Test: Red Card 20-03 (Sport)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
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Rasenschach für Taktiker

Zwei wichtige taktische Komponenten bestimmen das Spiel: Da der Boost immer wieder aufgeladen werden muss, sollte man sich gut überlegen, ob man ihn vorschnell in der Defensive einsetzt, einen Feuerspurt im Mittelfeld hinlegt oder lieber vorne beim Abschluss auf spektakuläre Zeitlupenkicks setzt. Außerdem gibt es noch den normalen Turbo-Knopf, der ebenfalls nicht unbegrenzt eingesetzt werden kann und Eure Spieler ohne Feuerschweif schneller sprinten lässt. Und bei allem martialischen Karate-Ambiente gelten auch hier alte Fußballweisheiten und Rätsel: Lieber über außen kommen und flanken? Oder durch die Mitte wuseln? Ball halten und aus der Abwehr spielen? All das ist auch bei Red Card von entscheidender Bedeutung, was dem auf den ersten Blick lupenreinen Arcade-Titel überraschend viel Tiefgang verschafft.

Grafik und Sound

Grafisch übernimmt die Renderware-Engine das Kommando, was Euch sehr sanfte Animationen, herrlich in Szene gesetzte Special-Moves und viele Details beschert. Ihr könnt die Fußballschlacht aus fünf Perspektiven verfolgen - von ganz nah bis ganz weit weg. Die Kamera begleitet das hitzige Geschehen dabei ohne Ruckler und Slowdowns, aber zieht ab und an nach (z.B. bei Einwürfen). Gegen den Realismus- und den Wiedererkennungstrend von Star-Kickern, der bei FIFA und Pro Evolution Soccer beherzigt wird, setzt Red Card auf einen erfrischenden Comic-Charakter. Der Schwerpunkt liegt nicht auf feinen Details wie Gesichtstexturen und Gesten, sondern auf dem stimmigen Gesamteindruck - und der ist auch trotz eher durchschnittlicher Stadion-Optik gegeben. Und wenn Spieler bei den Jubelanimationen wie blöde mit den Köpfen wackeln, ist das ein schöner, selbstironischer Kontrapunkt zur nahezu heldenhaften Inszenierung der Konkurrenz.

Das Kommentatoren-Duo kann locker mit den überzeugenden Sprechern aus FIFA WM 2002 mithalten: Zwar gibt es weniger Details zur Fußballhistorie, aber dafür trockenen Humor und bewusst sarkastische Kommentare (etwa: "Das war hart, aber fair!" bei einer Bruce Lee-Attacke mit Anlauf). Auch die Zuschauerkulisse trägt viel zum gelungenen Live-Charakter bei, der das Spielgeschehen zu einem atmosphärisch dichten Erlebnis macht. Trotzdem wird hier weder der Gänsehautcharakter der FIFA-Präsentation noch die authentische Fan-Kulisse von Pro Evolution Soccer beschworen.

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