RTX Red Rock30.08.2003, Jens Bischoff
RTX Red Rock

Im Test:

Egal, wie oft man sie schon besiegt hat, böse Außerirdische sind einfach nicht tot zu kriegen. Auch in Lucas Arts´ RTX Red Rock (ab 32,08€ bei kaufen) befindet sich die Erdbevölkerung mal wieder im Clinch mit feindseligen Aliens. Und wo es Krieg mit Außerirdischen gibt, gibt es natürlich auch irgendeinen Superhelden, der am Ende alle rettet. Wer das ist, was er für die Rettung der Menschheit konkret tun muss und warum man ihn dazu alleine auf den Mars schickt, klärt unsere Test-Expedition zum roten Planeten.

Dämonen statt Dioden

Im Jahr 2103 tobt ein Krieg zwischen Menschen und LEDs, womit natürlich nicht die harmlosen Leuchtdioden, sondern Licht entsendende Dämonen aus dem Weltall gemeint sind. Dass die LEDs das Universum beherrschen wollen versteht sich von selbst. Dass sie im letzten Gefecht gegen die Erdbevölkerung aber nur zweiter Sieger blieben, liegt daran, dass sie die ultimative, auf dem Mars versteckte Superwaffe noch nicht gefunden haben.

Vom Sieg geblendet

Doch davon weiß natürlich niemand etwas, die Menschheit jubelt, die Aliens scheinen geschlagen und der Abbruch des Funkkontakts zur Marskolonie Red Rock wird als Bagatelle abgetan. Erst als Super-Söldner E. Z. Wheeler losgeschickt wird, der Sache auf den Grund zu gehen, stellt sich langsam heraus, warum die LEDs den roten Planeten ins Visier genommen haben und welch schicksalhafte Schlacht Euch dort noch bevorsteht.__NEWCOL__Bionische Geheimwaffe

Nur gut, dass Wheeler bei seinem letzten Einsatz zum Krüppel geschossen wurde und nun über biomechanisch optimierte Sinnesorgane und Gliedmaßen verfügt. So kann er nicht nur seinen rechten Arm in einen Schraubenschlüssel, Enterhaken, Plasmaschneider oder ein Katapult verwandeln, sondern auch mit seinem linken Auge die Umgebung nach forensischen Spuren, unsichtbaren Aliens oder elektrischen Impulsen scannen.

Ein Chip für einsame Stunden

Beides wird sich sowohl beim Erkunden des Planeten als auch im Kampf gegen die außerirdischen Invasoren als unverzichtbar erweisen. Und auch Wheelers virtuelle Freundin IRIS erweist sich schon bald als weit mehr als nur ein unterhaltsames Multifunktionsmodul. So kann die schnippische Chip-Schönheit verschlossene Türen öffnen, vertrackte Mechanismen aktivieren oder auch die Kontrolle über Maschinen und Roboter übernehmen.

Ohne Fleiß kein Preis

Letzteres dient in erster Linie dem Lösen der zahlreichen Rätselaufgaben. So wollen schwere Container via Robo-Kran umgestapelt werden, um einen versperrten Zugang freizulegen, Mini-Robos müssen durch Kabelschächte dirigiert werden, um nicht zugängliche Schalter zu aktivieren und gigantische Laserbohrer werden kurzerhand zu destruktiven Superwaffen umfunktioniert. Für die normalen Alien-Söldner reicht Wheelers stetig anwachsendes konventionelles Waffenarsenal zwar meist aus, doch wenn man auf einen extraterrestrischen Obermotz trifft, ist in erster Linie Taktik gefragt.

Abwechslungsreiches Gameplay

Neben Aliens zu pulverisieren und Rätsel zu lösen gilt es aber auch überlebende Kolonisten zu retten und diverse Fahr- und Flugzeuge über die Marsoberfläche zu dirigieren. Mit seinen Prothesenaufsätzen kann Wheeler hingegen Abdeckungen öffnen, Gegner betäuben oder sich über Abgründe schwingen. Ansonsten sammelt Ihr Kontrollschlüssel, Alien-Waffen, Spezialmunition und Geldkarten, mit denen Ihr Euch an speziellen Automaten Verbandskästen, Sauerstoffflaschen oder Tofu-Snacks ziehen könnt. Mit Letzteren könnt Ihr wiederum Gegner ablenken, um einen Hinterhalt zu initiieren oder einfach nur Munition zu sparen. Portale, aus denen ständig Alien-Söldner nachrücken, können aber auch ganz bequem mit Weltraumschrott zerstört werden.__NEWCOL__Ich sehe was, das du nicht siehst

Dank niemals versiegender Standardmunition und effizienter Ausweichtechniken machen Euch aber ohnehin nur große Gegneransammlungen oder unsichtbare Widersacher gelegentlich Probleme. Bei Ersteren helfen in der Regel Granaten oder eiserne Ausdauer und bei Letzteren Eure Thermoscan-Funktion. Versteckte Items oder Mechanismen entdeckt Ihr hingegen via Elektroscan und außerirdische Verstecke oder Lebensformen mithilfe Eures Bioscan-Implantats. Im Naviscan-Modus könnt Ihr hingegen einen leider nur selten hilfreichen Blick auf bereits eingespeiste Karten werfen.

Sterben leicht gemacht

Noch ärgerlicher als die verwirrende Kartenfunktion sind aber die fast nie funktionierende Zielautomatik und die mitunter recht hakelige Steuerung, die Euch so manches Bildschirmleben kosten. Sterben ist aber nicht schlimm, da jeder Fortschritt gespeichert bleibt, man kostenlos geheilt wird und lediglich ein paar Extra-Schritte gehen muss. Schade nur, dass sowohl das Level- als auch das Gegnerdesign alles andere als berauschend sind und Ihr Euch ständig an einem vorgegebenen Lösungsweg entlang hangeln müsst. Die Story kommt trotz sarkastischer Dialoge, fließend eingeblendeter Zwischensequenzen und hochwertiger deutscher Synchronsprecher ebenfalls etwas zu kurz und das unaufhörliche Ruckeln der Grafik-Engine geht einem auf Dauer ganz schön auf die Nerven...

Fazit


Eigentlich ist E. Z. Wheelers Marseinsatz ja ein abwechslungsreiches Action-Adventure mit jeder Menge Rätsel, Action und Humor. Aber irgendwie will der Funke einfach nicht überspringen. Dazu ist die Spielwelt wohl zu steril, die Story zu hanebüchen, der Spielverlauf zu linear und die Spielmechanik zu unausgereift. Zudem wirkt das Gegnerdesign viel zu harmlos und unspektakulär und originelle Spielelemente wie der Einsatz von Allzweckprothese und Multifunktionsauge wirken oft lieblos eingebettet oder gar künstlich aufgesetzt. Dass die Grafik ständig ruckelt, die Zielautomatik nur selten funktioniert und die Kartenfunktion mehr verwirrt als hilft, kommt dem Spielspaß auch nicht gerade zugute. Dafür ist das Speichersystem mehr als fair, die deutsche Synchro tadellos und der Preis sehr attraktiv. Für eine Empfehlung reicht`s aber trotzdem nicht.

Pro

<li>günstiger Preis</li><li>solide Rätselkost</li><li>taktische Bosskämpfe</li><li>hochwertige Lokalisierung</li><li>abwechslungsreiches Gameplay</li><li>faires Speicher- & Continue-System</li>

Kontra

<li>hohe Linearität</li><li>steriles Ambiente</li><li>hakelige Steuerung</li><li>instabile Framerate</li><li>bockige Zielautomatik</li><li>verbesserungswürdige Kartenfunktion</li><li>unspektakuläres Gegner
& Leveldesign</li>

Wertung

PlayStation2

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