auch Orphen vorzuziehen.

    Diesen Sommer erscheint in Japan Evergrace 2 (siehe First Facts ): Ich hoffe, dass es From Software dort gelungen ist, die Schwachstellen von Evergrace auszumerzen und die Eigenheiten des Spiels weiter zu vertiefen.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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