Monster Jam: Maximum Destruction31.01.2003, Paul Kautz
Monster Jam: Maximum Destruction

Im Test:

Monster Truck-Rennen sind mindestens so amerikanisch wie Baseball und Micky Maus: fette Motoren, mannshohe Reifen und möglichst dämliche Namen sorgen für volle Stadien und ekstatisches Verzücken, während sie durch die Gegend springen oder unschuldige Serienwagen plätten. Kein direkt neues Thema für eine Spieleumsetzung - und auch kein gutes. Die Review klärt das »Warum?«

Auto-Freakshow

Der Traum eines jeden Berufsverkehrgeplagten Autofahrers: Ein mal mit einem bewaffneten Monster Truck durch die Botanik fahren, und ungestraft alles zerstören, was herumsteht. Monster Jam: Maximum Destruction (ab 34,64€ bei kaufen) bietet genau dies. Ihr habt alles in allem die Wahl unter 62 hochgetunten Vierrad-Monstren, von denen zu Beginn allerdings nur 26 wählbar sind. Die restlichen (Standard-Trucks in neuer Variation plus zehn historische Autoplätter) müssen erst freigespielt werden. Die Wagen sind allesamt lizenziert und entsprechen somit ihren realen Fernsehshow-Pendants - inklusive dämlicher Namen wie »Grave Digger«, »American Guardian«, »Wild Thang« oder »King Krunch«. Theoretisch unterscheiden sich alle Vehikel in Sachen Pferdestärken, Beschleunigung oder Wendekreis, doch letzten Endes fahren sich alle Monster Trucks irgendwie gleich.

__NEWCOL__Immer dasselbe

Euch erwarten drei Spiemodi: »Exhibition« steht hier für Arcade-Modus, was bedeutet, dass Ihr frei drauflosrasen könnt. »Season« ist eine Art Karrieremodus, allerdings mit dem Unterschied, dass Ihr nach gewonnenem Rennen das erworbene Kleingeld in neue Autoteile oder Reparaturen investieren dürft - und dass das Spiel nach einem verlorenen Rennen vorbei ist. Das wird allerdings dadurch geschmälert, dass Ihr zwischen den Missionen speichern dürft. »Mini-Game« ist schließlich eine Ansammlung von sechs Fahrspielchen, zu denen wir später mehr sagen werden.

In Exhibition und Season habt Ihr stets die gleichen Herausforderungen zu bewältigen: Das »Deathmatch« gewinnt der Truck, der am Ende übrig bleibt. »Cash Grab« bedeutet eifriges Hamstern von »Monster Jam«-Plaketten innerhalb des Zeitlimits. »Points« schließlich ist ein einfaches Augen-zu-und-durch-Rennen, in dem es Punkte für die Zerstörung von Gegnern und Umgebung gibt.

Eine Anmerkung für sprachlich unkundige Leser: spätestens jetzt sollte aufgefallen sein, dass das ganze Spiel (bis auf das Handbuch) komplett englisch gehalten ist.

Immer wieder drüber

Das ganze Spiel dreht sich eigentlich nur um die fachgerechte Zerlegung von allem außer unserem eigenen Wagen. Und so erinnert es zuallererst an Klassiker wie Destruction Derby: Ihr rammt die bis zu drei gegnerischen Wagen, bis sie in einer eindrucksvollen Explosion ihren letzten Benzindunst aushauchen. Macht Ihr das gut, füllt sich Eure »Monster Jam«-Anzeige so lange, bis Ihr kurzzeitig unverwundbar seid. Wer vom Rammen genug hat, darf auch unter neun aufsammelbaren Waffen und Extras wählen: Flammenwerfer, MG, Impulsgewehr und Railgun sind nur ein kleiner Teil des futuristischen Waffenfundus´; automatische Reparatur und Speed-Boost verschaffen zusätzliche Vorteile. Allerdings ist es sehr ärgerlich, dass das Aufsammeln eines neuen Extras das vorherige ersatzlos streicht - ein unbedachtes Aufnehmen kann somit extrem nervige Konsequenzen haben.

Darüber hinaus könnt Ihr auch die Umgebung in Schutt und Asche legen: Bäume, Säulen, Statuen, Schatzkisten - alles bringt Punkte, sobald es einmal platt ist. Ganz zu schweigen von harmlosen Zivilfahrzeugen, die mehrmals überrollt werden können, bis sie auf einer Ebene mit dem Boden sind.

__NEWCOL__Glanzpunkt in der Ödnis

Grafisch punktet Monster Jam vor allem dank der detaillierten Trucks, die mit netten Licht- und Glanzeffekten protzen. Außerdem haben sich die Entwickler mit dem Schadensmodell sichtbar Mühe gegeben: so zerfallen die mächtigen Maschinen nach mehreren Kollisionen langsam aber sicher in Ihre Bestandteile. Die Umgebungen sind allerdings mit dem Adjektiv »langweilig« noch am besten beschrieben: ob römische Kampfarena, Dschungeltempel, Militärbasis oder Hollywood Hills - alles wirkt leblos, detailarm, leer und irrsinnig steril. Wenigstens gibt es ein paar versteckte Abschnitte in den nichtsdestotrotz sehr kompakten Arealen.

Die PS2-Version hat ironischerweise dieses Mal grafisch insgesamt die Nase vorn: zwar ist die Auflösung geringer als bei der GameCube-Fassung, aber PS2-Trucker müssen sich dank geschickt eingesetztem Anti-Aliasing nicht mit dem üblem Interlace-Flimmern der GC-Variante herumschlagen.

In die Lava!

Die bereits angesprochenen »Mini-Games« sind die heimlichen Highlights des Spiels, was angesichts der Gesamtqualität leider trotzdem nichts wirklich Gutes bedeutet: Ihr vollführt Stunts im Stadion, schubst Konkurrenten bei einem Rennen in Lava, müsst beim Ramm-Wettbewerb überleben und so weiter - es ist im Grunde immer dasselbe Spiel, nur in verschiedenen Levels. Und besonders hier kommt die dumme und gleichzeitig fiese Art der Computerfahrer voll zum Tragen: zum einen gehen sie fast nie aufeinander los, sondern sehen nur unseren Truck als den Feind an. Zum anderen sind sie sehr unfähig, was das Finden von versteckten Arealen angeht. Flüchtet Ihr in einen solchen Abschnitt, traut sich nur alle Jubeljahre ein Gegner hinein, und kann dann flott vernichtet werden. Ansonsten drehen Sie in der Hauptarena Ihre Runden und warten auf das Ablaufen des Zeitlimits.

Die Kämpfe sind auch bei weitem nicht so spektakulär, wie sie sein könnten.__NEWCOL__

Im Grunde reicht es, das MG oder den Flammenwerfer einzusammeln, auf einen Konkurrenten zu warten und dann rückwärts zu flüchten, während man ihn mit der Waffe beharkt - das klappt fast immer.

Stetes Säuseln

Bis auf den Season-Modus lassen sich weite Teil des Spieles auch zu zweit angehen: am horizontal geteilten Splitscreen gehen jedoch Übersicht und flüssiges Spielen sehr schnell flöten. Da nützt auch die brauchbare Steuerung nichts, die an der PS2 etwas exakter als am GameCube funktioniert, aber dennoch stets träge und wenig präzise bleibt.

Begleitet werdet Ihr die ganze Zeit von auf Dauer sehr monotonen Motorgeräuschen und gelegentlichen Explosionen. Dazu gibt es unauffällige Musik und natürlich viel Sprachausgabe: ein gehetzter Stadionsprecher versucht so etwas wie Atmosphäre aufkommen zu lassen, wiederholt sich dafür aber viel zu oft.

Fazit


Und ein weiteres Rennspiel abgehakt, das keiner braucht. Wer außer Monster Truck-Fanatikern sollte dieses Spiel länger als 15 Minuten anfassen? Steuerung, Grafik, Sound - alles ist öde. Vom stupiden Spielprinzip und den dümmlichen Gegner ganz zu schweigen, die das Game noch weiter in die Gääähn-Ecke abschieben. Wer auf Auto-Rammen aus ist, sollte zur Destruction Derby-Serie greifen, wer einfach nur Rasen will, ist mit nahezu jedem anderen Spiel besser beraten.

Pro

<li>schöne Automodelle</b><li>Anti-Aliasing</li><li>viel zu zerstören</li><li>viele lizensierte Trucks</li>

Kontra

<li>starkes Flimmern</li><li>unbrauchbarer Mehrspielermodus</li><li>schnell langweilig</li><li>monotone Soundkulisse</li><li>sterile Arenen</li><li>doofe Gegner</li><li>komplett Englisch</li><li>doofes Waffen-Wechselsystem</li><li>träge Steuerung</li>

Wertung

PlayStation2

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