NHL 200213.11.2001, Mathias Oertel
NHL 2002

Im Test:

Die PC-Fassung von NHL 2002 (ab 14,95€ bei kaufen) stellte gegenüber der Version des letzten Jahres einen uneingeschränkten Fortschritt dar und konnte verdient den 4P-Platin-Award einheimsen. Große Vorgaben also für die PS2-Kufencracks, deren Ausflug aufs Eis Version 2001 nicht gerade überzeugen konnte. Ob NHL 2002 wieder zu bekannter Stärke auflaufen und die Scharte auswetzen kann, erfahrt Ihr in unserem Test.

Die PC-Fassung von NHL 2002 stellte gegenüber der Version des letzten Jahres einen uneingeschränkten Fortschritt dar und konnte verdient den 4P-Platin-Award einheimsen. Große Vorgaben also für die PS2-Kufencracks, deren Ausflug aufs Eis Version 2001 nicht gerade überzeugen konnte. Ob NHL 2002 wieder zu bekannter Stärke auflaufen und die Scharte auswetzen kann, erfahrt Ihr in unserem Test.

Ab aufs Eis

Für alteingesessene Fans der Serie gibt es im Bereich Spielmodi nicht viel Neues zu sehen: Turniere, Saison, Playoffs, Shoot-Outs und Freundschaftsspiele sind seit jeher fester Bestandteil des NHL-Vermächtnisses.

Neu hinzugekommen ist der langfristig motivierende Franchise-Modus, der sich als erweiterter Saison-Modus versteht. Die Franchise erstreckt sich über zehn Spielzeiten und neben erfolgreichen Saisonergebnissen seid Ihr auch noch verantwortlich für Spielerwechsel und die Verpflichtungen der Rookies.

Die Geschehnisse außerhalb der Saison sind jedoch auf ein Minimum beschränkt, was zusätzlich unterstreicht, dass das Hauptaugenmerk eindeutig auf rasante Kufen-Action und adrenalinpumpende Puck-Jagden gelegt wird.

Glücklicherweise hat EA bei der PS2-Version nicht geschlampt und präsentiert auf dem Eis alles, was die PC-Fassung so hervorragend gemacht hat: eine fernsehreife Präsentation, schnörkellose Steuerung und eine gute KI.

Daher können sich auch PS2-Fans auf gnadenlose Bodychecks und fantastische Torwart-Paraden freuen, die auch in Sonderzeitlupen nochmals gewürdigt werden.

Dank weitreichender Optionen werden sowohl Neulinge als auch alteingesessene Stockschwinger durch den Gegner entsprechend gefordert und können sich dementsprechend motiviert aufs Glatteis begeben.

Doch die gute KI wäre nur halb soviel wert, wenn die Steuerung nicht mitspielen würde - denn was nutzt es, wenn ein Spieler sich intelligent frei läuft und man den entscheidenden Pass nicht spielen kann, weil das Pad zu träge reagiert?

Diese Probleme gibt es bei NHL 2002 nicht. Schnell, direkt und nach kurzer Eingewöhnungszeit in Fleisch und Blut übergegangen, lässt die Steuerung keine Wünsche offen. Pässe und Schlagschüsse gehen genauso einfach von der Hand wie knallharte Checks oder bei Fortgeschrittenen die Torwart-Kontrolle - super.

Ein hochmotivierendes Feature, das von Kollege Madden NFL 2002 übernommen wurde, sind die Sammelkarten: Für bestimmte Aktionen auf dem Eis (z.B. Hattrick mit zwei verschiedenen Spielern in einem Spiel) erhaltet Ihr Punkte. Diese Punkte könnt Ihr sammeln und dafür dann Packs mit NHL-Cards erwerben. Doch es ist nicht ganz einfach, alle der fast 200 Karten zusammen zu kriegen. Denn zum einen sind die Packs zufällig mit Karten der Kategorien häufig, selten und rar gefüllt.

Zum anderen wurde im Gegensatz zur Madden-Serie eine Beschränkung eingebaut: Jede der geforderten Aktionen wird nur einmal pro ausgewähltem Schwierigkeitsgrad mit Punkten belohnt.

Dadurch wird man geradezu gezwungen, auch auf einem höheren Level zu spielen, wird aber auch mit höheren Punktzahlen belohnt - eine gute Idee.

Denn nur durch das Spielen auf den hohen Stufen wird man genügend Punkte zusammen kriegen können, um das Album zu füllen.

Und da die Karten bei normalen Spielern Boosts erlauben und es dazu noch (natürlich) seltene Karten mit Cheats und Goodies gibt, möchte man die Sammlung natürlich komplettieren.

Dass es -in typischer EA-Manier- abermals mehr Statistiken als nötig gibt, dürfte nicht nur Excel-Fetischisten zufrieden stellen.

Und wer genug von den Spielen gegen eine CPU-gesteuerte Mannschaft hat, schnappt sich einfach ein paar Freunde und lässt mit maximal acht Spielern die Jagd auf den Puck beginnen, was zwangsläufig nicht nur zu Keilereien und Diskussionen auf dem Eis führt.

Verbesserungen? Aber hallo!

Ein großer Kritikpunkt der Ausgabe 2001 war die Bildwiederholrate, die wahrhaftig nicht das Gelbe vom Ei war. Doch hier wurde Besserung gelobt und glücklicherweise auch eingehalten. Das Spielgeschehen selber läuft vollkommen ohne Slowdowns - einzig beim Einmarsch der Mannschaften gibt es beim Flug durchs weite Rund leichte Probleme.

Ansonsten liegen die grafischen Verbesserungen eher im kosmetischen Bereich und dürften den meisten gar nicht auffallen, sollen aber trotzdem Erwähnung finden.

Die Animationen sind noch weicher, die Gesichter nicht mehr so kantig, es gibt zig neue Bewegungsphasen und auch an den Lichteffekten wurde gefeilt.

Wie schon gesagt, kleine Änderungen, die aber das Gesamtbild nur noch stimmiger wirken lassen.

Schön sind auch die dreidimensionalen Zuschauer in den Nahaufnahmen, die sich mit ihrer Mannschaft freuen und gegebenenfalls auch mit ihr leiden.

Dass sich bei genauem Hinsehen in der Totalen wiederum die Zuschauer als Pappkameraden entpuppen, stört ein wenig, ist jedoch aufgrund des rasanten Spieles auf dem Eis -auf das man sich tunlichst konzentrieren sollte- als vernachlässigbar einzustufen.

Der Ton macht die Musik

Deutlich punkten kann NHL 2002 im Bereich Sound. Die illustre Liste an Bands, die Songs zum Soundtrack beigesteuert haben, reicht von den Barenaked Ladies bis zu Sum 41 und fordert bei allen Rock-Fans den Griff zur HiFi-Anlage, um den puren Genuss zu haben.

Die Soundeffekte sind knackig-brachial, wenn auch teilweise etwas zu Arcade-lastig, passen aber zu dem schnellen Spielverlauf.

Großes Lob gebührt jedoch dem deutschen Kommentar, welcher der Konkurrenz beispielhaft zeigt, wie es gehen kann. Klar, auch NHL 2002 wird Dauerspielern nicht ständig neue Kommentare bieten können, doch die zahlreichen Redewendungen sind meistens passend und langweilen auch nach wiederholtem Hören in keiner Form.

Grund dafür sind der Spaß und der Enthusiasmus, mit dem die Sprecher offensichtlich an die Aufnahmearbeiten herangegangen sind und der sich auch prompt über die Lautsprecher auf den Spieler überträgt.

Pro

  • zahlreiche Spielmodi
  • NHL-Cards
  • gute Steuerung
  • ausbalancierte KI
  • facettenreicher, witziger Kommentar
  • klasse Musik-Soundtrack
  • feine Grafik
  • stabile Frame-Rate
  • weitreichende Optionen
  • Mehrspieler-Spaß ohne Ende
  • Kontra

  • im Prinzip nichts Neues
  • Papp-Zuschauer
  • Vergleichbar mit: NHL 2001

    Fazit

    Kompliment! Nach der vor allem grafisch enttäuschenden Version 2001 hat EA in die Vollen gegriffen und präsentiert mit NHL 2002 ein ausgereiftes Produkt. Gute Grafik, eine in jeder Hinsicht phänomenale Soundkulisse und die gewohnt gute Spielbarkeit sollten jeden Eishockey-Konsolero zufrieden stellen können. Natürlich wird man sich daran ereifern können, dass die meisten Verbesserungen nur unwesentlich und kosmetischer Natur sind. Doch einerseits bietet die PS2 erst gar nicht die Möglichkeiten eines Updates und zum anderen ist die Auswahl an Eishockeyspielen wirklich mehr als dünn gesät. EA hat mit NHL 2002 nicht nur die momentane Eishockey-Referenz geschaffen sondern auch einen definitiven Kandidaten für das Sportspiel des Jahres abgeliefert.

    Wertung

    PlayStation2

    0
    Kommentare

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