Zapper20.03.2003, Jens Bischoff
Zapper

Im Test:

Wann habt Ihr das letzte Mal als Blitze schleudernde Grille eine Elster gejagt, die Euren kleinen Bruder, der gerade als Antenne herhalten musste, gekidnappt hat? Noch nie? Na dann habt Ihr in Zapper (ab 55,00€ bei kaufen) nun endlich Gelegenheit dazu. Wie sich das skurrile Grillendasein spielt und ob es überhaupt Sinn oder Spaß macht, sich als Insekt mit Vögeln anzulegen, erfahrt Ihr in unserem Testbericht.

Nicht ohne meinen Bruder

Nachdem Zappers kleiner Bruder Zipper von der diebischen Elster Maggie für ein wertvolles Kleinod gehalten und entführt wurde, macht sich der große Bruder natürlich gleich auf den Weg, das Nesthäkchen der Familie zu retten und Maggies skrupellosem Treiben ein Ende zu setzen. Doch das ist gar nicht einfach, denn schließlich seid Ihr nur eine kleine Grille und die Welt da draußen voller Gefahren. Halt, nicht ganz, denn immerhin kann Zapper nicht nur Hüpfen und Zirpen, sondern mitunter auch tödliche Elektroschocks verteilen.

Was eine Nacktschnecke das Leben kostet, nimmt eine ausgewachsene Elster aber höchstens als lästiges Zwicken wahr. Also muss Zapper seine Schwachstromangriffe deutlich aufpowern. Kein Problem für seine Freunde die Glühwürmchen, die in mysteriösen Sphären gefangen überall herumschweben. Werden nämlich genügend Leuchtkäfer befreit, bündeln diese ihre Energie für ein Blitzgewitter, das selbst den dicksten Vogel brät.__NEWCOL__Einer gegen alle

Unterwegs stellen sich Euch aber auch noch andere Widersacher wie Ameisen, Spinnen oder Wespen in den Weg. Vielen Konfrontationen könnt Ihr aber auch einfach aus dem Weg gehen, denn schließlich habt Ihr auch sonst genug zu tun. So müsst Ihr auf jedem Fall in allen Spielabschnitten sechs mehr oder weniger gut versteckte Elsterneier finden, bevor daraus neue potentielle Grillen-Kidnapper schlüpfen. Befreit Ihr darüber hinaus auch noch alle Glühwürmchen eines Levels bzw. einer Welt, winken sogar lukrative Bonusetappen.

Manche der Leuchtkäfer wollen zudem in einer bestimmten Reihenfolge befreit werden, öffnen im Gegenzug allerdings auch ansonsten nicht zugängliche Geheimpassagen. Manchmal können Geheimräume und Ähnliches aber auch durch den geschickten Einsatz von Blitzattacken gefunden werden. So könnt Ihr beispielsweise Glocken oder Gongs mit starken Stromschlägen zum Läuten bringen, um Zutritt zu speziellen Orten zu erlangen.

Auf den Frosch gekommen

Spielerisch wurden die Entwickler offensichtlich stark von Hüpf-Oldie Frogger inspiriert, denn Zapper springt nicht wie andere Jump&Run-Helden frei und ungebunden durch die Gegend, sondern blockweise wie Konamis Kultfrosch vor über zwanzig Jahren. Dadurch wirkt das Gameplay natürlich ziemlich antiquiert, geht aber bis auf das gewöhnungsbedürftige Drehen Eures Protagonisten erstaunlich gut von der Hand.

Kurzes Vergnügen

Etwas problematisch wird es hingegen, wenn die Kamera versucht, mit verwirrenden Schwenks mehr Dynamik ins Spiel zu bringen oder bewegliche Objekte und Plattformen auftauchen, die irgendwie nicht in das Blockschema passen. Die Folge: Orientierungslosigkeit und verfehlte Sprünge, die oft sogar tödlich enden. Zwar habt Ihr jede Menge Bonusleben, die sich auch relativ einfach aufstocken lassen, aber ärgerlich sind solche unnötigen Verluste trotzdem. Zudem ist das Finale gegen Maggie viel zu schnell erreicht und nur das Auffinden aller Leuchtkäfer eine wirkliche Herausforderung.__NEWCOL__Witzlose Alternativen

Ansonsten gibt es zwei Schwierigkeitsgrade und die Levels lassen sich beliebig oft wiederholen - auf Wunsch sogar gegen vorgegebene Bestzeiten oder transparente CPU-Rivalen. Das macht allerdings fast genau so wenig Spaß wie der völlig überflüssige Mehrspielermodus, bei dem sich bis zu vier Spieler in mickrigen Rechteck-Arenen gegenüberstehen, um mit einer in keiner Weise dafür geeigneten Steuerung Tore zu schießen, Extras einzusammeln oder Gegner zu eliminieren.

Mäßige Technik

Technisch ist Zapper auf der PS2 ein oft ruckliges, aber ansonsten hübsch präsentiertes Jump`n`Run mit präziser Steuerung und ordentlichen Lichteffekten. Die Animationen wirken stellenweise jedoch etwas abgehackt und die Ladezeiten sind teils deutlich länger als auf Xbox oder GameCube. Dafür genießen Sony-Hüpfer im Gegensatz zur ihren Nintendo-Kameraden eine nahezu balkenfreie Sicht auf die bunten, abwechslungsreichen Levels. Ansonsten sind Präsentation und Technik auf allen drei Konsolen identisch.

Fazit


Retro-Fans werden Zapper sicher mögen, auch oder gerade weil die Entwickler ganz offensichtlich bei Konamis Kulthüpfer Frogger abgekupfert haben. Abstreiten fällt insbesondere daher schwer, weil Blitz Games ja bekanntlich auch schon ganz offiziell einen Frogger-Titel entwickelt haben. Wie auch immer, die schachbrettartige Steuerung von vor zwanzig Jahren dürfte bis auf das umständliche Drehen auch für Analog-Junkies kein Problem sein und das Erkunden der kompakten Levels ist motivierender als man denkt. Nur leider ist das Abenteuer nicht sehr umfangreich, die alternativen Spielmodi ziemlich witzlos und die Technik weitestgehend unspektakulär. Neben unübersichtlichen Kameraschwenks und Spielpassagen sorgt auch das häufig ruckelnde Scrolling für Unmut. Im Hinblick auf die technisch enttäuschende GameCube-Fassung können Sony-Hüpfer mit ihrer Umsetzung zwar zufrieden sein, für das Engagement der Programmierer spricht dies aber nicht.

Pro

<li>simples Spielprinzip</li><li>forderndes Gameplay</li><li>humorvolle Präsentation</li>

Kontra

<li>geringer Umfang</li><li>instabile Framerate</li><li>öde Arcade
& Mehrspielermodi</li><li>keine manuelle Kamerajustierung</li><li>gewöhnungsbedürftige Steuerung</li>

Wertung

PlayStation2

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