Die Monster AG - Schreckens-Insel13.03.2002, Jens Bischoff
Die Monster AG - Schreckens-Insel

Im Test:

Wenn ein neuer Disney-Film in die Kinos kommt, lassen entsprechende Versoftungen meist nicht lange auf sich warten. Bisher schafften es diese aber nur selten, den Charme der Leinwand-Originale zu erreichen. Ob die PS2-Adaption der Monster AG mit dieser traurigen Tradition bricht oder sie weiter fortsetzt, erfahren verspielte Pixar-Fans in unserem Testflug auf die Schreckens-Insel...

Willkommen an der Monster-Akademie

Neben dem eigentlichen Spiel bietet die Monster AG zunächst auch interessantes Bonusmaterial wie eine Führung durch die Pixar-Studios, Interviews, Konzeptentwürfe der Charaktere oder einen Kino-Trailer. Doch auch während des Spielens kommt man immer wieder in den Genuss originaler Filmausschnitte, die mit dem Spielgeschehen selbst jedoch nicht im direkten Zusammenhang stehen.

Ziel des Spiels ist es jedenfalls, mit Glubschauge Mike und Fellknäuel Sulley einen Lehrgang an der Monster-Akademie zu durchlaufen, um ein wahrer Schreckmeister zu werden. Bevor man jedoch auf die Schreckens-Insel übersetzten kann, muss zunächst ein kurzes Gameplay-Tutorial durchlaufen werden, wo der Spieler mit der recht simplen Steuerung des ungleichen Monster-Duos vertraut gemacht wird.

Hat man das Training erfolgreich beendet, warten je vier Testeinsätze in Stadt, Wüste und Arktis, wo man durch das Erschrecken von so genannten Kinderersatz-Robotern - kurz Nervis genannt - und das Sammeln von Monster-AG-Marken Medaillen erspielen kann. Diese eröffnen Euch nicht nur weitere Spielabschnitte, sondern erlauben auch das Benutzen spezieller Monster-Boosts wie Trampoline, Turbo-Pfeile und Schleudern, mit deren Hilfe man auch Gegenden erkunden kann, die sonst unerreichbar sind.

Anspruchsloses Gameplay

Um alle Nervis zu erschrecken, Monster-AG-Marken zu finden und Medaillen einzusacken, müssen die kompakten, aber verschachtelten Levels jeweils mehrfach besucht werden. Um weiterzukommen sind die meist einfach zu erlangenden Bronzemedaillen zwar ausreichend; Spielzeit und -spaß fallen dann aber entsprechend knapp aus. Gerade für erfahrenere Spieler ist nämlich die Jagd nach allen Goldmedaillen die einzig halbwegs anspruchsvolle Beschäftigung auf der Schreckens-Insel, da die letzten Nervis eines Levels meist gut versteckt oder schwer zu erreichen sind.

Die Unterschiede zwischen den beiden spielbaren Charakteren Sulley und Mike sind dabei kaum relevant. Beide beherrschen verschiedene Sprung- und Angriffstechniken, können sich an Vorsprüngen entlang hangeln, mit anderen Charakteren reden sowie Gegenstände aufheben und werfen - die Wahl ist also eher belanglos. Befindet sich ein Nervi in der Nähe, schaltet man auf Knopfdruck in den Schreckmodus, wo man durch stupides Tastenhämmern kindgerechten Angst und Schrecken verbreitet. Nach erfolgreichem Beenden eines Testeinsatzes darf man auch noch an einem Wettrutschen gegen Erzrivalen Randall teilnehmen und im Arktis-Level gibt`s noch eine kurze Snowboard-Abfahrt - das muss reichen.

Die Monster AG ist jedenfalls deutlich auf Kids und Gelegenheitsspieler zugeschnitten. Gehört man dieser Zielgruppe an, wird aus dem ansonsten eher anspruchslosen und monotonen Jump`n`Run plötzlich ein ganz unterhaltsames Abenteuer. Die Steuerung ist quasi idiotensicher, der harmlose Schwierigkeitsgrad zieht im Spielverlauf nur geringfügig an, die Knobeleinlagen sind meist schnell durchschaut, Kämpfe haben eher Seltenheitswert und die Fortschritte lassen sich jederzeit speichern.

Stolperstein Technik

Aufgrund der ruckligen und eingeschränkten Kameraführung sowie der nicht immer überzeugenden Kollisionsabfrage stellt sich die Monster AG aber viel zu oft selbst ein Bein - hakeliges Gameplay sowie verfehlte Sprünge und Angriffe sind die Folge. Hinzu kommen Slowdowns, Clipping-Fehler und eine Grafik, bei der man den Eindruck nicht los wird, dass die kanadischen Programmierer von Artificial Mind and Movement (A2M) einfach die Kulisssen der PSone-Fassung übernommen und gefiltert haben und das auch noch eher schlecht als recht. Die Charaktere sind hingegen recht ansehnlich und darüber hinaus auch witzig und sauber animiert.

Eine rundum gelungene Figur macht die Monter AG aber eigentlich nur in akustischer Hinsicht. Original-Sprecher sorgen auch abseits der Filmsequenzen für Kinoflair und der stimmungsvolle Soundtrack verleiht selbst dem ödesten Level mit seinen groovigen Swing- und Ska-Rhythmen noch eine gelungene Atmosphäre. Schade nur, dass die Sound-FX nicht ganz mithalten können und von der exzellenten Sprachausgabe viel zu selten Gebrauch gemacht wird.

Pro:

  • gelungene Animationen
  • Bonusmaterial auf DVD
  • stimmungsvoller Soundtrack
  • Original-Sprecher & Filmausschnitte
  • Kontra:

  • Kameraprobleme
  • Ruckler & Slowdowns
  • extrem schwache Grafik
  • monotones & teils hakeliges Gameplay
  • Vergleichbar mit:

    Tarzan - Freeride, Donald Duck - Quack Attack,Woody Woodpecker

    Fazit

    Mit dem gleichnamigen Kinofilm hat A2Ms Monster AG eigentlich nicht viel zu tun - sieht man von den charmanten Pixar-Charakteren und den zusammenhanglos eingespielten Filmausschnitten einmal ab. Statt Kindern erschreckt man leblose Roboterpuppen und alle anderen Charaktere außer Mike und Sulley führen ein unbedeutendes Schattendasein. Hinzu kommt, dass das anfangs noch originelle Erschreckspiel schnell zu einer eher langweiligen und nervigen Pflichtübung wird. Was dann noch bleibt ist ein ziemlich geradliniges und unspektakuläres Jump`n`Run mit technischen Macken vor beschämend schlichter Kulisse. Wer`s einfach und unkompliziert mag, dürfte zwar trotzdem Gefallen an der zumindest akustisch vorbildlich präsentierten PS2-Adaption haben, aber die Filmvorlage bietet deutlich mehr Unterhaltung für weitaus weniger Geld.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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