Knockout Kings 200217.04.2002, Mathias Oertel
Knockout Kings 2002

Im Test:

Im vierten Jahr der Knockout Kings-Serie möchte Electronic Arts groß punkten: Weg vom Simulationsgameplay der letzten Jahre hat man sich mit der Neuauflage <4PCODE cmd=DGFLink;name=Knockout Kings 2002;id=2211> schneller Arcade-Action verschrieben. Ob dieser Schritt der Reihe gut getan hat, könnt Ihr auf unserem Abstecher in den Test-Ring erfahren.

Im vierten Jahr der Knockout Kings-Serie möchte Electronic Arts groß punkten: Weg vom Simulationsgameplay der letzten Jahre hat man sich mit der Neuauflage Knockout Kings 2002 (ab 49,99€ bei kaufen) schneller Arcade-Action verschrieben. Ob dieser Schritt der Reihe gut getan hat, könnt Ihr auf unserem Abstecher in den Test-Ring erfahren.

Alles bleibt anders

Wie bei kaum einem anderen Spiel der EA Sports-Firmengeschichte sind die Änderungen, die in Knockout Kings 2002 Einzug halten, mehr als nur Schönheitskorrekturen.

Wer den Vorgänger gespielt hat, wird sich kaum noch zurecht finden: Das fängt schon bei den Spielmodi an, die den Arcade-Charakter massiv unterstreichen: Schaukampf, Karriere und Turnier stehen zur Verfügung.

Während der Schaukampf selbsterklärend ist, müsst Ihr bei der Karriere einen der 45 Boxer bzw. einen selbst erstellten Kämpfer durch vier stetig schwierigere Kampfgruppen bis an die Spitze bugsieren.

Und das Turnier lässt schließlich vier Boxer (davon beliebig viele CPU-Gegner) im K.O.-System gegeneinander antreten.

Hört sich nicht nach berauschend viel an, dürfte aber alle Ansprüche der Box-Fans zufrieden stellen.

Schmerzlich vermisst wird der Trainingsmodus, der Euch im Vorjahresmodell behutsam in die umfangreichen Steuerungsmöglichkeiten eingeführt hat.

Da in der Version 2002 die Steuerung trotz des Arcade-Charakters um einiges komplexer ausgefallen ist. Ein Manko, das viele sicherlich vor den Kopf stoßen wird.

Denn jetzt heißt es "Learning-By-Doing", was vor allem in der Anfangsphase aufgrund der teils recht herben Gegner-KI für Frustmomente sorgen wird.

Alles drin

Es wird dauern, bis man die verschiedenen Bewegungs- und Angriffsmöglichkeiten, verinnerlicht hat.

Vor allem die Benutzung des linken Analog-Sticks erfordert viel Übung: Mit einer vollen Bewegung bewegt Ihr Euren Boxer, tippt Ihr den Stick jedoch nur leicht an, könnt Ihr mit Eurem Kämpfer tänzeln und pendeln und so mit einiger Übung den Schlägen Eures Kontrahenten schon im Vorfeld den Wind aus den Segeln nehmen.

Auch der Block ist ein sinnvolles Verteidigungsmittel - sollte er zumindest sein. Doch durch die Tatsache, dass man für jeden ausgeführten Schlag des Gegners den Block einmal aktivieren muss, wird ein strategisches Kampfverhalten geradezu ins Land des Vergessens geschickt: Zum einen hat man während der Schlagkanonaden kaum noch die Gelegenheit, seine Deckung zu öffnen, um seinerseits einen Angriff zu starten, andererseits sind Blocks gegen Magenschläge sehr schwer durchzuführen.

Also geht man lieber in die schonungslose Offensive über. Und hier spielt Knockout Kings 2002 auch seine grandiosen Stärken aus: Kombos ohne Ende prasseln auf den Gegner, drängen ihn in die Seile und sorgen bei entsprechender Gegenwehr für ein spannendes Hin und Her im Ring.

Was im Multiplayer-Duell gegen einen oder mehrere Freunde zu einer gigantischen Spaß-Orgie führen kann, in der die Stunden nur so verfliegen.

Die Spannung wird dadurch noch erhöht, dass die Energieleiste optional ausgeblendet werden kann, so dass kein direkter Einblick auf die Verfassung des Kontrahenten möglich ist. Doch Ihr selber habt immer einen guten Eindruck, wie es um Euren Boxer steht: Mit zunehmender Schwäche gibt das Pad Euch durch immer stärker werdende Vibrationen ein deutliches Signal, Euch vielleicht doch eher auf die Defensive zu konzentrieren - eine klasse und gut umgesetzte Idee.

Blut und Schweiß

Auch im Bereich Grafik sind massive Änderungen im Vergleich zum Vorläufer zu verzeichnen: Die groß angelegten Boxer-Einmärsche sind genauso weggefallen wie der letzten Endes behäbige Schlagabtausch im Ring.

Statt dessen werden rasant inszenierte und durchweg flüssige Kämpfe zelebriert, welche den Namen Arcade wirklich verdienen.

Doch nicht nur an der Geschwindigkeit wurde gefeilt, auch im Bereich der Texturen und Animationen wurde fleißig gearbeitet: Die Körperproportionen stimmen, die Muskelpartien sind gut ausgearbeitet und jeder der 45 Athleten verfügt über einen eigenen Bewegungsstil.

Muhammed Ali tanzt genauso durch den Ring wie Sugar Ray Leonard und der massive Butterbean stürzt sich auf seinen Gegner wie ein wildes Tier.

Die acht Schauplätze (u.a. Las Vegas, Atlantic City und Dortmund) sind ebenfalls ansprechend und angenehm unterschiedlich in Szene gesetzt worden, haben aber Probleme-wie alle Spiele dieser Art- Zuschauer ansprechend darzustellen.

Doch das nimmt man nur aus dem Augenwinkel heraus wahr und schiebt diese Eindrücke auf Grund vieler kleiner grafischer Feinheiten schnell in das Kurzzeitgedächtnis. Denn der bei jedem Treffer vom Boxer spritzende Schweiß, der sich bei herben Hits auch mal schnell in Blut manifestiert sowie der plötzlich aus dem Gebiss fallende Mundschutz sind einwandfrei gelungen und tragen viel zur Atmosphäre bei.

Auch die Spuren, welche gut ausgeführte Treffer in den Gesichtern der Kämpfer hinterlassen, sind deutlich zu erkennen.

Gelegentlich ist die Kamera allerdings unglücklich postiert, so dass unter Umständen einer der menschlichen Spieler Schwierigkeiten hat, die Entfernung abzuschätzen. Dadurch entsteht ein kleiner Kampfnachteil, der nur durch eine Repositionierung des eigenen Boxers aufzufangen ist - blöd, wenn man kurz davor war, den alles entscheidenden Angriff zu starten.

Lass den Manager zu Hause

Während vor allem die im Großen und Ganzen passenden Aussagen der Kommentatoren eindeutig punkten können, bleibt die Zuschauerkulisse erstaunlich blass: weitestgehend emotionslos bleibt das Zuschauerrauschen selbst bei einem Niederschlag auf einem erschreckend niedrigen Niveau.

Die Soundeffekte lassen wiederum wenig Raum zur Beanstandung: Das Treffen von Fäusten auf diversen Körperpartien hört sich sehr realistisch an und kann das Kampfgeschehen gut unterstützen.

Und musikalisch wird mittlerweile bekannte EA-Rap-Kunst dargeboten - auf einem anständigen Niveau.

Pro

  • gute grafische Umsetzung
  • 45 Boxer
  • acht Arenen
  • Create-A-Boxer
  • schnelle, offensivlastige Arcade-Steuerung
  • grandioses Multiplayer-Vergnügen
  • meist passende und hilfreiche Kommentare
  • Kontra

  • schwache Zuschauerkulisse
  • Defensiv-Optionen sehr schwer umzusetzen
  • gelegentliche Kameraprobleme
  • kein Trainingsmodus
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Knockout Kings 2001;id=1485>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Ready 2 Rumble Boxing Round 2;id=908>

    Fazit

    Aus Knockout Kings 2002 hätte ein absoluter Top-Hit werden können: Die Spielgeschwindigkeit stimmt und die Grafik ist blitzsauber und hochdetailliert. Auch die zahlreichen Offensiv-Möglichkeiten wissen zu gefallen und sind immer wieder Kern für spannende Gefechte - vor allem, wenn man ein paar Freunde zu Gast hat. Das unnötig komplizierte Verteidigen und Blocken raubt jedoch ein wenig von der anfänglichen Freude. Und trotzdem: der Schritt von EA Richtung Arcade-Boxen tut Knockout Kings 2002 sichtlich gut. Das bisher beste Box-Spiel auf der PS2 - Schönheitsfehler inklusive.

    Wertung

    PlayStation2

    0
    Kommentare

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