Jurassic Park: Operation Genesis21.04.2003, Mathias Oertel
Jurassic Park: Operation Genesis

Im Test:

Was Wirtschafts-Simulationen betrifft, fristet die PS2 eher ein Dasein im Abseits. Einzig das zum Start erhältliche Theme Park World hält die Freude der Fans aufrecht. Doch Abhilfe naht mit Jurassic Park: Operation Genesis (ab 99,99€ bei kaufen). Kann der virtuelle Dino-Park überzeugen? Oder wurde wieder einmal eine namhafte Lizenz von vornherein zum Scheitern verurteilt? Die Antwort gibt Euch unser Test.

Dino-Tycoon

Wenn man sich die Verknüpfung des hochkarätigen Filmnamens mit dem Spielprinzip anschaut, fragt man sich unwillkürlich, wieso Entwickler nicht früher darauf gekommen sind, eine Wirtschaftssimulation um den Dinosaurier-Park zu entwickeln. Denn anstatt sich mit Jump&Runs oder halbgaren Action-Adventures rund um die wieder auferstandenen Dinos zu plagen, scheint die eigentlich offensichtliche Gameplay-Option der Wirtschafts- und Park-Simulation das ideale Umfeld zu bieten.

Alles wie gehabt - fast...

Im Kern geht es bei Operation Genesis wie bei allen Genre-Vertretern nur um Eines: einen Vergnügungspark aufzubauen, der die zahlenden Gäste unterhält und Euer Bankkonto explodieren lässt. Nur, dass Ihr hier eben nicht mit Karussells oder waghalsigen Achterbahnen die Kunden lockt, sondern den Traum von John Hammond erfüllt und den Park-Besuchern ausgewachsene Dinos präsentiert.

__NEWCOL__Doch bevor Ihr Euch daran macht, mit dem Operation Genesis-Modus den Park aller Parks aus dem Boden zu stampfen, solltet Ihr Euch mit den Übungen, die gleichzeitig eine hervorragende Tutorial-Funktion erfüllen, an den Job als Vergnüngungsmeister gewöhnen.

Denn vieles muss beachtet werden: Für das leibliche Wohl der Gäste muss genauso gesorgt werden wie für angemessene Unterhaltung. Und die stellt sich nur ein, wenn Ihr so viele verschiedene Dinos wie möglich in einer möglichst natürlichen Umgebung gut sichtbar für die Kundschaft präsentiert.

Um Euren Bestand an verschiedenen Dinosaurierarten aufzustocken, müsst Ihr Ausgrabungsteams nach Fossilien suchen lassen, aus denen DNA extrahiert werden kann. Alternativ könnt Ihr Euch auch Fossilien teuer kaufen, um sie dann auszuschöpfen. Sobald Ihr mehr als 50 Prozent der DNA zusammen habt, könnt Ihr die Dinos in Euren Brutstationen aufziehen.

Allerdings haben die "halbfertigen" Dinos nur eine recht kurze Lebensdauer, weswegen es sich empfiehlt auf jeden Fall bis 100 Prozent weitersuchen zu lassen.

Zudem kommt es hin und wieder vor, dass sich Eure wandelnden Ausstellungsstücke Krankheiten zuziehen. Diese könnt Ihr jedoch durch entsprechende Forschung weitestgehend minimieren.

Actioneinlagen

Im Zweifelsfall muss bei Krankheiten jedoch schnell eingegriffen werden; genau so bei Übergriffen durch Dinosaurier oder aggressivem Verhalten untereinander. Hier haben sich die Entwickler ein erfrischendes neues Element einfallen lassen. Denn anstatt quasi eine Reparatur-Mannschaft loszuschicken, die sich um die defekten Attraktionen kümmert, könnt Ihr die Kontrolle über einen Hubschrauber übernehmen und von dort z.B. die Herden in eine bestimmte Richtung treiben, verirrte Gäste retten oder eben mit dem Gewehr gezielt Heilmittel oder finale Rettungsschüsse an betroffene Dinos verteilen.

Weiterhin ist zu beachten, dass die Gäste verschiedene Vorlieben haben. Die einen bevorzugen möglichst realistische Umgebungen, die anderen wollen Action und eine andere Gruppe möchte z.B. Dinos spielen sehen.

Doch selbst wer keine Ahnung von Dinos und ihren Gewohnheiten hat, die im Übrigen weitestgehend glaubwürdig von den Urzeit-Viechern dargestellt werden, braucht nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Eine übersichtliche Dinopädie klärt Euch über alle wissenwerten Zusammenhänge auf.

Ende der Forschungs-Fahnenstange

So baut Ihr Gehege, Wege, Safari-Routen, Schutzräume usw. während Ihr fleißig nach Neuerungen forscht. Und in diesem Bereich ist das größte Problem von JP: Operation Genesis zu finden. Stellt man sich am Anfang nicht all zu ungeschickt an, hat man schnell genügend Geld beisammen, um die Forschungen schnell voran zu treiben.

Da allerdings der Forschungsbaum nicht all zu groß ist, hat man sich schnell bis an Ende der Möglichkeiten gearbeitet. Und genau in diesem Moment beginnt die Motivation etwas zurückzugehen. Denn was jetzt noch zu tun bleibt, ist nur noch (freiwillige) Feinarbeit, um die Bewertungen durch die Gäste zu verbessern. Und natürlich, den Dinos bei ihrem Treiben zuzuschauen.

Site B ist wieder da

Das könnt Ihr jedoch auch einfacher erreichen. Erledigt Ihr alle Herausforderungen, wird im Hauptmenü Site B frei gegeben, in der Ihr vollkommen ohne Geld- und Zeitdruck Dinos auf der Insel verteilen und ganz entspannt beobachten könnt.

Das ist an sich zwar eine nette Idee und gibt einem auch Anhaltspunkte, welche Arten gut miteinander harmonieren und welche man durch gewaltige Zäune auseinander halten sollte, doch unter dem Strich verlängert dieses Feature die Langlebigkeit von Operation Genesis nur unwesentlich.

So bleibt unter dem Strich eine gut gelungene, aber nicht perfekte Park-Simulation, die zeigt, dass Filmumsetzungen mit entsprechenden Ideen nicht immer zu Lizenzgurken verkommen müssen.

Dinos in Aktion

Obwohl die Grafik bei Spielen dieser Art eher eine untergeordnete Rolle spielt, kommt der optischen Umsetzung des Jurassic Park besondere Bedeutung zu. Denn viel der Stimmung im Spiel kommt nicht durch die wirtschaftlichen Anforderungen in Schwung, sondern einfach durch die Darstellung der Dinosaurier.

Im Vergleich zu den PC- und Xbox-Versionen steht die PS2 grafisch zwar nur in der zweiten Reihe, leistet aber insgesamt einen passablen Job. Die Animationen der Dinos sind überzeugend und wirken glaubhaft, egal ob die Viecher nun jagen, ausruhen oder miteinander spielen.

Auch die vollkommen frei zoom- und schwenkbare 3D-Landschaft sieht aus einiger Entfernung recht gut aus. Allerdings wird bei abnehmender Entfernung mehr und mehr deutlich, dass die Entwickler nicht gerade überschwänglich mit Texturvariationen im Bereich der Landschaft um sich geworfen haben. Zudem wirken die Umgebungstapeten aus nächster Nähe einfach nur platt und madig. Da kann auch die Fauna, die im Übrigen auch immer wieder aus den gleichen Versatzstücken besteht, nichts mehr ändern.

Unter dem Strich werden sich die meisten jedoch mit den 25 Dinoarten befassen, deren Details über so manches andere grafische Manko hinweg trösten können.

Filmmusik und Dino-Jaulen

Dank sorgsam eingesetzter Musik, die teilweise den Filmen entnommen wurde, kommt vom ersten Moment an absolutes Jurassic Park-Feeling auf.

Was den Rest der Soundkulisse betrifft, gibt es jedoch abgesehen von den Schreien der Dinosaurier wenig Positives zu vermelden. Und die wiederholen sich auf Dauer zu sehr, um nicht am Rand der Nervgrenze entlang zu schrammen.

Sprachausgabe gibt es auch hin und wieder, ab und zu sogar passend und in jedem Fall technisch sauber.

Fazit


Operation Genesis ist ein gutes Beispiel für eine sinnvoll umgesetzte Filmlizenz. Spielerisch zwar nicht mit ganz so viel Tiefgang ausgestattet wie Referenzprodukte auf dem PC, kann Jurassic Park mit einer durchdachten Steuerung, abwechslungsreichen Spielmodi und passend eingesetzten Action-Einlagen für einen nicht unerheblichen Zeitraum ans Pad fesseln. Auch grafisch wird hier solide Arbeit abgeliefert, ohne jedoch die PS2 an die Grenzen zu führen. Das Problem mit dem Dino-Park liegt auch nicht in dem scheinbaren Widerspruch zwischen Park-Simulation und Konsolen. Vielmehr ist der Forschungsbaum einfach zu klein, um die Spieler langfristig zu fordern oder zu überraschen. Denn sobald man alles entwickelt hat, wird man recht schnell in eine Statistenrolle gesteckt, der man bald überdrüssig wird. Alles in allem gute Unterhaltung, die Genre-Fans auf der PS2 mangels Alternativen auf jeden Fall zufrieden stellen dürfte.

Pro

<li>gelungene 3D-Grafik mit guten Animationen</li><li>gute Steuerung</li><li>stimmige Soundkulisse</li><li>gelungene Einbindung von Action-Elementen</li><li>unterhaltsame Spielmodi</li>

Kontra

<li>Forschungsbaum sehr klein</li><li>stetes Absinken der Langzeitmotivation</li><li>Probleme bei der Wegegestaltung der Attraktionen</li><li>in der höchsten Zoomstufe maue Landschafts-Texturen</li>

Wertung

PlayStation2

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