Sunny Garcia Surfing04.02.2002, Jens Bischoff
Sunny Garcia Surfing

Im Test:

Nach dem eher mittelmäßigen Surfing H3O von Take 2, will Ubi Soft die virtuelle Surfgemeinde mit Sunny Garcia Surfing (ab 16,78€ bei kaufen) wieder ins PS2-Wasser locken. Neben dem namensgebenden ASP-Weltmeister Sunny Garcia sind auch die für die Entwicklung verantwortlich zeichnenden australischen Krome Studios für Surffans keine Unbekannten, haben sie doch bereits mit Championship Surfer (PSone, Dreamcast & PC) sowie Mike Stewart`s Pro Boadyboarding (PC) einschlägige Genre-Erfahrung vorzuweisen. Ob sich die guten Voraussetzungen aber letztendlich bezahlt gemacht haben oder auch Sunny die Spielspaßwelle verpasst, klärt unser kritischer Wellenritt...

Unspektakuläre Spielmodi

Bevor Ihr Euch jedoch in die digitalen Fluten stürzt, müsst Ihr Euch für einen von sieben Spielmodi entscheiden. Während Solisten beim Freestyle erst einmal Probe surfen oder im Zeitfahren vorgegebene Trickmanöver bewältigen, dürfen sich bei der Meisterschaft und im hindernisgespickten Arcade-Modus auch mehrere Teilnehmer miteinander messen. Merkwürdig ist nur, dass bei mehr als zwei Mitspielern ein bzw. zwei Multitaps benötigt werden, obwohl bei keinem Spielmodus mehr als zwei Rivalen gleichzeitig aktiv sind.

Beim Rumble-Modus, wo sich die Mitspieler den Bildschirm teilen, sind sowieso nur zwei Teilnehmer möglich und beim König-der-Wellen-Wettbewerb finden die Auseinandersetzungen auch bei acht Anwärtern jeweils nur im 2-Spieler-Splitscreen-Modus statt. Am Ende siegt dabei derjenige, der die meisten Trick-Duelle für sich entscheiden konnte, wobei im Rumble-Modus mit im Wasser schwimmenden Waffen, Power-Ups und Fallen wie Seeminen, Zielsuchraketen, Schutzschilde oder überdimensionale Gummi-Enten der Sieger ermittelt wird - sehr unkonventionell, aber trotzdem nur bedingt unterhaltsam.

Letztendlich dürfen sich Solisten, die eine Meisterschaft gewonnen oder den Arcade-Modus absolviert haben, auch noch am Challenge-Modus versuchen, der mit besonders schweren Aufgabenstellungen sicher nichts für Anfänger ist. Zwar gibt es prinzipiell drei verschiedene Schwierigkeitsgrade, aber selbst auf der leichtesten Stufe machen es Euch die Entwickler nicht gerade einfach. Während der Gewinn einer Meisterschaft aber wenigstens durch Können erreichbar ist, muss man im Arcade-Modus vor allem Glück haben, denn plötzlich vor Euch auftauchenden Hindernissen wie Bojen, Haie, Kameramänner oder Meerjungfrauen ist dank unvorteilhafter Kameraführung selbst mit einem übermenschlichem Reaktionsvermögen nicht beizukommen.

Hohe Anforderungen

Um alle zwölf Charaktere und 14 Surfspots freizuschalten, ist ein gewisses Stehvermögen jedoch Voraussetzung. Anfangs hat man nämlich gerade einmal acht mehr oder weniger namhafte Profisurfer wie Sunny Garcia, Shane Beschen oder die Gebrüder Cory und Shea Lopez sowie die zwei Strände Sandy Beach und Sharp`s Reef zur Auswahl. Exotischere Locations sowie einen surfenden Terrier oder den bemützten Polarmann gibt`s erst durch entsprechende Leistungen.

Auch die Auswahl der zur Verfügung stehenden Boards und Outfits nimmt erst im weiteren Spielverlauf zu. Surf-Parameter wie Wetter, Tageszeit, Windstärke oder Wellenhöhe lassen sich hingegen gleich zu Beginn an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Die Art der Brandung ist aber primär vom jeweiligen Surfgebiet abhängig. Ansonsten sind die Locations allerdings wenig abwechslungsreich.

Euer Trickrepertoire gestaltet sich da schon umfang- und facettenreicher, bei der Ausführung komplexerer Manöver oder Sprünge erweist sich das ansonsten relativ intuitive, wenn auch etwas übersensible Gameplay jedoch als viel zu unhandlich und unnötig kompliziert. Zwar lässt sich auf Knopfdruck eine Trick erklärende Hilfsgrafik mit knappen Erläuterungen einblenden, komfortabler surfen könnt Ihr dadurch aber auch nicht.

Schlichte Präsentation

Zudem gibt die eher nüchterne, detailarme Grafik kaum Anreize zu surferischen Höchstleistungen. Zwar sorgt die bewährte Merkury-Engine für eine recht authentische Wellenphysik, von einer in allen Belangen real wirkenden Brandung sind die undynamischen Einheitswellen allerdings noch ein ganzes Stück entfernt. Auch die angepriesenen Video-Capture-Animationen sind nicht immer wirklich überzeugend. Vor allem bei Stürzen wirken die Bewegungsabläufe übertrieben theatralisch und alles andere als professionell - wie im Übrigen auch die deutsche Lokalisierung.

Hinzu kommt eine teils völlig verfehlte Kameraführung, die Euch das Wellenreiten unnötig erschwert, und in den Genuss der ebenfalls eher unspektakulären Replays kommt Ihr nur, wenn Ihr diese zuvor auf Memory Card gespeichert habt. Flotte Menüwechsel und knappe Ladezeiten fallen hingegen positiv auf, bei der gebotenen Sparoptik allerdings kein Wunder.

Gespart hat man zwar mit Sicherheit auch bei der Zusammenstellung des Soundtracks, aber auch eher unbekanntere Bands sind in der Lage eine hörenswerte Surfmucke einzuspielen, was die Beiträge von Sprung Monkeys, MxPx, Mustard Plug, Slick Shoes, Ghati Hook, Digger und 88 Fingers Louie beweisen. Die übrige Soundkulisse gestaltet sich zwar eher unauffällig, geht aber weitestgehend in Ordnung - auf einen mitreißenden Kommentator oder stilechte Dick-Dale-Rhythmen müsst Ihr allerdings verzichten.

Pro:

  • reale Profisurfer
  • stimmige Soundkulisse
  • akzeptable Wellenphysik
  • variable Wind-, Wetter- & Wellenverhältnisse
  • Kontra:

  • unspektakuläre Grafik
  • zu komplizierte Trickmanöver
  • unvorteilhafte Kameraführung
  • maximal zwei Spieler gleichzeitig
  • Vergleichbar mit:

    Surfing H3O, Championship Surfer, Kelly Slater`s Pro Surfer, Transworld Surf

    Fazit

    Leider kann auch Sunny Garcias virtueller Wellenritt nicht wirklich überzeugen. Zu wenig intuitiv gestaltet sich das Ausführen der Tricks, zu unspektakulär präsentiert sich die grafische Umsetzung und die unübersichtliche Kameraführung wirkt alles andere als durchdacht. Schade um die eigentlich recht ordentliche Wellenphysik und das zumindest im Ansatz überzeugende Gameplay. PS2-Surffans können mangels brauchbarer Alternativen zwar Probe spielen, aber wer noch etwas Geduld üben kann, sollte auf jeden Fall noch Activisions Kelly Slater`s Pro Surfer abwarten, das schon jetzt gute Voraussetzungen auf einen würdigen Referenztitel verspricht.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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