Batman: Vengeance27.11.2001, Mathias Oertel
Batman: Vengeance

Im Test:

Wenn man von Konsolenspielen um Superhelden spricht, gab es in den letzten Jahren eigentlich nur einen Charakter, der die Spieler uneingeschränkt begeistern konnte: Spider-Man. Doch mit Batman Vengeance von Ubi Soft gibt der dunkle Ritter sein Next-Generation-Debüt und müht sich redlich ab, den Netzwerfer ins Abseits zu stellen. Wir haben uns nach Gotham City in die Hochburg des Verbrechens begeben und schildern Euch in unserem Test, wie es uns als Batman erging

Wenn man von Konsolenspielen um Superhelden spricht, gab es in den letzten Jahren eigentlich nur einen Charakter, der die Spieler uneingeschränkt begeistern konnte: Spider-Man. Doch mit Batman Vengeance von Ubi Soft gibt der dunkle Ritter sein Next-Generation-Debüt und müht sich redlich ab, den Netzwerfer ins Abseits zu stellen. Wir haben uns nach Gotham City in die Hochburg des Verbrechens begeben und schildern Euch in unserem Test, wie es uns als Batman erging.

Comic zum Mitspielen

Batman Vengeance beruht auf der gleichnamigen und sehr erfolgreichen amerikanischen TV-Serie - und das merkt man dem Spiel auch positiv an. Grafisch ist kaum ein Unterschied zu den Fernsehcharakteren auszumachen und auch die düstere Stimmung wurde wunderbar eingefangen.

Das geht schon beim Prolog los, in dem Ihr langsam in die Steuerung eingeführt wird. Nahtlose Übergänge zu Rendersequenzen wechseln sich ab mit Gameplay und den obligatorischen Credits, die ebenfalls im Film-Stil in aktionslosen Momenten eingeblendet werden.

Man ist sofort mitten im Spiel und die Motivation, dem Helden tatkräftig zur Seite zu stehen, steigt stetig an.

Nach dem Prolog gelangt man in ein vorbildliches Trainings-Level: In der Bathöhle gibt Euch Butler Alfred einen Einblick in die verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten, die das Spiel beinhaltet.

Dabei taucht die erste Überraschung auf: es gibt neben der standardmäßigen Third-Person-Perspektive noch eine Ego-Ansicht. Diese wird jedoch nur genutzt, um die ganzen Batman-üblichen Gimmicks wie Batarangs, Kletterhaken usw. auszuwählen und Ziele für die Gimmicks zu markieren.

Leider wird dadurch der Spielfluss ein wenig unterbrochen. Denn wenn man sich an einen Gegner herangeschlichen hat, um ihm dann z.B. mit einem Batarang die Waffe aus der Hand zu werfen, muss man erst umständlich in die Ego-Perspektive schalten, um den Batarang auszuwählen - was sich auf lange Sicht als unnötig kompliziert erweist.

Doch abgesehen von diesem kleinen Manko ist die Steuerung leichtgängig, direkt und intuitiv.

Die Story machts

Batman Vengeance bietet mit seinem Missions-basierten und Story-angetriebenen Gameplay sicherlich keine großen Überraschungen, obwohl die zahlreichen eingestreuten Mini-Spielchen für eine wohltuende Abwechslung sorgen.

Doch die Story, die mit der Entführung eines kleinen Jungen durch den Joker und einer folgenden Lösegeldforderung von 5 Millionen Dollar beginnt, entwickelt sich im Laufe des Spiels mit unerwarteten Twists zu einer Geschichte, die durchaus auch in einem abendfüllenden Film verarbeitet werden könnte.

Dass man dabei auch anderen Super-Anti-Helden wie Mr.Freeze und Poison Ivy begegnet, ist daher sicherlich auch keine große Überraschung.

Doch trotz der angesprochenen guten Story und der daraus resultierenden exquisiten Atmosphäre werden leichte Mängel in Sachen Gamplay/Steuerung nur unzureichend kaschiert.

Wie schon erwähnt, ist die Umschaltung in die Ego-Perspektive, um die Gadgets zu erreichen nervig - zumal die Ego auch sonst keinen größeren Nährwert für das Spiel hat.

Weiterhin ist es auch nicht ganz nachzuvollziehen, dass Batman keine Sprungattacke hat.

Doch ansonsten ist das Bewegungsrepertoire recht eindruckvoll: Gehen, schleichen, laufen, springen und ducken erfüllen alle Bedürfnisse, die ein moderner Superheld stellt.

Zusätzlich habt Ihr gelegentlich noch die Möglichkeit ins Batmobil oder das Batplane einzusteigen und motorisiert Gotham von der Last des Verbrechens zu befreien.

Grafische Spitzenatmosphäre

Was Präsentation und Grafik betrifft, kann Batman überzeugen: Zwar nicht mit besonders vielen Polygonen ausgestattet und auch nicht mit üppigen Texturen belegt, können die Figuren sicherlich nicht mit denen aus z.B. Devil May Cry mithalten - doch der Stil der Fernsehserie wurde haarklein beibehalten, so dass man gar nicht in die Versuchung kommt, sich weitere Polygonen und Texturen zu wünschen.

Bei den Übergängen zwischen den einzelnen Animationsphasen hätte man jedoch noch ein wenig arbeiten können: Im Allgemeinen sind die Bewegungen flüssig und nett anzuschauen - aber dass man keinen nahtlosen Übergang finden konnte, wenn man nach einem Gleitsprung erst mal friedlich die Landung abwarten muss, bevor man die nächste Aktion durchführen kann, ist befremdlich.

Von diesen Übergangsproblemen gibt es etwa eine Handvoll.

Andere Übergänge finden nahtlos statt ohne aufzufallen und machen den Spieler in den nicht so nahtlosen Fällen etwas überempfindlich, da man deutlich sieht, dass es eigentlich möglich ist.

Gelegentliche Kamerawechsel von der normalerweise hinter dem Helden befindlichen Kamera zu anderen Persepektiven unterstreichen noch das Filmflair, das Batman aus allen Softwareporen strömt - auch wenn dabei gelegentlich die Übersicht leidet.

Die Hintergründe der insgesamt 19 Abschnitte sind rundum stimmig, kranken aber auch an der schon angesprochenen Texturarmut.

Nicht mäkeln kann man an den immer wieder eingestreuten Rendersequenzen, welche die Story vorantreiben und sich qualitativ auf einem sehr hohen Niveau befinden.

Der Ton macht die Musik

Auch durch Sound und Musik wird die grandiose Atmosphäre unterstützt: Die englische Sprachausgabe, für die z.B. auch Mark Hamill (Luke Skywalker) in der Rolle des Jokers gewonnen werden konnte, ist absolut sauber und professionell.

Die sich stets an die Situation anpassende Musikuntermalung reicht von stillen Klängen bis zu orchestralen Helden-Bombast-Melodien und würde auch einem Hollywood-Streifen gut zu Gesicht stehen.

Daneben gehen die guten, natürlich comic-orientierten Soundeffekte fast unter.

Pro

  • grandiose Film-/Comic-Atmosphäre
  • feine Animationen
  • gutes Tutorial
  • bombastische Sound- und Musikkulisse
  • professionelle, gute (englische) Sprachausgabe
  • zahlreiche Mini-Games
  • Third Person-/Ego-Perspektiven
  • 19 große Levels
  • klasse Story
  • Kontra

  • trotz dreidimensionaler Umgebung äußerst linear
  • umständlicher Waffenwechsel
  • gelegentliche Probleme bei Animationsübergängen
  • grafisch insgesamt eher schwach
  • Vergleichbar mit: Medievil, Soul Reaver 2

    Fazit

    Batman Vengeance bietet eine Atmosphäre, die momentan ihresgleichen sucht. Grafisch sicherlich nicht erste Wahl, liegt dies sicherlich nicht an der Unfähigkeit der Programmierer, sondern an der gezielten Entscheidung, den Stil der erfolgreichen TV-Serie zu replizieren - und das ist voll und ganz gelungen. Unterstützt durch eine in jeder Hinsicht gelungene akustische Untermalung fällt es dem Spieler leicht, kleinere Macken im Bereich Animationen und das umständliche Umschalten der Waffen in Kauf zu nehmen.
    Denn auch spielerisch wird viel geboten. Zwar im Großen und Ganzen nichts wesentlich Neues, doch alles wurde rundherum stimmig miteinander verknüpft und katapultiert den dunklen Ritter Gothams prompt in die Elite der Konsolen-Superhelden.

    Wertung

    PlayStation2

    0
    Kommentare

    Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

    Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.