Evil Dead: A Fistful of Boomstick17.07.2003, Mathias Oertel
Evil Dead: A Fistful of Boomstick

Im Test:

Einigen von Euch wird die Evil Dead-Trilogie sicherlich ein Begriff sein. Und ein paar von denen, die die Filme kennen, erinnern sich möglicherweise noch an das grottenschlechte Evil Dead: Hail to the King, das vergeblich versucht hat, vom Ruhm der Kinostreifen zu zehren. Doch genau wie die Dämonen ist der Anti-Held Ash einfach nicht tot zu kriegen und muss sich in Evil Dead: A Fistful of Boomstick (ab 22,00€ bei kaufen) erneut den Kräften der Hölle stellen - und das sogar zum Sparpreis. Ob Evil Dead in jeder Hinsicht in billiges Produkt ist, klären wir im Test.

Ash: der Held wider Willen

Fans der Kino-Filme werden sich sofort wie zu Hause fühlen: der Kaufhausangestellte Ash sitzt nichts ahnend in der Bar und versucht den Feierabend zu genießen. Doch das Böse, das ihn drei Filme hindurch verfolgte, gibt einfach keine Ruhe. Das Necronomicon ex Mortis -das Buch der Toten- hat offensichtlich noch nicht genug Rache an ihm geübt. Denn nicht nur der Barkeeper greift ihn unvermutet an, nachdem er zu einem der so genannten Deadites mutierte - die ganze Stadt wird von den dämonischen Wesen überrannt. Zeit, die Kettensäge und die abgesägte Schrotflinte aus dem Schrank zu holen und den Deadites nahe zu legen, sich eine andere Stadt zu suchen.

Unkompliziert, spaßig, gory

Auch wenn die technische Umsetzung, auf die wir später noch eingehen werden, nur blanker Durchschnitt ist, gehört Evil Dead: A Fistful of Boomstick zu den Film-Umsetzungen, die man getrost als gelungen bezeichnen kann.

Denn alles, was die Filme zu Kultstreifen gemacht hat, findet sich auch im Spiel: das Necronomicon, Ash, coole Sprüche, unheimliche Dämonen und vor allem Kettensäge und Schrotflinte. Zudem kann die Story, so stereotyp sie auch sein mag, hin und wieder für Spannung sorgen.

Dabei ist das Spielprinzip so einfach wie motivierend: Die Stadt ist voll von Deadites - macht sie fertig! Abwechslung naht in Form levelabhängiger Zusatzaufgaben und kleiner Rätsel, die sich meistens um Schalter oder irgendwelche Schlösser drehen, für die ein passender Schlüssel gefunden werden muss.

Doch ansonsten gilt: Monster metzeln bis der Arzt kommt. Und dazu habt Ihr mehr als genug Gelegenheit. Damit die Monsterhatz, die sich im Übrigen recht angenehm steuern lässt, nicht langweilig wird, habt Ihr im Laufe des Spieles Zugriff auf ein breit gefächertes Waffenarsenal, das natürlich auch die sagenumwobene Kettensäge und diverse Projektilwaffen umfasst.

Da Ihr sowohl eine Nahkampfwaffe wie die Säge als auch ein Gewehr gleichzeitig und vollkommen unabhängig bedienen könnt, findet man während des Spiels auch immer wieder Situationen, die angenehm an den Film erinnern. So etwa, wenn Ash gerade einen vor ihm stehenden Deadite mit der Kettensäge zerlegt, während er lässig ohne zu schauen über die Schulter einen von hinten anstürmenden Gegner abfertigt.

Zusätzlich hat Ash im Laufe des Spiels Zugriff auf verschiedene Zaubersprüche. So könnt Ihr beispielsweise mit einem durch die Reihen ziehenden Blitzschlag zahlreiche Deadites auf einmal ausschalten oder in prekären Situationen in einen Deadite hineinschlüpfen und so die Gegnerschaar quasi von innen heraus ausschalten.

Doch so spaßig das Hack&Slay-Vergnügen auch ist: auch die gut eingebundene Story und die neuen Grafiksets können nicht verheimlichen, dass A Fistful of Boomstick nicht gerade vor spielerischem Tiefgang strotzt. Doch andererseits sind die Filme auch keine intellektuellen Meisterwerke. Und man kommt nicht umhin, auf Grund des Bekanntheitsgrades der Zelluloidwerke und der gut gelungenen Anlehnung an die drei Streifen dem Spiel einen höheren Fun-Faktor zuzusprechen als dem sehr ähnlich gelagerten Hunter - The Reckoning, auch wenn letztgenannter Titel optisch ein wenig eindrucksvoller war.

Blanke Durchschnittskost

Das größte Manko von Evil Dead ist zweifellos die grafische Umsetzung, die genau wie auf der Xbox am Rande der Durchschnittlichkeit entlang schrammt und teilweise sogar darunter fällt. Die ansprechend großen Areale sind allerdings deutlich bunter gehalten als auf der Microsoft-Konsole, können aber trotzdem nicht verheimlichen, dass die verwendeten Texturtapeten auf den Gebäuden nur selten ein akzeptables Niveau erreichen.

Dass VIS bereits mit State of Emergency Erfahrungen im Umgang mit Gegnermassen gemacht hat, merkt man Evil Dead deutlich an.__NEWCOL__Die zig Gegner, die in manchen Situationen gleichzeitig auf Ash einstürmen, bringen die Engine nicht einmal ansatzweise ins Stottern - selbst wenn Ash seine Zaubersprüche einsetzt oder diverse Deadites auf einmal mit der Kettensäge über die ganze Straße verteilt.

Die Animationen der Figuren sind im Großen und Ganzen passabel, erreichen aber selbst im besten Fall nur Durchschnittswerte. Auch die sporadisch eingesetzten guten Licht- und Spezialeffekte können daran nicht mehr viel ändern. Doch angesichts des extrem niedrigen Preises und dem Spielspaß, der sich bereits nach kurzer Zeit einstellt, kann man über die grafische Schwachbrüstigkeit hinweg sehen.

Bruce Campbell spricht

Das große Plus der akustischen Untermalung ist die Mitwirkung von Bruce Campbell, der die zahlreichen Dialogzeilen von Ash eingesprochen hat, wodurch ein hoher Grad von Filmflair ins Spiel kommt. Dass die Schreiberlinge sich nicht gescheut haben, den aus den Filmen typischen Humor einzubringen und Ash teilweise famose Einzeiler als Kommentare gegeben hatten, sorgt ebenfalls für viel Stimmung.

Auch der mit Einschränkungen spannende Musikeinsatz ist hörenswert, krankt aber nach einer gewissen Spielzeit an Abnutzungserscheinungen.

Bei den Soundeffekten hingegen hat die Entwickler offensichtlich die Muse verlassen, denn die sind zum einen mit einem enormen Wiederholungsfaktor versehen und zum anderen nur selten wirklich hörenswert.

Fazit


Auch auf der PS2 führt für Fans der Film-Trilogie kein Weg an A Fistful of Boomstick vorbei. Vor allem der Mitwirkung von Bruce Campbell als Stimme von Ash ist es zu verdanken, dass der Humor der Filme genauso gut eingefangen wird wie Gore, Action und Trash-Charakter. Insofern kann man trotz der im Durchschnitt anspruchslosen Grafik und ansonsten eher mageren und eintönigen Sounduntermalung das Horror-Hack&Slay als eine der gelungensten Filmumsetzungen bezeichnen, die uns seit langem auf den Schreibtisch geflattert ist. Technikpuristen werden sich auch angesichts des fantastisch niedrigen Preises möglicherweise trotz aller Kurzweil nicht mit dem Spiel anfreunden können - wer allerdings auf unkomplizierte Action steht und sich dazu nicht an den Filmen satt sehen kann, findet mit Ash und seinem Kampf gegen die Deadites unkomplizierten Spielspaß.

Pro

<li>gelungene Film-Adaption</li><li>unkomplizierte Action</li><li>zahlreiche Waffen</li><li>eingängige Steuerung</li><li>gute Sprachausgabe von Bruce Campbell</li><li>sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis</li><li>Rätselelemente</li>

Kontra

<li>grafisch eher schwach</li><li>wenig Abwechslung im Spielverlauf</li><li>durchschnittliche Soundkulisse</li>

Wertung

PlayStation2

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