Scorpion King - Aufstieg des Akkadiers23.12.2002, Ronald
Scorpion King - Aufstieg des Akkadiers

Im Test:

Meist werden Film-Lizenzen dazu verwendet, ein mittelmäßiges Spiel durch einen großen Namen wenigstens einigermaßen erträglich zu gestalten. Doch es gibt auch löbliche Ausnahmen wie z.B. Rocky. In welche Kategorie das Spiel zum Film-Spinoff The Scorpion King - Aufstieg des Akkadiers fällt, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Der Weg zum König

Anstatt sich auf die Story des Filmes zu verlassen, haben sich die Entwickler dazu entschlossen, die Vorgeschichte zu erzählen. So könnt Ihr am eigenen Leib nachvollziehen, wie der Akkadier Matthayus den Mord an seinem Stamm mit ansehen muss, um daraufhin an dem Magier Lord Magus Rache zu nehmen. Nicht gerade sehr üppig, aber ansprechend genug, um neugierig zu machen.

Einfach gestricktes 3D-Final Fight

Bevor Ihr Euch in die Kämpfe stürzen könnt, ist erst einmal Training angesetzt, damit Ihr Euch an die unkomplizierte Steuerung gewöhnt, die trotz aller Einfachheit diverse Möglichkeiten bietet, um die Gegner auszuschalten.

Doch so lobenswert das Training auch ist, wird man immer wieder davon abgehalten, Spaß am Spiel zu haben. Denn in jeder Lektion könnt Ihr tatsächlich nur die Aktionen durchführen, die Euch der Trainer gesagt hat. Also versucht gar nicht erst zu springen oder zu blocken, wenn es noch nicht auf dem Programm steht.

Habt Ihr das Training hinter Euch gebracht, kann es sofort mit den Balgereien losgehen. Dabei läuft jedoch alles nach einem Schema F ab, das deutlich von Spielen wie Final Fight inspiriert und dann in die dritte Dimension verlegt wurde: Ihr kommt durch eine Tür in ein abgegrenztes und meist ziemlich kleines Gebiet. Dort wartet ein Haufen Gegner auf Euch, die Ihr dann niedermacht. Habt Ihr das geschafft, geht eine weitere Tür auf, durch die Ihr in den nächsten Abschnitt gelangt. Und so weiter und so weiter...

Da die KI nur auf Konfrontation ausgelegt ist, braucht Ihr in manchen Abschnitten nicht einmal herum laufen. Ihr bleibt einfach kurz hinter der Tür stehen, wartet, bis ein Gegner nach dem anderen zu Euch kommt, haut sie dann um und -ich kann die Spannung kaum ertragen- geht in den nächsten Abschnitt.

Wenn nicht die Benutzung von Waffen integriert wäre, die bei bestimmten Gegnern höheren Schaden verursachen, wäre The Scorpion King zu einem sicheren Kandidaten für die goldene Zitrone geworden. Doch so kommt wenigstens ein taktisches Element ins Spiel, das die Sache etwas abwechslungsreicher gestaltet.

Auch die teilweise mögliche Interaktion mit der Umgebung ist ganz nett. Zwar kann man die meisten Gegenstände wie Vasen usw. nur aufnehmen, um sie den Gegnern entgegen zu schmettern, doch das angestrebte Ziel, weitere Abwechslung in den Spielverlauf zu bringen, wurde damit erreicht.

Weiterhin wurden in allen Abschnitten Rubine versteckt, die neue Features wie Videos usw. freischalten.

Doch trotz allem wird der Aufstieg des Akkadiers auf Dauer zu monoton und eintönig, um langfristig gute Unterhaltung zu bieten. Nur gelegentliche Boss-Kämpfe, die ein taktisches Vorgehen erfordern, sorgen für Abwechslung vom ständigen Knopf-Gehämmer, das im Normalfall ausreicht, um die Gegner von der Platte zu putzen.

Sparsamer Ägypten-Urlaub

In vielen Spielen (siehe auch Dynasty Warriors 3) wird ein sparsames Spielprinzip durch ansprechende Grafik aufgewertet und damit meist spielenswert.

Doch abgesehen von den nett aussehenden Figuren, die mit guten Animationen gefallen können, gibt es nicht viel zu sehen.

Allerdings muss man sagen, dass die Bewegungen etwas feiner aussehen als beim GameCube-Kollegen. Die Clipping-Probleme des GameCube findet man auf der PS2 jedoch genauso. Dafür muss man aber schon ganz genau hinschauen, um Ruckler zu entdecken, die auf ein Minimum reduziert wurden.

An Spezialeffekten wurde ebenfalls gespart. Außer Fußspuren im Sand, Echtzeitschatten und dem immer wiederkehrenden Aufblitzen von Waffen gibt es kaum etwas, an dem man sich satt sehen könnte.

Von einer grafischen Opulenz ist man sehr weit entfernt, was sich angesichts der kleinen Levels als sehr bedauerlich erweist. Denn der Film konnte zwar auch nicht mit schauspielerischen Höchstleistungen oder einer ausgefeilten Story glänzen, doch wenigstens das technische Umfeld hat gepasst und für Spaß gesorgt.

Godsmack und deutsche Sprachausgabe

Das Highlight von Scorpion King - Aufstieg des Akkadiers ist die Soundkulisse. Angefangen von Godsmacks Soundtrack "I stand alone" über die stimmige Musik-Untermalung bis hin zur sparsam eingesetzten deutschen Sprachausgabe kann sich die Prügelorgie wenigstens in einem Punkt als weitestgehend konkurrenzfähig erweisen.

Im Vergleich zur englischen Fassung, in der Dwayne Johnson (The Rock) die Sprachaufnahmen für Matthayus selber übernommen hat, fehlen einem zwar Identifikationspunkte zu den Figuren, doch die deutschen Sprecher geben sich Mühe, dem klinisch toten Gameplay etwas Leben einzuhauchen.

Die Soundeffekte allerdings reihen sich nahtlos in Grafik und Spielprinzip ein und können nicht gerade vom Hocker hauen. Abwechslung ist ein Wort, das die Entwickler offensichtlich nicht in ihrem Vokabular haben. Denn die Kampfgeräusche und ähnliches Akustik-Gedöns wiederholen sich bereits nach wenigen Minuten und werden dementsprechend schnell langweilig. Dazu ist die Qualität der Effekte auch noch auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau.

Fazit


Die Grafik ist zwar einen Tick besser als beim GameCube-Bruder, doch ansonsten bleibt das der Aufstieg des Akkadiers genau wie auf dem Würfel ein eher abschreckendes Beispiel für eine Lizenz-Umsetzung. Simples Leveldesign und ein eintöniges Spielprinzip werden von einer an der Schwelle zur Unterdurchschnittlichkeit stehenden Grafik umrahmt und dürften nicht einmal Hardcore-Fans des Filmes länger als eine Stunde Vergnügen bringen. Und dass die akustische Seite des Spieles inklusive der Sprachsamples von Dwayne "The Rock" johnson noch das herausragendste Merkmal ist, spricht auch nicht gerade für lang anhaltenden Spielspaß.

Pro

<li>unkomplizierte Steuerung</li><li>passable Boss-Kämpfe</li><li>nette Lokalisation</li><li>stimmige Musik</li><li>gutes Figuren-Design</li><li>zahlreiche Waffen</li><li>viele Gimmicks und Bonus-Features</li><li>nette Animationen</li>

Kontra

<li>linear bis zum Abwinken</li><li>eintöniges Knopf-Hämmern</li><li>müde Soundeffekte</li><li>ultra-kleine Levels</li><li>nerviges Training</li><li>schwaches Leveldesign</li><li>Clipping-Fehler</li><li>Schwachmaten-KI</li>

Wertung

PlayStation2

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