Tennis mit Comic-Touch
In Sachen Präsentation hat man sich deutlich beim immer mehr in Mode kommenden Comic-Stil bedient und bietet übersichtliche Menüs, die einem die Navigation leicht machen.
Voller Entsetzen haben wir beim ersten Auftritt auf dem Platz auch das Schlimmste erwartet: Tennis in Cel-Shading. Aber glücklicherweise haben sich die Entwickler dazu durchgerungen, auf dem Spielfeld Realismus aufkommen zu lassen. Dies merkt man vor allem bei den durchweg gelungenen Animationen der Athleten, die im Übrigen über ein breit gefächertes Bewegungsrepertoire verfügen und das Zusehen zu einer wahren Freude machen.
Weniger Freude gibt es bei den Spielermodellen, die zwar passabel gestaltet sind, doch teilweise mit bemitleidenswerten Texturen versehen wurden. Vor allem die Bekleidung der weiblichen Spieler ist ein Schlag ins Gesicht jeder Tennis-Haute Couture: Platte Kleidchen mit einer jeder Beschreibung spottenden Farbauswahl tun den Augen weh.
Auch das Drumherum ist nicht immer das Gelbe vom Ei. Vor allem die Sandplätze mit ihrem grellen Rot sorgen für Augenschmerzen und lassen den Ball nur zu gerne verschwinden, wodurch sich manche Matches zu einem kleinen Glücksspiel entwickeln.
Auch die Zuschauer, die wie bei allen Sportspielen aus mäßig animierten Papp-Sprites bestehen, sorgen nicht für all zu viel Freude, geraten aber Gott sei Dank nur in den Wiederholungen ins Blickfeld.
Die Zeitlupen-Wiederholungen sind jedoch sehr gut gelungen und vermitteln TV-Atmosphäre. Bei kritischen Ballwechseln wird sogar zusätzlich noch ein Extra-Bild geöffnet, das genau darüber Aufschluss gibt, ob der Ball nun im Aus war oder nicht.
Auch sonst stimmt die Präsentation auf dem Platz: Die Spieler hinterlassen auf den Untergründen ihre Spuren und der Ball hinterlässt auf Sand eine richtig schöne Staubwolke. Abseits des Spielfeldes hat man jedoch nicht diese Sorgfalt walten lassen, denn die Linienrichter bewegen sich sehr steif und bestehen bei näherem Hinsehen aus deutlich weniger Polygonen als die Spieler. Auch laufende Balljungen -so zum Beispiel wenn der Ball ins Netzt geht- sucht man vergeblich. Hier hätte man das Stimmungsbild ruhig noch deutlicher zeichnen können.
"Deuce"
Während die Musik nur als schmückendes Beiwerk zu betrachten ist und dabei ihren Job zur vollsten Zufriedenheit erledigt, gilt unser Augenmerk vor allem den Zuschauern, den Ballgeräuschen und der Sprachausgabe von Schieds- und Linienrichtern.
Die Zuschauer gehen jederzeit mit dem Geschehen mit und bejubeln ausgezeichnete Ballwechsel mit frenetischem und kaum enden wollendem Jubel, während Standard-Ballwechsel kaum Beachtung finden. Die Schiedsrichter sorgen mit ihren nüchternen Ergebnis-Ansagen allerdings für wenig Stimmung, die dafür von den sehr hingebungsvoll agierenden Linienrichtern mit ihren teilweise kaum verständlichen "Out"-Schreien zur Genüge geliefert wird. Bleiben noch die Ballgeräusche, die gut umgesetzt aus den Lautsprechern schallen.