Test: MX Rider (Rennspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Unausgeglichene Mischung

Das Gameplay präsentiert sich dabei als einsteigerfreundliche Mischung zwischen Simulations- und Arcade-Elementen. Einsteigerfreundlich deshalb, weil Unfälle Seltenheitswert haben und die komplexe Steuerung nicht unbedingt vollständig beherrscht werden muss. So gibt es zwar separate Vorder- und Hinterradbremsen - dank unrealistischer Kollisionsabfrage kann man jedoch auf beide recht gut verzichten.

Des Weiteren lässt sich auch das Körpergewicht verlagern, um mehr oder weniger Bodenhaftung zu erzielen und das Sprungverhalten entscheidend zu beeinflussen. Ohne das entsprechende Know-how kommt man zwar auch noch ganz akzeptabel zurecht, doch hier beginnt sich schon die Spreu vom Weizen zu trennen. Ärgerlich ist nur, dass die Fahrphysik teils einfach nicht stimmt und man trotz Steuerfinessen letztendlich doch die meiste Zeit auf Konfrontationskurs geht, Banden als Lenkhilfe missbraucht und Kontrahenten eher rammt als sie zu überholen - denn während Ihr wie angeschweißt im Sattel bleibt, wird den armen CPU-Bikern selbiger bei Kollisionen meist sofort unter dem Hintern weggerissen.

Mitleid muss man allerdings nicht haben, denn auch die KI-Piloten machen keine Kompromisse - selbst im Ziel angekommen nehmen sie einen mit Ramm-Attacken noch aufs Korn. Als aggressives Fahrverhalten sollte man dies allerdings nicht auslegen, denn so etwas ist einfach nur dämlich. Dass sie auch ohne Euer Einwirken Crashs fabrizieren ist zwar realistisch, wirkt aber oft willkürlich. Unterschätzen sollte man die meist im Pulk fahrenden CPU-Dummchen dennoch nicht. Die KI-Stärke lässt sich dem eigenen Können zwar anpassen, aber selbst auf der einfachsten Stufe hat man es trotz allem mit Vollblut-Rasern zu tun.

Solide Technik

Grafisch überzeugt vor allem der auch im Splitscreen recht flotte Spielfluss und die uneingeschränkte Weitsicht. Clipping-Fehler sind selten und je nach Wetterlage und Bodenbeschaffenheit kann man beobachten, wie Fahrer und Bikes langsam immer stärker verdrecken. Zahlreiche Kameraperspektiven bedienen sämtliche Vorlieben und hektisch zur Seite springende Streckenposten sind eine unterhaltsame Abwechslung. Die Animationen machen dank Motion-Capturing größtenteils eine gute Figur, hätten allerdings etwas geschmeidiger sein können. Doch vor allem die Replays hätten spektakulärer sein können. Die Streckengrafik ist hingegen recht ordentlich, aber nicht überragend und das Bitmap-Publikum zwar zahlreich, aber nicht sonderlich ansehnlich.

Dafür sorgen die Pappzuschauer akustisch für überzeugende Rennatmosphäre, die auch vom Soundtrack der französischen Crossover-Combo Seven Hate passend untermauert wird. Dazu heizt ein englischsprachiger Kommentator à la Ridge Racer die Stimmung mit emotionsgeladenen Sprüchen statt langweiliger Analysen an und die Motorengeräusche klingen satt und authentisch. Auf eine nicht zu unterschätzende Nervenprobe stellen einen aber die extremen Ladezeiten - nicht einmal das Optionsmenü bleibt davon verschont und vor jedem Rennen eine halbe Minute Däumchen drehen ist selbst trotz eingeblendeter Spieltipps eine auf Dauer zermürbende Geduldsprobe.

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