Im Test:
Rennspiele gibt es mittlerweile einen ganzen Haufen auf der PS2; auch Offroad-Spiele sind bereits einige erhältlich. Doch mit MX 2002 feat. Ricky Carmichael schließt THQ endlich eine Lücke, die sich auf anderen Konsolen als Spielspaßgarant herausgestellt hat: Motocross-Rennen. Dass das Spiel mangels Konkurrenz momentan den Genre-Thron besetzt hält, ist klar. Wir verraten Euch in unserem Test jedoch, ob MX 2002 genügend Stehvermögen besitzt, um die Angriffe der Gegner abwehren zu können.
Gameplay
Fans von heißen Rennen auf schlüpfrigem Untergrund werden an den drei Spielmodi ihre Freude haben: Neben den obligaten Einzelrennen warten Freestyle und der interessante Karrieremodus auf Euch.
Dabei ist Freestyle eigentlich nichts anderes als ein Stunt-Wettbewerb. Hier zählt nur eines: Punkte, die nach dem Motto höher, schneller, weiter und trickreicher recht schnell gesammelt werden können, da die Tracks Rampen bis zum Abwinken bieten.
Doch vorher muss erst einmal die komplexe Steuerung verinnerlicht werden. Dafür wiederum eignet sich der Karrieremodus hervorragend: Zwischen den ersten Rennen, in denen Ihr beweisen könnt (und müsst), dass Ihr mit den Pofis mitfahren könnt, gibt es Trainingseinheiten, in denen die Feinheiten der Steuerung erklärt werden - gute Idee.
Natürlich müsst Ihr das Training nicht absolvieren. Aber Fahranfängern helfen die Erklärungen zur Steuerung - jeder Knopf ist belegt - weiter und bereiten auf die nachfolgenden Rennen vor.
Insgesamt 28 Fahrer aus den Klassen 125 ccm, 250 ccm und Freesytle warten darauf, von Euch auf 25 Strecken in Grund und Boden gefahren zu werden. Doch das ist leichter gesagt als getan: Denn zum einen ist die KI der Fahrer recht herausfordernd - obwohl auch hier gelegentliche Fahrfehler passieren.
Andererseits ist man selber jedoch die meiste Zeit damit beschäftigt, die sensible Lenkung in den Griff zu kriegen: Das Bike reagiert in vielen Situationen einfach ein wenig zu empfindlich. Das wiederum hat zur Folge, dass sich die Maschine gerade in anspruchsvollen Kurvenkombinationen im wahrsten Sinne des Wortes quer legt.
Dieses kleine Manko hat man jedoch nach ein paar Rennen im Griff und kann sich auf die Gegner konzentrieren. Darüber hinaus ist die grundsätzlich detaillierte Fahrphysik recht nachgiebig: In vielen Situationen, in denen man eigentlich mit einem Sturz rechnen würde, bleibt die Maschine auf wundersame Weise fahrbereit stehen.
Daher kann man sicher sein, dass ein Sturz auf einem äußerst groben Fahrfehler bzw. einen schlecht abgestimmten Sprung zurückzuführen ist.
Diese Realismus-Dehnung hört sich für Simulations-Puristen wahrscheinlich ärgerlich an, hilft dem Spielspaß jedoch ungemein, da dadurch weiterhin die schon angesprochene Steuerungs-Sensibilität ausgeglichen wird.
Ein einfacher, jedoch leistungsstarker Editor erlaubt es Euch, ein digitales Alter Ego auf die Beine zu stellen und das Outfit, angefangen beim Helm bis zu den Stiefeln namhafter Hersteller, nach Eurem Geschmack auszuwählen. Nur noch die Rückennummer ausgewählt und schon steht Ihr in einer Reihe mit Ricky Carmichael, Jeff Emig und weiteren internationalen Top-Fahrern.
Erwähnt werden sollten auch die Setup-Möglichkeiten der 16 Motocross-Maschinen, die zwar grundsätzlich interessant sind, aber in den Rennen nur unwesentliche Auswirkungen zu haben scheinen.
Habt Ihr als Einzelspieler eine ruhmreiche Karriere hinter Euch oder wollt einfach mal einem Freund zeigen, wo der Hammer hängt, könnt Ihr im Multiplayer-Modus entweder ein Rennen fahren bzw. im Freestyle Stuntpunkte gegeneinander sammeln.
Doch so richtig will der Funke im direkten Vergleich nicht zünden, denn obwohl es auch solche innovativen Wettbewerbe wie Zielspringen gibt, bleibt das Spiel als Multiplayer-Erlebnis mehr oder weniger im Leerlauf stehen.
Grafik
Sauber, sehr sauber, was THQ hier abgeliefert hat. Mit einer konstanten Bildwiederholrate ziehen die detaillierten Strecken auch bei schnellen Richtungsänderungen an einem vorüber und erfreuen das Auge. Abwechslungsreiche Landschaften lassen schnell vergessen, dass die Zuschauer wenig fürs Auge bieten. Die Fahrer und Maschinen dafür um so mehr: Flüssig animiert legen sich die Fahrer in die Kurve, zeigen bei ihren Sprüngen ihre waghalsigen Trickmanöver und legen Stürze hin, die einen schon beim Zuschauen Schmerz empfinden lassen. Doch trotzdem ist nicht alles Gold was glänzt: Die Kollisionsabfrage mit Streckenrand-Objekten ist ungenügend und gelegentliche Clipping-Fehler sorgen für leichte Trübungen. Doch unter dem Strich ein gelungenes Optik-Vergnügen, das durch die äußerst gelungene Wiederholungsfunktion - die Kamera kann frei eingestellt werden - weiterhin bestätigt wird.
Sound
Abgesehen von dem Dröhnen der Motoren und dem schmerzhaften "Umpff" nach einem Sturz tut sich nicht viel an der Soundeffekt-Front. Dafür hat MX 2002 einen fantastischen Soundtrack von z.B Sum 41 und Saliva, der hervorragend das Spielgeschehen unterstützt und den Soundtracks einschlägiger Fun-/Extremsportspielen in nichts nachsteht.
Pro
Kontra
Vergleichbar mit:
ATV Offroad Fury, MX Rider
Fazit
Die Qualitäten von MX 2002 erschließen sich erst beim zweiten Hinsehen: Die Steuerung wirkt anfänglich überladen und übersensibel, ist letztendlich jedoch optimal auf das Spiel abgestimmt. Die Fahrphysik wirkt in manchen Punkten unrealistisch, gefährdet dadurch aber niemals den Spielfluss. Grafisch wäre sicherlich eine Verbesserung hier und da wünschenswert gewesen, doch an der Geschwindigkeit gibt es nichts zu meckern. Doch was wirklich zählt ist der Spielspaß. Und davon bietet MX 2002 mehr als genügend. Motocross-Fans können unbesorgt zugreifen, denn die nachfolgende Konkurrenz muss erst einmal besser sein.
Wertung
PlayStation2
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