Glücklicherweise werden für die ersten Events noch keine Lizenzen benötigt, doch früher oder später heißt es wieder: Ab zur Führerscheinprüfung! Hier wird der Fahranfänger in jeweils 16 Prüfungen behutsam in die Welt des Motorsports eingeführt und lernt in den fünf Lizenzen u.a. das korrekte Kurvenfahren unterschiedlich starker Boliden oder das Driften durch Matsch und Schnee in PS-starken Rallye-Kutschen. Für Kenner der Serie können sich die zeitaufwendigen Prüfungen allerdings als nervig erweisen, da man die Grundlagen blind beherrscht. Doch auch hier kann ein alter Spielstand helfen: Habt ihr als treue GT-Spieler bereits die Lizenzen in GT4 – Prologue gemeistert, könnt ihr sie einfach übertragen.
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Die Nürburgring Nordschleife zählt mit über 20km Länge zu den anspruchsvollsten Strecken in GT4. |
Geniale Fahrphysik
Schon bei der ersten Fahrt werdet ihr feststellen, dass die Fahrphysik in GT4 nach wie vor zur besten gehört, die man plattformübergreifend finden kann und sich sogar noch einen kleinen Tick realistischer anfühlt als in den Vorgängern. Jedes der insgesamt über 650 (!) Fahrzeuge hat seine ganz eigene Charakteristik und steuert sich unterschiedlich. Dabei dürft ihr nicht nur in den neusten Modellen und seltenen Concept-Cars der verschiedenen Hersteller Platz nehmen, sondern bedient euch auch einer großen Auswahl an klassischen Fahrzeugen, wie etwa dem Einser VW Golf GTi aus dem Jahr 1976 oder einem Jaguar E-Type von 1961 - sogar der Daimler-Benz von 1886 ist mit einem PS Leistung als "Bonuskutsche" vertreten.
Ihr habt einfach immer das Gefühl, hinter dem Steuer eines echten Wagens zu sitzen – egal, ob es sich dabei um eine schaukelige 2CV-Ente handelt, oder eine auf knapp 1000 PS aufgemotzte Viper mit Heckantrieb. Auch das driftlastige Verhalten der Rallye-Boliden wurde hervorragend umgesetzt und so heizt ihr nicht nur über den heißen Asphalt solch populärer Rennstrecken wie Laguna Seca, sondern brettert u.a. auch durch den Grand Canyon über Stock und Stein und wirbelt dabei mächtig Staub auf. Die Steuerung reagiert sehr sensibel und feinfühlig. Gerade mit leistungsstärkeren Modellen ist daher viel Feingefühl beim Beschleunigen und Bremsen angesagt, denn sonst landet ihr blitzschnell im Kiesbett anstatt auf dem Podium. Das beste und authentischste Fahrgefühl vermittelt GT4 natürlich im Zusammenhang mit dem neuen Force Feedback-Lenkrad von Logitech, doch auch der Controller lässt euch durch den Vibrationseffekt jede Unebenheit auf der Strecke spüren und liefert einen Eindruck von den G-Kräften, die auf den Fahrer einwirken und neuerdings auch auf dem Bildschirm während des Rennens angezeigt werden.
KI und Gameplay mit Macken
So genial die Fahrphysik und so realistisch das Fahrgefühl auch sein mögen, bezüglich der KI eurer Gegner und des Renngeschehens offenbaren sich im vierten Teil schon altbekannte, aber auch neue Macken.
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Die Rallye-Wettbewerbe finden neuerdings auch auf Schneepisten statt. |
Dass die Intelligenz der CPU-Fahrer bei Gran Turismo nie sonderlich hoch war, ist bekannt. Zwar fahren die Gegner nicht mehr ganz so auffällig im Ideallinien-Pulk und versuchen mittlerweile auch mal einen Überholversuch abzublocken, doch vermisst man eine gewisse Aggressivität und unerwartete Aktionen der Mitstreiter, deren Verhalten ziemlich vorhersehbar ist.
Unfaire Konkurrenten
Leider hat mit dem stellenweise vollkommen unausgeglichenen Schwierigkeitsgrad ein weiteres Feature aus dem Vorgänger den Weg in GT4 gefunden. So kommt es durch die zufällig zusammengewürfelte Startaufstellung immer wieder vor, dass mindestens ein Fahrzeug am Rennen teilnimmt, das der Konkurrenz und auch dem Fahrzeug des Spielers leistungsmäßig weit überlegen zu sein scheint, allen auf und davon fährt und damit jede Hoffnung auf einen Sieg schon nach wenigen Metern begräbt. Um diesem Punkt etwas entgegenzuwirken, hat man sich bei Polyphony ein Punktesystem einfallen lassen, das die Leistungen des Spielers bewerten soll und dabei die Leistungsfähigkeit des eigenen Fahrzeugs mit den gegnerischen Boliden in Relation setzt. Je ausgeglichener (und damit anstrengender) ein Rennen, desto mehr Punkte winken dem Spieler. Allerdings hat dieses System zwei entscheidende Nachteile: Erstens bekommt man die Punkte erst kurz vor dem Start angezeigt.