Red Faction 211.12.2002, Mathias Oertel
Red Faction 2

Im Test:

Nachdem mit TimeSplitters ein bahnbrechender Ego-Shooter bereits in die zweite Runde gegangen ist, haben Genre-Anhänger mit der Fortsetzung zu Red Faction abermals die Gelegenheit, die Trigger-Finger zum Einsatz zu bringen. Doch hat Red Faction 2 (ab 17,00€ bei kaufen) mehr zu bieten als nur eine überholte GeoMod-Engine, mit der Ihr sprichwörtlich alles in Schutt und Asche legen könnt? Erreicht die Fortsetzung die Qualität des Originals? Fragen über Fragen, deren Antworten Ihr in unserem Test findet.

Die Revolution geht weiter

Obwohl die Revolte der Minenarbeiter auf dem Mars mittlerweile der Vergangenheit angehört, setzt sich die Geschichte der Ultor Corporation auch auf der Erde fort. Mit Hilfe von Nano-Technologie aus dem Hause Ultor erschafft der Kanzler Sopot ein Heer von Super-Soldaten, das er gegen seine Feinde einsetzen will.

Doch urplötzlich macht Sopot eine Kehrtwendung, sieht in seinen "Geschöpfen" auf einmal seine größten Gegner und beginnt, sie systematisch auszurotten. Einzig Alias und fünf seiner Kameraden, die mittlerweile der Red Faction anghören, überleben. Und kommen zu dem Entschluss, dass sie nur im Falle von Sopots Tod friedlich weiter leben können. Die Jagd beginnt...

Wie gehabt - nur besser!

Das Genre der Ego-Shooter ist seit Computer-Urzeiten beliebt und wurde mit einer Vielzahl an Spielen bedacht. Und von Zeit zu Zeit erscheint ein Spiel, das es tatsächlich schafft, mit neuen Elementen frischen Wind ins Genre zu hauchen. So geschehen im Fall von Red Faction, das mit der so genannten GeoMod-Engine einen Grafikmotor präsentierte, der es Spielern ermöglicht, die Umgebung fast komplett zu zerstören. Dadurch kam ein neues Element ins Spiel, denn durch den geschickten Einsatz der Waffen konnte man z.B. Wände zerstören und dadurch evtl. einen neuen Lösungsweg finden. Allerdings wurde dieses Element etwa zur Hälfte des Spieles weitestgehend in den Hintergrund gerückt.

In Red Faction 2 haben die Entwickler aus der Kritik gelernt und die GeoMod-Engine nicht nur optisch auf Hochglanz gebracht, sondern auch intensiver in den Spielverlauf eingebunden.

Das Schöne dabei ist aber auch, dass nicht nur Ihr die Engine zu Euren Gunsten nutzen könnt, sondern auch die Gegner sich im Zweifelsfrei durch Mauern sprengen, um Euch in die Quere zu kommen.

Dadurch kann man sich nie wirklich sicher fühlen, wodurch ein wesentliches Element der Story -die Verfolgung durch Sopot- sehr schön ins Spiel eingebracht wurde.

Auch das sonstige Umfeld wurde in allen Belangen verbessert: Die KI macht ihre Sache im Allgemeinen sehr gut, reagiert auf Eure Aktionen und versucht im Zweifelsfall auch mal Deckung aufzusuchen, Verstärkung zu holen usw. Trotzdem kommt es ab und an vor, dass die Kameraden sich einfach als Futter für Eure Munition präsentieren, was aber angesichts der ständig auf Euch einhämmernden Action kaum ins Gewicht fällt.

Auch Eure Mitstreiter, die unabhängig von Euch ihren Wegen nachgehen, erledigen einen guten Job und greifen Euch immer wieder hilfreich unter die Arme.

Bei den Waffen hat man ebenfalls aufgestockt: 14 komplett neue Waffen, die größtenteils über einen sekundären Feuermodus verfügen, sorgen für Vergnügen. Freude kommt besonders dann auf, wenn man beidhändig mit Waffen ausgestattet durch die Areale zieht. Denn beide Waffen lassen sich unabhängig voneinander abfeuern.

Bei den Fahrzeugen hat man sich ebenfalls gewaltig ins Zeug gelegt: Zwar hat man bei den vier Typen, u.a. ein U-Boot und ein Jagdgleiter, manchmal nur die Rolle des Bordschützen, doch die Action, die einem entgegen schlägt, würde einem auch kaum Zeit und Spielraum lassen, das Fahrzeug selber zu steuern.

Überhaupt wurden Verschnaufpausen im Vergleich zum Vorgänger nahezu auf ein Minimum reduziert. Ständig ist man unter Beschuss, so dass das Action-Stakkato einen kaum zu Atem kommen lässt und das Adrenalin in Wallung bringt. Angesichts der durchdachten und gut reagierenden Steuerung, die mit einer kleinen, aber feinen Zielhilfe die letzte Pixelarbeit abnimmt, braucht Ihr aber keinen Gedanken an die Kontrollen verschwenden, sondern könnt Euch voll und ganz dem fordernden Geschehen widmen.

Multiplayer-Fragfest

Um den im Endeffekt recht kurzen Einzelspieler-Spaß ein wenig zu kompensieren, hat Volition Red Faction 2 mit einem netten Multiplayer-Modus angereichert, in dem bis zu vier Spieler am Splitscreen ergänzt durch Bots um ihr Überleben kämpfen können.

Allerdings gibt es im Vergleich zu z.B. TimeSplitters 2 nur Standardspielmodi und auch keine Möglichkeit, sich eigene Karten zu erstellen.

Doch die mitgelieferten Mehrspieler-Karten sind wie die Einzelspieler-Abschnitte recht gut designt und locken immer wieder ans Pad.

Feuerwerk

Als Grafikgerüst hat sich Volition wieder für die aus Teil 1 bekannte GeoMod-Engine entschieden, diese aber gewaltig aufgepeppt. Die Explosionen und einstürzenden Wände der gut designten Abschnitte sind dementsprechend noch spektakulärer ausgefallen als im Vorgänger und immer wieder sehenswert.

Als Neuerung im GeoMod-Universum gibt es auch erstmals Außenlevels, nachdem man auf dem Mars meistens in irgendwelchen Minenschächten sein Unwesen treiben konnte.

Und auch hier gibt sich die Engine keine Blöße. Mit ansprechenden Texturen tapeziert und mit schönen Licht- und Spezialeffekten wie Regen versehen, kann die Engine auch hier punkten.

Die Figuren sehen ebenfalls nicht mehr ganz so "verblockt" aus wie in Teil 1 und hinterlassen einen guten Eindruck, hätten aber noch ein wenig Feinschliff vertragen können. Genau so wie die Animationen der Roboter, die selbst für Metallwesen manchmal zu mechanisch angestelzt kommen.

Allerdings bleibt bei der ganzen Grafikpracht die Bildrate hin und wieder auf der Strecke. Das wirkt sich zwar nie direkt auf das Spielgefühl aus, ist aber insofern bedauerlich, da die GeoMod-Engine die PS2 scheinbar langsam ans Ende der Leistungsfähigkeit bringt.

__NEWCOL__Erwähnt werden sollten noch die unscheinbaren PAL-Balken, die das Spiel jedoch nie ernsthaft stören.

Hetzjagd auf Deutsch

Wie schon im Vorgänger (und bei THQ-Spielen im Allgemeinen) ist die Sprachausgabe auf Deutsch und außerordentlich gut gelungen. Die Sprecher passen wunderbar zu den Figuren und bringen eine durch die Bank gute Leistung.

Die Soundeffekte, allen voran natürlich die gewaltigen Explosionen, sind ebenfalls hörenswert und lassen bei angeschlossenem Subwoofer die Nachbarn zittern.

Bei der Musik ging Volition einen ungewöhnlichen Weg. Anstatt den Spieler mit einer permanenten Musik-Beschallung zu nerven, kommt es einem anfangs so vor, als ob überhaupt keine Melodien aus den Sprechern tönen. Doch wenn man genauer hinhört, merkt man, dass eine zwar äußerst sparsame und im Gegensatz zum Gameplay-Prinzip geradezu ruhige, aber gerade dadurch extrem effektive Musik das Geschehen untermalt. In diesem Zusammenhang ist weiterhin erwähnenswert, dass Soundeffekte und Musik nicht versuchen, sich gegenseitig in den Schatten zu stellen, sondern einen homogenen Soundteppich liefern.

Fazit

Als eine der wenigen Fortsetzungen im Spiele-Dschungel schafft es Red Faction 2, den Vorgänger zu übertreffen. Die Nonstop-Action kann nicht nur mit einer verfeinerten Steuerung aufwarten, sondern zieht dank besserer Einbindung der stark verbesserten GeoMod-Engine den Spieler noch mehr ins Geschehen als der Vorgänger. Kleinere Unstimmigkeiten mit der Story nimmt man dabei ebenso in Kauf wie das in manchen Punkten verbesserunsgwürdige Leveldesign und die relativ kurze Spieldauer. Die Langlebigkeit wird dadurch aufgefangen, dass man immer in Abschnitte abtauchen kann, um möglicherweise fehlende Sekundär-Missionen zu erledigen, ohne sich vorher durch das ganze Spiel kämpfen zu müssen. Technisch eine ganze Klasse besser als Teil 1 ist das Konzept der GeoMod-Engine zwar immer noch nicht ausgereizt, aber wer sich nur ein bisschen für eine fulminant inszenierte Zerstörungs- und Action-Orgie begeistern kann, wird sicherlich nicht enttäuscht sein.

Pro

<li>Nonstop-Action</li><li>sehr gute Steuerung</li><li>hervorragende Lokalisation</li><li>gute Charaktermodelle</li><li>klasse Soundkulisse</li><li>GeoMod-Engine besser ins Spiel integriert</li><li>gute Multiplayer-Modi</li><li>imposante Grafik mit schönen Effekten</li><li>absoluter Zerstörungswahn</li><li>feine, sparsame Musikuntermalung</li>

Kontra

<li>KI hin und wieder mit Problemen</li><li>platte Story</li><li>insgesamt etwas kurz geraten</li><li>gelegentliche Mängel im Level-Design (wo geht´s weiter?)</li><li>nur Standard-Multiplayer-Modi</li>

Wertung

PlayStation2

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