Burnout19.12.2001, Mathias Oertel
Burnout

Im Test:

Rennspiele gibt es mittlerweile einen ganze Menge für die PS2. Pure Arcade-Racer, dazu noch von guter Qualität, muss man mit der Lupe suchen. Mit Burnout (ab 57,89€ bei kaufen) von Acclaim macht sich ein weiteres adrenalinhaltiges PS-Geschoss auf, um die Herzen aller Bleifußraser zu erobern. Und schafft es sogar, dem Genre ein paar neue Impulse einzuhauchen. Was Genre-Fans von Burnout erwarten können und wieso sie momentan nicht an Burnout vorbei kommen, verrät Euch unser Test.

Rennspiele gibt es mittlerweile einen ganze Menge für die PS2. Pure Arcade-Racer, dazu noch von guter Qualität, muss man mit der Lupe suchen. Mit Burnout von Acclaim macht sich ein weiteres adrenalinhaltiges PS-Geschoss auf, um die Herzen aller Bleifußraser zu erobern. Und schafft es sogar, dem Genre ein paar neue Impulse einzuhauchen. Was Genre-Fans von Burnout erwarten können und wieso sie momentan nicht an Burnout vorbei kommen, verrät Euch unser Test.

Adrenalinschock

Im Gleichschritt mit Genre-Kollegen verzichtet Burnout auf eine großangelegte Story, die den schnellen Spielablauf vermutlich nur stören würde.

Stattdessen müsst Ihr nur eines wissen: Nichts ist schöner als der Sieg.

Doch bis dahin ist es ein weiter Weg: Denn Ihr müsst nicht nur die verschiedenen Fahrzeuge -jedes entspricht einem bestimmten Schwierigkeitsgrad- in den Griff kriegen; ein teilweise recht enges Zeitlimit sowie eine ganze Schar an Gegnern machen Euch genauso zu schaffen wie der unter Umständen massive Straßenverkehr, der Euch auf Kreuzungen und Highways entgegenschießt.

Richtig gehört: Als einer der wenigen Vertreter seiner Zunft bietet Burnout ein ausgefeiltes Verkehrsmodell, das sich nicht nur darauf beschränkt, in Fahrtrichtung sein Unwesen zu treiben, sondern Euch auch unverschämterweise entgegen kommt.

Dadurch kommt es teilweise zu einem fulminant hohen Adrenalinspiegel: Gerade zum Überholen angesetzt, merkt Ihr, dass auf der Gegenfahrbahn ein 30-Tonnen-Truck auf Euch zukommt. Der Verfolger hängt Euch im Nacken. Was tun?

Der Versuch, gerade noch an dem langsam vor Euch fahrenden Fahrzeug vorbei zu kommen, geht gerade noch mal gut; der Truck auf der Gegenfahrbahn nimmt dafür Euren Gegner in die Mangel und gibt Euch einen beruhigenden Vorsprung und die Gelegenheit, ein wenig Luft zu schnappen, bevor es auf die nächste stark befahrene Kreuzung geht.

Schafft Ihr es, dem Verkehr besonders knapp auszuweichen oder legt Ihr einen schönen Drift hin, wird die Anzeige für den Turbo-Boost aufgefüllt. Hat sie schließlich das Maximum erreicht, heißt es Burnout-Time: Ein Geschwindigkeitsrush sondergleichen erwartet Euch. Doch natürlich ist auch die Gefahr mit anderen zu kollidieren um einiges höher.

Während schleifende Kollisionen mit der Leitplanke einigermaßen leicht und mit geringem Geschwindigkeitsverlust kompensiert werden können, sorgt ein Zusammenstoß mit einem Fahrzeug für den absoluten Stillstand und kostbare Sekunden verrinnen wie Benzin in einem übervollen Tank.

Hat man die 14 Strecken erfolgreich gemeistert, was sich aufgrund der gerade mal drei Continues, die man zur Verfügung hat, als recht herausfordernd erweist, wird die Motivation durch zwei weitere Spielmodi aufrecht erhalten: Im Duell kann man neue Autos frei schalten, die man im Hauptspiel- und Multiplayermodus verwenden kann.

Beim Überleben ist der Name Programm: Ein Crash und die Raserei ist beendet. Dafür müsst Ihr in diesem Modus keine CPU-Gegner fürchten, die Euch den Siegesplatz streitig machen wollen.

Steuerung und Fahrphysik gestalten sich Genre-typisch: Schnell und direkt werden die Stick-Bewegungen auf den Bildschirm übertragen und auch Anfänger werden die Fahrzeuge schnell unter Kontrolle haben.

Die Schönheit von zersplitterndem Glas

Was bei einem Rennspiel zählt, vor allem einem der Kategorie Arcade, ist Geschwindigkeit. Und hier kann man sich bei Burnout wahrhaftig nicht beklagen: Die detaillierte und abwechslungsreich sowie ansprechend texturierte Umgebung rast an Euch vorüber wie ein Lear-Jet - wahlweise auch mit 60 Hz.

Doch trotz aller Geschwindigkeit gibt es einen Haken: Criterion Software hat sich dazu entschlossen, ein gewichtiges Interlaced-Flackern in Kauf zu nehmen, das in Zeiten von GTA 3, das auch auf der Renderware von Criterion basiert, merkwürdig fehl am Platz wirkt.

Insgesamt zwar nicht so extrem augenschädlich wie bei Driving Emotion, stört das Flackern auf lange Sicht jedoch den Spielablauf - selbst, wenn man doch irgendwann schweigend das Manko in Kauf nimmt.

Die Fahrzeugmodelle -sowohl die eigenen als auch die Gegner und entgegen kommenden Fahrzeuge- sind optisch ansprechend gestaltet, können mit hochglanzpoliertem Lack das Auge erfreuen, wirken aber im Vergleich zu z.B. GT3 klobig.

Highlight jedoch sind die spektakulären Crashs, die echtzeitberechnet in bisher unbekannter Qualität zeigen, wie schön Unfälle sein können: Die Fahrzeuge verformen sich, Glas fliegt splitternd durch die Gegend und der Verkehrsfluss kommt unter Umständen zum vollständigen Erliegen.

Dass danach das Fahrzeug wie von Geisterhand repariert wieder die Fahrt aufnimmt, stört den Spielverlauf überhaupt nicht. Denn mit einem halben Totalschaden wäre es auch unmöglich, innerhalb des Zeitlimits ans Ziel zu kommen.

Natürlich gibt es auch ansprechend präsentierte Wiederholungen, bei denen Ihr z.B. auch die Möglichkeit habt, von Crash zu Crash zu springen, um die Kollisionen nochmals in Ihrer ganzen Pracht genießen zu können.

Metall gegen Metall

Während die Musik in Burnout nicht gerade mit Ohrwürmern gesegnet ist, bleiben die insgesamt abwechslungsreichen Melodien stets auf einem erfreulich hohen Standard und nerven auch nach einiger Spieldauer in keiner Form.

Wie auch bei der Grafik sind die akustischen Effekte der Kollisionen ein wahrer Hörgenuss: Beim Schleifen an der Leitplanke hat man schon massive Angst um den virtuellen Lack und die Frontalkollisionen sorgen dafür, dass man fast schon die Arme hochreißt, um die Glassplitter abzufangen, die einem in und um die Ohren gejagt werden.

Auch die übrigen Soundeffekte können sich hören lassen - selbst, wenn die Motorengeräusche im Gesamtbild etwas blass und fade wirken.

Pro

  • schnelle, detaillierte Grafik
  • spektakuläre Crashs
  • 14 Strecken
  • versteckte Fahrzeuge
  • gute, direkte Steuerung
  • grandiose Soundeffekte
  • massiver Gegenverkehr
  • herausfordernder Schwierigkeitsgrad
  • Adrenalin pur
  • optionaler 60 Hz-Modus
  • Kontra

  • Interlaced-Flackern
  • Musik nur durchschnittlich
  • Vergleichbar mit: Ridge Racer V, CART Fury

    Fazit

    Wer fordernde und adrenalinhaltige Arcade-Rennen sucht, wird bei Burnout mehr als fündig. Nur schade, dass Criterion stillschweigend das mittlerweile antiquiert wirkende Interlaced-Flackern in Kauf genommen hat. Denn ansonsten bietet Burnout schnörkellose Renn-Action mit ansprechender Steuerung, die man auch nach Durchspielen aller Strecken immer mal wieder aus dem Archiv holt - und sei es nur, um sich an den famosen Kollisionen zu laben. Simulationsfreaks sollten lieber bei Gran Turismo 3 bleiben, das auch die schöneren Fahrzeuge aufbieten kann. Doch wer nichts gegen ein schnelles, metall- und glashaltiges Rennen zwischendurch hat, kann unbesorgt zugreifen, da Burnout momentan die Krone der Arcade-Racer an sich gerissen hat.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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