Antz Extreme Racing30.08.2002, Mathias Oertel
Antz Extreme Racing

Im Test:

Nachdem die Ameisen aus dem Film Antz bereits PC und Xbox unsicher gemacht haben, fallen die Insekten auch auf der PS2 ein, um in heißen Rennen die Gunst der Spieler zu erwerben. Nachdem die Xbox-Version mit einigen Makeln zu kämpfen hatte, waren wir gespannt, ob das Insektenwuseln auf der PS2 von größerem Erfolg beschienen ist und welche Änderungen zu verzeichnen sind. Die Antworten könnt Ihr in unserem Test nachlesen.

Jubiläumsrennen

Die Königin feiert Jubiliäum. Doch während man in der realen Welt damit vorlieb nehmen muss, dass sich Rockstars wie Eric Clapton und Phil Collins auf einer Bühne im Buckingham Palace die Klinke in die Hand geben, läuft im Ameisenstaat alles zivilisierter ab. Hier wird nur ein Rennturnier zu Ehren Ihrer Majestät veranstaltet.

Und alle Charaktere, die man im Film Antz lieben und hassen gelernt hat, nehmen teil: Prinzessin Bala ist genau so vertreten wie Weaver und Azteca, Colonel Cutter und General Mandibel. Abgerundet wird das illustre Fahrerfeld von Z, der emsigen Arbeiter-Ameise, die es zum Prinzessin-Gatten geschafft hat.

Renntechnische Abwechslung

Entscheidet Ihr Euch im kargen Hauptmenü für den Einzelspieler-Modus, stehen anfangs nur Bala und Z zur Verfügung - die anderen Figuren werden freigeschaltet, wenn Ihr mit den wählbaren Charakteren die aus jeweils neun Rennen bestehende Serie erfolgreich beendet habt.

Insgesamt geht es zwar scheinbar nur darum, genügend Punkte zusammen zu kriegen, damit man am Ende der Serie auf Platz Eins steht, doch ist dies nur Augenwischerei. Denn nur, wenn Ihr alle Rennen auf dem ersten Platz beendet, geht es wirklich weiter.__NEWCOL__Positiv fällt auf, dass jede spielbare Figur sich durch andere Rennen kämpfen muss, um letzten Endes ganz vorne zu liegen. Zwar wiederholen sich die Kurse hier und da, wurden für diesen Zweck jedoch modifiziert bzw. sind mit einem anderen Gefährt zu bewältigen.

Sowieso muss man sagen, dass sich die Entwickler Mühe gegeben haben, das alt bekannte Spielprinzip durch Variationen der Fahrzeuge aufzufrischen.

Manchmal seid Ihr auf einem Krabbelkäfer unterwegs, ein anderes Mal müsst Ihr auf Euren vier Beinen ohne jegliche Unterstützung den Parcours bewältigen, um dann wiederum im nächsten Rennen auf dem Rücken eines Flugkäfers Eure Konkurrenz abzuhängen oder auf einem Blatt durch die Botanik zu surfen.

Doch so lobenswert diese Variationen auch sind - mit Ausnahme des Blattsurfens ähneln sich die Rennen zu sehr, um wirklich für Abwechslung zu sorgen.

Hier hätte es sicherlich geholfen, wenn die auf der Strecke liegenden Power-Ups auf die Gefährte abgestimmt worden wären. Doch egal ob Ihr zu Fuß unterwegs seid, fliegt oder reitet: die Power-Ups bleiben die gleichen - und sind dazu noch nur weitläufig bekannte Standards und damit weitestgehend ungeeignet, um langfristigen Spielspaß zu garantieren.

Zudem werden geübte Spieler relativ schnell alle Charaktere durchgespielt haben - da hilft es auch nicht, dass der Schwierigkeitsgrad durch die teilweise unfair agierenden Gegner unnötig nach oben geschraubt wurde.

Wenigstens an der durchweg gut reagierenden und einfachen Steuerung gibt es nichts auszusetzen.

Spielspaßverlängerung Multiplayer?

Natürlich machen Fun-Racer mit weiteren menschlichen Spielern mehr Spaß - sollte man meinen. Doch auch hier bleibt Antz Extreme Racing (ab 14,99€ bei kaufen) etwas hinter den Erwartungen zurück. Insgesamt zwar deutlich spaßiger als alleine, machen der simple Streckenverlauf und die letzten Endes doch eingeschränkten Möglichkeiten, die Konkurrenz in Grund und Boden zu fahren den Multiplayer-Part nur unwesentlich langlebiger als die Einzelspieler-Rennen.

Hier hätten zusätzliche Modi wie zum Beispiel der Ballon-Modus, den wir alle in Super Mario Kart kennen und lieben gelernt haben, gewaltiges Leben in die ansonsten ziemlich trockenen Mehrspieler-Gefechte einhauchen können.

Willkommen im Mikro-Kosmos

Auf der PS2 präsentiert sich Antz Extreme Racing besser als auf der Xbox, bleibt aber ziemlich bieder. Zwar ist die Darstellung der Ameisen und der vergleichsweise riesigen Welt um sie herum gut gelungen, doch im Detail lässt diese Welt stark zu wünschen übrig.

Obwohl man sich Mühe gegeben hat, die Umgebungen unterschiedlich zu gestalten, teilen sie doch alle ein Schicksal: sie sind unglaublich unbelebt. Nur in den seltensten Fällen bekommt man Animationen am Streckenrand zu sehen.

Zudem sind die Texturen auf Dauer einfach zu eintönig, um langfristig fesseln zu können.

Gut gelungen hingegen sind die Ameisen und ihre Gefährte, die geschmeidig animiert um Siegespunkte kämpfen. Und im direkten Vergleich zur Microsoft-Konsole machen die Texturen durch eine vermeintliche Weichzeichnung einen deutlich besseren Eindruck.

Bei den sporadischen Spezialeffekten schließlich wird dezent angedeutet, dass man wirklich eine Next-Generation-Konsole vor sich hat. Motion-Blur, kleine Partikeleffekte usw. können die Ameisen-Renner genau so vor dem grafischen Super-Gau retten wie die weitestgehend gute Spielgeschwindigkeit, die bedingt durch die nicht gerade großen und wenig detaillierten Abschnitte die Frage aufkommen lässt, wieso in seltenen Fällen Probleme mit der Bildwiederholrate auftauchen.

Weiterhin sind die Ladezeiten auf der PS2 auf ein Minimum reduziert und lassen die Frage offen, wieso man auf der Xbox vergleichsweise lange warten muss, bis die kleinen Levels zum Spielen bereit sind.

Mach leise

Kann man Gameplay und Grafik mit einem wohlwollenden Auge noch als ganz passabel bezeichnen, gilt dies für den Sound in keinem Fall. Auf stimmungsvolle Sprachausgabe wurde gleich komplett verzichtet, dafür gibt es monotone Renngeräusche und nervtötende Musik, die man auch in einen x-beliebigen Hochhausfahrstuhl setzen könnte, um die Mitfahrer zum Aussteigen zu bewegen.

Fazit

Zwar grundsätzlich einen Tick besser als die Xbox-Variante kann Antz Extreme Racing auch auf der PS2 nicht vollkommen überzeugen. Die KI-Probleme blieben genau so ungelöst wie die immer noch äußerst nervige Musik. Einzig die Grafik wirkt stimmiger, kann das Spiel aber trotzdem nicht vor dem Abrutschen in den Durchschnittsbereich bewahren. Da es auf der PS2 aber seit längerem keinen Fun-Racer mehr gab, sollten Genre-Fans das Spiel mit einem wohlwollenden Auge einem Probespielchen unterziehen. Doch unter dem Strich bleiben die Insekten-Rennen weit hinter dem Versprechen zurück, das von der hochrangigen Lizenz suggeriert wird.

Pro

<li>jeder Charakter mit speziellen Rennen</li><li>Multiplayer für bis zu vier Spieler</li><li>gut reagierende Steuerung</li><li>diverse Rennmodi (laufen, fliegen, reiten, surfen)</li><li>gute Spielgeschwindigkeit</li><li>sehr kurze Ladezeiten</li>

Kontra

<li>nervtötende Musik</li><li>magere Soundkulisse</li><li>zu kurz</li><li>teilweise unfaire KI</li>

Wertung

PlayStation2

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