Test: Jak and Daxter: The Lost Frontier (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Jak and Daxter: The Lost Frontier
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
20.11.2009
08.10.2010
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ab 24,95€
Spielinfo Bilder Videos
Sony zieht an! Plötzlich erscheint nicht nur eine ganze Riege erstklassiger Spiele für die PSP - plötzlich erscheint die PS-Umsetzung eines solchen Titels auch zeitgleich mit der Handheld-Version. Nur hat man sich in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es um die hauseigenen Konsolenfassungen ging. Und mit Secret Agent Clank haben zuletzt auch die Entwickler das neuen Jak & Daxter geschwächelt. Das sind schlechte Vorzeichen für die Wiederauferstehung eines der bekanntesten Sony-Gespanne!

Groß - größer - und die Kleinen?

Die Großen machen woanders Größeres, also übernehmen die Kleinen für die Großen - das ist das Motto zahlreicher Prequels und Sequels, mit denen Sony bekannte Serien auf seinem Handheld fortführt. So übernahm Ready at Dawn das Duo Jak und Daxter von Naughty Dog (Uncharted ), während sich High Impact Games Ratchet und Clank widmete, als sich Insomniac (Resistance ) ganz der PS3 verschrieb. Weil sich inzwischen aber selbst Ready at Dawn von Jak & Daxter abgewandt und dem Gott des Krieges  angenommen hat, reift nun auch diese Serie in den Händen von High Impact Games weiter. Kein Wunder: Immerhin bewiesen die Kalifornier schon mit Size Matters , dass sie viel Action, kleine Rätsel und ein wenig Plattform-Action zu einem spannenden Mix vereinen können.

Und weil die Zutaten bei dem zweiten der namhaften Sony-Paare ähnlich, wenn auch anders gewichtet sind, gelingt ihnen das auch mit The Last Frontier. In aller Kürze: Die hochoffizielle Fortführung ist ein wunderbar abwechslungsreicher Ausflug in eine bunte Welt, die sich irgendwo zwischen naturbelassenen Fantasy-Hütten und metallenen Science Fiction-Kreuzern befindet. Schön übrigens, dass sich endlich einmal eine PSP-Ausgabe emanzipiert, mehr als nur die schnöde Vorband, Verzeihung: ein schnödes Prequel, zu sein. Dabei ist es um diesen Nachfolger im erzählerischen
Klassisch vereint: Jak und Daxter ziehen endlich wieder los.
Sinne gar nicht gut bestellt, denn dem Duo, genauer gesagt seinem ganzen Planeten, geht das lebenserhaltende Eco aus. Versteht sich von alleine, dass ihnen dabei eine ganze Menge Piraten, Monster und andere Bösewichter über den Weg laufen. Weniger selbstverständlich ist allerdings die belanglose Geschichte, der weder ihr überraschender Plot noch das Tun ihrer Charaktere viel bedeuten. Immerhin wird sie in aufwändigen Comic-Szenen erzählt, während orchestrale Klänge dem eigentlichen Spiel den Anstrich eines großen Abenteuers geben.

Jak to the roots

Das eigentliche Spiel findet nach dem sonderlichen Jak X sowie dem sehr guten Daxter hingegen zu seinen Wurzeln zurück: Nach fünf Jahren dürfen die beiden Hauptdarsteller deshalb endlich wieder Geschicklichkeitstests bewältigen, sich durch zahlreiche Arenakämpfe prügeln oder schießen sowie knifflige Puzzles lösen. Nachdem ich in etlichen dieser Kämpfe Dutzende öde Gegnerwellen verdroschen habe, hingen mir die Scharmützel zwar irgendwann zum Hals raus, aber Jaks einfallsreiches Waffenarsenal sowie die fantasievollen Feinde - vom übergroßen Stacheltier bis zum mehrstufigen Boss-Gegner - machen selbst die tausendste Begegnung noch halbwegs interessant. Man merkt, dass die Entwickler zuletzt mit dem im besten Sinne verrückten Ratchet & Clank beschäftigt waren. Mein Favorit ist eine Waffe, die der Shock Rifle aus Unreal Tournament verblüffend ähnlich ist: Jak verschießt eine geballte Energieladung, bevor ein Schuss ins Zentrum der Ladung eine gewaltige Explosion auslöst. Viel zu oft versperrte mir allerdings eine automatische Kameraführung die Sicht. Deswegen vermisse ich auch die Möglichkeit, meine Gegner per Knopfdruck automatisch im Visier zu halten. Jak zielt zwar selbstständig in die Richtung des Analogsticks, das ist in der Hitze des Gefechts aber viel zu ungenau. Die Mischung aus Zielautomatik und unwilligem manuellen Kameraschwenk geht leider wesentlich schlechter auf als die "Ego-Shooter-Steuerung" mit Ratchet.

Viel schlimmer erwischt es Daxter, der sich in bestimmten Abschnitten durch den Einfluss des dunklen Ecos verwandeln kann. Im Gegenzug mutiert Jak diesmal übrigens nicht; Schuld ist das gestörte Eco-Gleichgewicht seiner Umwelt. Und vielleicht ist das besser so; die Minilevels als Dunkler Daxter stecken nämlich die spielerischen Tiefpunkte ab. Einziger Vorteil: Die starre Kameraführung kann sich bei der Imitation eines Seitwärts-Prüglers nicht verhaspeln. Dafür ist mir das stumpfe Gegner-Verhauen als überdimensionierte Ratte (so sieht er aus!) trotz gelegentlicher Rätsel ("Welchen Schalter muss ich wann umlegen?") zu banal. Zu Beginn ist es noch eine witzige Idee, Spinnen auf Maschinen zu schmeißen, um sie zu verlangsamen. Es sieht auch schick aus, als Wirbelsturm verschlossene Tore zu durchbrechen. Spielerisch ist das allerdings so belanglos und vorhersehbar, dass ich mich meist gelangweilt als Dunkler Daxter durchgeschlagen habe.

     

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Kommentare

Shard of Truth schrieb am
Ich kann mich dem Test nur anschließen, meine Eindrücke sind ähnlich.
Es ist wirklich eine Schande, dass die PS2-Umsetzung so lieblos ist. Man muss sie nur einmal mit Jak 2 oder 3 vergleichen, da möchte man am liebsten kotzen.
Das einzige was mMn für diese Schlamperei spricht, ist die etwas bessere Kamerasteuerung, weil es mit dem zweiten Stick einfach leichter von der Hand geht als mit den Schultertasten der PSP.
Der dunkle Daxter ist übrigens nicht nur langweilig, sondern ergibt auch storytechnisch keinen Sinn. Daxter ist doch erst durch den Kontakt mit dem dunklem Eco in Teil 1 zum Ottsel geworden und jetzt wird er eine Art tasmanischer Teufel, wenn es wieder passiert.
Da hätte man vielleicht noch einmal Rücksprache mit Naughty Dog halten sollen.
[ Zero ] hat geschrieben:ich hol's mir trotzdem für meine ps2 ! ehrlich gesagt ists mir egal, was ihr denkt, ich hatte bisher alle jak-teile für ps2 und werde auch diesen holen
Da verpasst du aber mit Daxter einen wirklich sehr guten Ableger.
artmanphil schrieb am
Und da fragt man sich, wieso die starken Marken der Sony-Konsolen so schleifen gelassen werden...
Jazzdude schrieb am
[ Zero ] hat geschrieben:ich hol's mir trotzdem für meine ps2 ! ehrlich gesagt ists mir egal, was ihr denkt, ich hatte bisher alle jak-teile für ps2 und werde auch diesen holen
xD Na dann tu das du Rebell 8)
[ Zero ] schrieb am
ich hol's mir trotzdem für meine ps2 ! ehrlich gesagt ists mir egal, was ihr denkt, ich hatte bisher alle jak-teile für ps2 und werde auch diesen holen
-Naboo- schrieb am
Jaja, vorallem Jak 2 hat mich beeindruckt.
Nach dem exzellenten Vorgänger hat es eine komplett andere
Richtung eingeschlagen und den Vorgänger damit nochmal übertroffen.
In Jak 3 wurde dies dann noch verfeinert und mit den coolen Buggyrennen
ergänzt. Diese 3 Games waren gute Gründe für die PS2 und für mich
sogar besser als die tollen Ratchet&Clank-Spiele.
schrieb am