Virtua Fighter 4 Evolution15.07.2003, Mathias Oertel
Virtua Fighter 4 Evolution

Im Test:

Vor etwas mehr als einem Jahr lief mit Virtua Fighter 4 die altehrwürdige Serie auf der PS2 zu neuer Hochform auf und verfehlte nur knapp einen Award. Und nun steht mit Virtua Fighter 4 Evolution (ab 30,00€ bei kaufen) der Nachfolger ins Haus. Oder ist es doch nur eher ein Add-On zum Vollpreis? Wo sind -wenn überhaupt- Unterschiede zu finden? Lohnt sich die Evolution auch für Besitzer von VF 4? Diese und andere Fragen beantworten wir im Test.

Fast alles beim Alten

Der Zusatz im Titel ist Programm: Denn an weitestgehend allen Punkten im Spiel wurde geschraubt. Das gewohnt gute Kontrollschema und die stets optimal reagierende Steuerung, die leider immer noch nicht den Analog-Stick unterstützt, bleiben davon jedoch unangetastet.

Allerdings musste man auch an den Kontrollen nichts ändern, denn die drei zur Verfügung stehenden Knöpfe bieten wie eh und je im Zusammenspiel mit der Richtung zahlreiche Kombinationen, die zusammen mit den exzellent einsetzbaren Blocks und Konterangriffen für stark taktisch geführte Kämpfe sorgen.

Zwar gibt es, wie immer bei Prügelspielen, auch die Möglichkeit, mit einigen Charakteren einfach nur durch wildes Knopfdrücken zum Erfolg zu kommen. Doch trifft man -vorzugsweise bei einem menschlichen Gegner- auf jemanden, der einen der stärkeren Charaktere beherrscht, hat man meist das Nachsehen.

Denn der geschickte Einsatz des Blocks in Kombination mit einem Konterangriff lässt nahezu jeden Button-Masher alt aussehen, wodurch sich VF 4 und nun auch VF4 Evo wohltuend von der Konkurrenz unterscheiden.

Kleine Einsprengsel an Neuerungen

Da sich spielerisch bis auf den geänderten Kumite-Modus (dazu gleich mehr) wenig geändert hat, mussten sich die Entwickler ins Zeug legen, um den Vollpreis zu rechtfertigen. Daher finden sich ein paar neue Arenen sowie mit dem Judoka Goh Hinogami und dem Muay Thai-Spezialisten Brad Burns zwei neue Kämpfer, die es zu beherrschen gilt. Beide Kämpfer richten sich vom Stil her eher an die taktisch orientierten Spieler, da sie beide zu langsam sind, um für Buttonmasher Erfolg versprechend zu sein.

Doch das war es dann eigentlich auch schon. Denn es warten mit Arcade, Versus und Training altbekannte Modi auf Euch, auf die wir schon in der Review der ursprünglichen Fassung genauer eingegangen sind.

Quest statt Kumite

Der aus dem Original bekannte Kumite-Modus, in dem Ihr Euch durch verschiedene Ränge mit zufällig ausgewählten Kämpfern prügelt, die andere User simulieren sollen, findet in abgewandelter Form auch in VF 4 Evolution Einzug.

 

Mittlerweile heißt das gute Stück zwar Quest, führt Euch durch verschiedene Spielhallen und wird durch spezielle Aufgaben und Turniere angereichert, doch im Kern hat sich nichts geändert.

Weiterhin kämpft Ihr gegen zufällig ausgewählte Gegner, die wie im Vorgänger für verschiedene Spieler stehen. Neu sind nur die schon erwähnten Aufgaben, die Ihr vor jedem Betreten der Halle auswählen könnt. Dabei deckt das Quest-Repertoire so ziemlich alle Anforderungen ab, die das Spiel und die Kämpfe an Euch stellen. Eine bestimmte Anzahl Ausweichmanöver ist dabei ebenso zu finden wie bestimmte Würfe, Schläge usw.

Weiterhin gibt es auch noch einen Treffpunkt, an dem besondere Turniere abgehalten werden, die alle mit bestimmten Handicaps versehen wurden.

Durch die Aufgaben und die neuen Turniere verlängert sich zwar die Langzeitmotivation, doch im Großen und Ganzen sind die Änderungen auf lange Sicht nicht so bahnbrechend, dass sie VF4 Evolution zu einem komplett neuen Spiel machen.

Und hier haben wir auch schon das größte Problem: Trotz grafischer Verbesserungen, auf die wir gleich noch eingehen wollen und der erweiterten Einzelspieler-Modi halten sich wesentliche Änderungen zum Hauptspiel in Grenzen. Insofern sollten sich Besitzer des Hauptspieles überlegen, ob sie ein Addon zum Vollpreis erwerben wollen.

Endlich geglättet

Zwar ist Virtua Fighter 4 Evolution immer noch ein gutes Stück davon entfernt, Spiele wie Dead or Alive 3 in grafische Gefahr zu bringen, doch die Unterschiede zu VF4 sind deutlich zu erkennen. Locations und Charaktere kennt man zwar fast alle aus dem Vorläufer, doch bereits dort konnten Texturen und Design überzeugen.

Auch die zahlreichen Effekte sind größtenteils bekannt, sehen aber mit Ausnahme des etwas "ölfilmhaltigen" Wassers immer noch sehr gut aus.

Was jedoch den Hauptunterschied ausmacht ist das mittlerweile eingebaute Anti-Aliasing, das vor den Figuren vor allem in den Closeups gut zu Gesicht steht - vorbei sind die Zeiten, in denen Umhänge und Köpfe mit unschöner Kantenbildung zu kämpfen hatten. Zudem werden jetzt die Übergänge klarer gezeichnet, so dass die schöne Farbgebung von Figuren und Umgebung stärker zur Geltung kommt.

Das kleine Problem, das auch schon VF4 mit hin und wieder ungenauer Kollisionsabfrage plagte, ist allerdings immer noch nicht behoben. Denn weiterhin kommt es hin und wieder vor, dass man an der Treffgenauigkeit des einen oder anderen Schlages zweifelt.

Unveränderter Durchschnitt

So weit die Änderungen in grafischer Hinsicht gehen, so sehr bleibt die Soundkulisse nahezu unangetastet. Die Akustikbibliothek besteht wie in VF4 auch aus guten, aber nicht herausragenden Schlaggeräuschen und Musik, die das Geschehen zwar stimmig untermalt, aber weitestgehend aus bekannten Melodien besteht, die schon im Vorgänger keine Bäume ausgerissen haben. Doch unter dem Strich tut dies dem Spielspaß keinen Abbruch.

Fazit


Auch die Evolution von Virtua Fighter 4 schafft es nicht ganz, den Award einzuheimsen. Sowohl die grafischen Änderungen als auch die Verbesserungen im Einzelspieler-Modus machen die erweiterte Version zwar etwas besser als den Vorgänger, doch im spielerischen Kern bleibt alles beim Alten. Und damit ist VF 4 Evolution leider nicht mehr als ein Add-On, das man zum Vollpreis erwirbt. Steuerung und Kontrollschema sind zwar bekannt gut, doch Virtua Fighter 4-Veteranen werden sich sicherlich zwei Mal überlegen, ob zwei neue Kämpfer und ein paar neue Arenen sowie die neuen Turniere eine Anschaffung wert sind. Wer allerdings bislang noch nichts mit der Virtua Fighter-Serie zu tun hatte, kriegt mit der Evolution das bislang ausgereifteste Spiel der populären Reihe, das mit seinen taktischen Kampfmöglichkeiten vor allem mit mehreren Spielern einen Heidenspaß macht. Doch das war beim Original-Virtua Fighter 4 nicht anders.

Pro

<LI>zwei neue Kämpfer<LI>zahlreiche Goodies<LI>sehr gute Steuerung<LI>neue Arenen<LI>60 Hz-Modus<LI>ein Fest für Mehspieler-Duelle<LI>ausgefeiltes Kontrollschema<LI>neuer Quest-Modus<LI>verbesserte Grafik<LI>neue Mini-Turniere</LI>

Kontra

<LI>nur durchschnittliche Soundkulisse<LI>Add-On zum Vollpreis<LI>wenig herausragende Änderungen zu VF4</LI>

Wertung

PlayStation2

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