Formel Eins 200111.06.2001, Mathias Oertel
Formel Eins 2001

Im Test:

Die Formel Eins-Simulationen, die bisher auf der PS2 erschienen sind, haben nach Ansicht der Fans hauptsächlich einen Fehler: Veraltete Lizenzen. Doch Sony schafft Abhilfe: Mit Formel Eins 2001 präsentiert das Sony Studio Liverpool das erste Spiel mit der aktuellen Saison-Lizenz. Und da sich hinter dem Studio Liverpool niemand anderes verbirgt als die F1-Spezialisten von Psygnosis, sind die Erwartungen recht hoch. Ob diese Erwartungen erfüllt werden können, erfahrt Ihr in unserem Test.

Die Formel Eins-Simulationen, die bisher auf der PS2 erschienen sind, haben nach Ansicht der Fans hauptsächlich einen Fehler: Veraltete Lizenzen. Doch Sony schafft Abhilfe: Mit Formel Eins 2001 präsentiert das Sony Studio Liverpool das erste Spiel mit der aktuellen Saison-Lizenz. Und da sich hinter dem Studio Liverpool niemand anderes verbirgt als die F1-Spezialisten von Psygnosis, sind die Erwartungen recht hoch. Ob diese Erwartungen erfüllt werden können, erfahrt Ihr in unserem Test.

Gameplay

In relativ kargen, wenn auch clever designten Menüs habt Ihr die Wahl zwischen standardisierten Spiel-Modi: Ein "Schnelles Rennen" (welches F1-Rennen ist nicht schnell, aber na ja) fehlt genauso wenig wie Zeitrennen, das im Übrigen mit bis zu 16 Spielern möglich ist. Und natürlich gibt Euch Formel Eins 2001 auch die Möglichkeit, eine komplette Saison nachzuspielen. Auf einen Karrieremodus oder Herausforderungen, wie sie die Konkurrenz bietet, wurde jedoch verzichtet.

Um die verschiedenen Spielmodi für Fahrer jeder Erfahrungsstufe reizvoll zu gestalten, gibt es einen ganzen Haufen an Optionen, mit denen Ihr das Spiel an Euer fahrerisches Können anpassen könnt: Dank zuschaltbarem Schaden, Bremshilfe, Traktionskontrolle usw. werden sowohl Arcade-orientierte Fahrer als auch Simulationspuristen zufrieden gestellt.

Das könnte den Verdacht aufkommen lassen, dass an dem von vielen als Manko verschrieenem Arcade-Gameplay, dass sich bei den PSone-Vorgängern im Kopf der Spieler festgesetzt hat, festgehalten wurde - weit gefehlt: Denn die Fahrphysik ist so grandios umgesetzt wie in noch keinem F1-Spiel zuvor. Das ungewöhnlichste Beispiel: Ab einem bestimmten Level könnt Ihr den Boliden abwürgen! Dazu kommt, dass die Wagen jedes Teams in Punkto Eigenschaften individuell gestaltet wurden: Ein Minardi fährt sich anders als ein Williams. Schön.

Und auch angehende F1-Mechaniker und Strategen werden nicht enttäuscht: An 17 Fahrzeugeigenschaften, deren Veränderung sich auch deutlich auf der Strecke nachvollziehen lässt, könnt Ihr herumschrauben und so das beste Setting für die jeweilige Strecke finden sowie die Boxen-Strategie planen.

Natürlich gibt es auch ein detailliertes Schadensmodell, das jedoch im Vergleich zur Konkurrenz mehr Fehler verzeiht. So dauert es doch recht lange, bis man z.B. ein Rad verliert. Doch da man auf dem höchsten Fahrlevel sowieso genug damit zu tun hat, seinen Renner unter Kontrolle zu halten, ist man um diese Dehnung der Schadensphysik recht dankbar.

Gut umgesetzt wurde auch das Wetter, das sich sogar während eines Rennens schlagartig ändern kann und für ein Umdenken bei Fahrverhalten und Strategie sorgt.

An der Steuerung hätte man jedoch noch etwas arbeiten können: Per Lenkrad steuert sich das Spiel zwar optimal und ultragenau, doch die Pad-Steuerung ist leicht gewöhnungsbedürftig, da sehr empfindlich und auch nicht weiter konfigurierbar.

Die KI der Gegner wiederum kann zufrieden stellen: Je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad reicht das Fahrverhalten der Konkurrenz von "Fahrschule" bis "kaum zu schaffen", so dass auch hier jeder Fahrer seinem Können entsprechend die nötige Motivation findet.

Wer das Glück hat, bei sich zu Hause mit 16 Freunden eine Formel Eins-Party feiern zu können, hat mit F1 2001 genau das richtige Spiel: In der Time Attack fährt jeder nacheinander gegen die Zeit der anderen, um festzustellen, wer jetzt der wirkliche Nachwuchs-Schumi ist.

Wer nur mit einem menschlichen Mitspieler vorlieb nehmen muss, wählt dementsprechend das Splitscreen-Rennen, dessen Fahrerfeld mit (leider nur) sechs CPU-gesteuerten Kontrahenten aufgefüllt wird. Daher fehlt zum Beispiel auch die wünschenswerte Option, eine ganze Saison im Zwei-Spieler-Modus bestreiten zu können.

Zusätzlich bietet Sony noch einen Wettbewerb über die offizielle Website zum Spiel an: Ihr erhaltet in der Zeitrennen-Herausforderung auf dem Kurs von Spa Francorchamps ein Passwort, das Eure beste Rundenzeit darstellt. Gebt Ihr dieses Passwort auf der Site zum Spiel ein, könnt Ihr Eure Leistung im Vergleich zu anderen Fahrern überprüfen. Wer am 27. Juli an der Spitze der Tabelle steht, gewinnt eine Reise zum F1-Rennen nach Indianapolis!

Grafik

Mit konstanten 60 Frames pro Sekunde ziehen Umgebung und gegnerische Fahrzeuge an einem vorüber und sorgen für einen Geschwindigkeits-Adrenalin-Rush. Da verzeiht man auch gerne, dass sowohl die Streckengestaltung als auch die Fahrzeuge bei der Konkurrenz aus dem Hause UbiSoft einen Tick besser aussehen.

Gut umgesetzt wurden auch die Kräfte, die auf den Fahrer wirken: In der Cockpit-Kamera wackelt der Kopf und wiegt sich in der Kurve. Obwohl nur ein kleines Detail, unterstützt es effektiv den Realismus, den in Formel Eins 2001 präsentiert.

Dementsprechend finden sich auch akkurat modellierte Fahrzeuge, die sich auch in punkto Cockpit-Gestaltung deutlich sichtbar unterscheiden.

Grafisch ebenfalls ansprechend sind die Boxenstopps, in denen je nach Bedarf bis zu 17 Mann um das Auto herumwuseln und ihre Arbeit verrichten. Auf den Ferrari-Faktor -es sind z.B. nur drei Reifen zum Wechseln parat- wurde glücklicherweise verzichtet.

Auch die Wettereffekte können sich sehen lassen: Vor allem die Orientierungslosigkeit im Spritzwasser des vorfahrenden Fahrzeuges ist ziemlich beeindruckend, wenn auch während des Spielens recht beängstigend.

Auch auf Streckenposten und Safety-Car muss man nicht verzichten.

Andererseits hat es das Studio Liverpool nicht komplett in den Griff gekriegt, das so verrufene Interlaced-Flackern zu unterbinden. Das ist recht ärgerlich, denn selbst wenn es nie so auffällig stört wie z.B. bei Driving Emotion, verhindert es doch eine höhere Wertung.

Sound

Während man die Musik, welche die Menüs untermalt, getrost vergessen kann, trumpft die Soundkulisse während der Rennen mächtig auf. Die Motoren dröhnen, dass es eine wahre Freude ist und stehen ihren realen Vorbildern in nichts nach - wohl dem, der seine PS2 an die heimische HiFi-Anlage angeschlossen hat.

Angenehm überraschend entwickelt sich auch der deutsche Kommentar: Die offiziellen RTL-Sprecher Heiko Wasser und Christian Danner geben sich redlich Mühe, das Rennen passend zu kommentieren. Leider bleiben gelegentliche Wiederholungen der Phrasen dabei nicht aus, was im Endeffekt aber nicht störend ins Gewicht fällt.

Pro

  • Lizenz der Saison 2001
  • hervorragende Fahrphysik
  • klasse Motorensound
  • mit Lenkrad optimal spielbar
  • flüssige schnelle Grafik
  • individuell einstellbarer Schwierigkeitsgrad
  • gute KI
  • Kontra

  • nur Standard-Spielmodi
  • Pad-Steuerung zu sensibel
  • leichtes Interlaced-Flackern
  • kein Saisonmodus für zwei Spieler
  • Vergleichbar mit:

    Fazit

    Leichte grafische Schwächen und die doch eher herkömmlichen Spielmodi verhindern, dass sich Formel Eins 2001 auf der Pole Position platzieren kann. Und dennoch: Kein anderes Formel Eins-Spiel bringt den Geschwindigkeits-Rush so gut rüber und verfügt dazu noch über die Lizenz der aktuellen Saison. Nach den ganzen Arcade-Formel Eins-Spielen, die Studio Liverpool als Psygnosis produziert hat, ist der Sprung zum Realismus hervorragend geglückt. Mit ein wenig mehr Zeit im Rücken und dementsprechender Detailarbeit hätte der heiße Renner aus dem Hause Sony alles Zeug gehabt, um Klassenprimus zu werden. Doch das Rennen in Kanada hat ja gezeigt, dass auch Siege von Position 2 möglich sind.
    Rennspielfans: Zugreifen!

    Wertung

    PlayStation2

    0
    Kommentare

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