Jet Ski Riders13.02.2002, Jens Bischoff
Jet Ski Riders

Im Test:

Nach dem eher mäßigen Surfing H3O wagen sich die Japaner von Opus mit Jet Ski Riders (ab 16,98€ bei kaufen) erneut ins digitale Nass. Dieses Mal allerdings in motorisierter Form: Statt Surfern stellen sich nun Jetski- und Runabout-Fahrer dem virtuellen Wellengang. Ob Jet Ski Riders dabei sogar mit Infogrames` überragender Sea-Doo-Referenz Splashdown mithalten kann, erfahrt Ihr in unserem Test.

Schwaches Angebot

Wenn man sich die Spielmodi von Jet Ski Riders anschaut, tritt zunächst einmal Ernüchterung ein. Arcade, Meisterschaft, Zeitfahren, Freestyle und 2-Spieler-Duell verheißen lediglich Standartkost. Kein Fahrereditor, weder Karrieremodus, noch spezielle Herausforderungen - und spaßige Mehrspielermodi ebenfalls Fehlanzeige.

Zudem besteht zwischen dem Arcade- und Meisterschaftsmodus kaum ein Unterschied. Zusätzliche Checkpoints im Arcade- bzw. die höhere Gesamtstreckenzahl im Meisterschaftsmodus sind reine Augenwischerei. Letztendlich muss man sich bei beiden Wettbewerben in einer Art Bojenslalom gegen sieben CPU-Konkurrenten durchsetzen, um am Ende einer Saison auf dem Siegertreppchen zu stehen.

Alle anderen Spielmodi finden traurigerweise ohne CPU-Rivalen statt - nicht einmal beim 2-Spieler-Splitscreen-Duell sind zusätzliche Mitstreiter möglich. Beim Zeitfahren kann man auch nur eigene Bestzeiten unterbieten und der Freestyle-Wettbewerb ist nicht mehr und nicht weniger als eine einsame, immer in derselben Bucht stattfindende Highscore-Jagd auf Zeit.

Abwechslungsreiche Strecken

Bei den Rennstrecken gibt es mit Florida, den Malediven, Thailand, Japan, Neuseeland und Venedig zwar auch nur sechs Locations. Diese sind dafür jedoch sehr abwechslungsreich und bieten neben Verzweigungen, Schanzen und Abkürzungen je nach gewählter Klasse (Profi bzw. Amateur) auch unterschiedliche Witterungsverhältnisse, Tageszeiten, Bojenanordnungen und Gezeiten-abhängige Wasserstände. Der Wellengang lässt sich sogar jederzeit an eigene Vorlieben anpassen: Ob ruhige See oder gefährliche Brandung entscheidet allein Ihr.

Vor dem Start dürft Ihr Euch auch noch eine von insgesamt acht Wasserratten aussuchen, entscheiden, ob Ihr lieber stehend (Jetski) oder sitzend (Runabout) teilnehmen wollt, und Fertigkeitspunkte auf die Parameter Handling, Motorleistung, Grip und Tricks verteilen, was sich letztendlich maßgeblich auf das Gameplay und die Siegchance auswirkt. Leider könnt Ihr diese Parameter aber nur vor Saisonbeginn einstellen, streckenspezifische Anpassungen sind somit nicht möglich.

Gewöhnungsbedürftige Handhabung

Die Steuerung Eures Gefährts gibt sich zwar extrem simpel, die Beherrschung ist aber gerade bei starkem Wellengang, der auch die Dual-Shock-Motoren Eures Pads kräftig vibrieren lässt, alles andere als einfach. Ohne hohe Handling-Werte werden Kurven zur Qual, ohne ausreichend Grip enden Kollisionen und Sprünge meist mit einem Sturz ins Wasser und ohne entsprechende Motorleistung fahrt Ihr der Konkurrenz hoffnungslos hinterher. Habt Ihr jedoch die richtige Abstimmung gefunden, kann das etwas gewöhnungsbedürftige, aber realistische Handling durchaus überzeugen. Und mit entsprechender Gewichtsverlagerung und Schubkontrolle werden selbst engste Kurven zum Kinderspiel.

Auf das unhandliche Tricksystem trifft dies allerdings nicht zu. Umständliche Tastenkombinationen und verzwicktes Timing lassen viele Stunts gerade mit dem Jetski zum Glücks- oder Geduldspiel werden. Aber im Prinzip sind Tricks sowieso nur im Freestyle-Modus relevant, in den anderen Modi könnt Ihr den Trick-Parameter ruhigen Gewissens auf Null herabsetzen und Euch die Ausführung von Stunts sparen - Tempoboni für erfolgreiche Tricks wie bei Splashdown gibt es nämlich keine. So müsst Ihr Euch auch nicht so oft über die teils idiotischen Rücksetzpunkte nach Stürzen (außerhalb der Strecke, direkt vor Hindernissen oder mitten auf Schanzen) ärgern.

Realistisches Nass

Technisch gibt es hingegen bis auf den eintönigen, teils arg vernebelten 2-Spieler-Modus kaum Kritikpunkte. Die variable Wellenphysik ist ebenso beeindruckend wie die Wasserdarstellung, die mit authentisch verzerrten Spiegelungen und Transparenzeffekten jederzeit eine tadellose Figur macht und flüssig am Spieler vorbeizieht. Das Kielwasser der Jetskis und Runabouts sieht dagegen zwar alles andere als authentisch aus, aber ansonsten wirken Wellen und Gewässer trotz starkem Interlace-Flimmern nahezu fotorealistisch und auch die Animationen der Fahrer können im Großen und Ganzen überzeugen.

Eher merkwürdig verhält sich dagegen das nicht immer nachvollziehbare Crash- und Kollisionsverhalten sowie das Fahrverhalten der CPU-Konkurrenz, die nicht nur kräftig auf Rammkurs geht, sondern stellenweise auch über dem Spieler vorenthaltene Turboboosts zu verfügen scheint. Etwas unglücklich ist trotz drei wählbarer Kameraperspektiven zum Teil auch die nicht immer optimale Streckeneinsicht, was hin und wieder zu verpassten Bojen führt, ohne dass man diese überhaupt zu Gesicht bekommen hat.

Als Entschädigung wird man nach der Zieleinfahrt dafür mit spektakulären Replays des kompletten Rennens belohnt. Diese lassen sich zwar leider nicht abspeichern, sind mit imposanten Kameraschwenks und -einstellungen inklusive grieseliger Heli-Cam- und Infrarotaufnahmen sowie rasanter Schnitte und Blur-Effekte toll inszeniert. Akustisch wird das Geschehen von einem ganz passablen, aber eher unauffälligen Elektro-Soundtrack des Moving-Shadow-Labels (u. a. Omni Trio & E-Z Rollers), englischen Fun-Kommentaren à la Ridge-Racer und ganz ordentlichen, aber unspektakulären Sound- und Ambient-FX begleitet. Die Menütexte erscheinen wahlweise auch auf Deutsch und die Ladezeiten sind angenehm flott.

Pro:

  • hübsch inszenierte Replays
  • hervorragende Wellenphysik
  • stets flüssiges Spielgeschehen
  • beeindruckende Wasserdarstellung
  • abwechslungsreiches Streckendesign
  • Kontra:

  • merkwürdige KI
  • unspektakuläre Spielmodi
  • unhandliches Tricksystem
  • teils schlechte Streckeneinsicht
  • unrealistisches Kollisionsverhalten
  • augenfeindliches Interlace-Flimmern
  • gewöhnungsbedürftiges Fahrverhalten
  • Vergleichbar mit:

    Splashdown, Wave Race: Blue Storm, Jet Rider 1-3, Surf Rocket Racers

    Fazit

    Während die Optik von Jet Ski Riders bis auf das lästige Interlace-Flimmern größtenteils mit der von Splashdown mithalten kann, ist das ruppige, aber realistische Gameplay wohl eher gewöhnungsbedürftig. Hat man die an sich recht einfache Steuerung der Jetskis und Runabouts aber erst einmal richtig im Griff, sind auch enge Kurven und schnelle Drehungen kein Problem mehr. Spielmodi und -umfang sind allerdings genauso dürftig wie das umständliche Tricksystem und das merkwürdige Kollisionsverhalten. Hier hat die Infogrames-Konkurrenz eindeutig mehr zu bieten. Streckendesign und -vielfalt gehen allerdings trotz eher magerer Location-Anzahl in Ordnung. Der größte Pluspunkt ist neben der gelungenen Grafik aber auf jeden Fall die variable Wellenphysik, die im Gegensatz zu Splashdown auch gewaltige Brecher zu bieten hat, was das Gameplay anspruchsvoller und abwechslungsreicher gestaltet. Die Mehrspielertauglichkeit von Jet Ski Riders ist allerdings ein Komplettausfall und auch die CPU-Fahrer agieren wenig überzeugend. Insgesamt ist man trotz Edeloptik und brachialer Wassergewalt bei Splashdown besser aufgehoben, auch wenn man dort auf Jetskis komplett verzichten muss.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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