The King of Route 6611.09.2003, Jens Bischoff
The King of Route 66

Im Test:

Träumt Ihr auch davon, einmal die legendäre US-Bundesstraße 66 von Chicago bis nach Los Angeles hinunter zu cruisen? Wenn es Euch nichts ausmacht, dies in einem tonnenschweren Truck zu tun, nebenbei ein paar Aufträge und Bräute an Land zu ziehen und dazu noch der örtlichen Speditionsmafia Paroli zu bieten, dann könnte Segas The King of Route 66 (ab 27,33€ bei kaufen) Euren Traum wenigstens virtuell in Erfüllung gehen lassen. Mehr dazu in unserem ausführlichen Fahrbericht.

Von der Spielhalle auf die PS2

Nach 18 Wheeler bringt Sega auch The King of Route 66 ins heimische Wohnzimmer und dieses Mal hat man sich auch bei den Spielmodi etwas mehr Mühe gegeben. Neben dem obligatorischen Arcade-Modus bekommt Ihr nämlich gleich vier zusätzliche Modi spendiert. So könnt Ihr Euch im VS-Kampf mit einem weiteren Mitspieler duellieren, müsst bei der Gegnerjagd quer durch die Vereinigten Staaten aufmüpfige CPU-Rivalen schrottreif fahren, bei der Route 66 Challenge diverse Minispiele meistern oder im Karrieremodus die heißesten Bräute der angrenzenden Bundesstaaten beglücken.

Amüsanter Zeitvertreib

Während Ihr den Zwei-Spieler-Modus mit seinem witzlosen Im-Kreis-Fahren getrost außer Acht lassen könnt, macht die Jagd auf zwei hartnäckige CPU-Fahrer, die Ihr durch Rammattacken zur Aufgabe zwingen müsst, schon mehr Laune und auch die acht unorthodoxen Minispiele sind eine willkommene, wenn auch nicht sehr umfangreiche Abwechslung zum gewöhnlichen Trucker-Alltag im Arcade- oder Karrieremodus.__NEWCOL__So müsst Ihr beispielsweise eine Sonntagsfahrerin heil durch die Rush Hour bringen, einen fahrlässig geparkten Pkw als Golfball missbrauchen oder eine gewisse Mindestgeschwindigkeit nicht unterschreiten, da sonst der Countdown einer Zeitbombe zu ticken beginnt.

Lukrative Brautschau

Im Karrieremodus geht`s hingegen etwas gemächlicher zu. Hier veranstalten die Bundesstaaten Illinois, Missouri, Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexiko, Arizona, und Kaliforniern nämlich spezielle Wettbewerbe, bei denen die örtliche Schönheitskönigin allen willigen Truckern eine Aufgabe stellt, deren Erfüllung mit einem Preisgeld und einer künstlerischen Darbietung der jeweiligen Königin belohnt wird. Doch damit nicht genug, verlieben sich die Mädels auch noch in Euch und leisten Euch bis nach L. A. Gesellschaft. Zudem könnt Ihr verdiente Prämien in diverse Power-Ups und Tuning-Teile investieren, um allen Aufgaben gewachsen zu sein. Schade nur, dass die Aufgaben wie unfallfreies Zeitfahren, Diamanten einsammeln, Vögel befreien oder Geröll ausweichen weder besonders spektakulär noch abwechslungsreich sind.

Dafür könnt Ihr jedoch eine Menge Kohle scheffeln, Euch einen individuellen Monster-Truck zusammenbasteln und befindet Euch stets in vollbusiger Gesellschaft.

Individuelle Routenplanung

Wer sein Geld lieber mit Transport-Aufträgen verdienen will, auf Sonderausstattungen verzichten kann und sowieso am liebsten alleine unterwegs ist, sollte sich hingegen dem Arcade-Modus widmen. Dort gilt es, sich mit Auftragsarbeiten bis nach Los Angeles durchzukämpfen. Doch dazu solltet Ihr Euren Sattelschlepper perfekt im Griff haben und sämtliche Abkürzungen kennen, um Eure Ladung möglichst unbeschadet und termingerecht ans Ziel zu bringen und unliebsame Konkurrenten möglichst effektiv ausstechen zu können. Eure Route ist dabei nicht fix vorgegeben und Ihr könnt Euch immer wieder zwischen verschiedenen Aufträgen entscheiden, so dass die Tour auch nach der ersten Ankunft in L. A. noch interessant bleibt.

Wir machen den Weg frei

Interessant ist es auch, zusätzliche Trucks oder Fahrer freizuschalten, denn zu Beginn stehen Euch mit Texas Hawk, Highway Cat, Iron Bull, Soulman und Ichiban gerade einmal die Hälfte der spielbaren Charaktere zur Verfügung. Auch auf den verzweigten Strecken gibt es immer wieder neue Abschnitte oder Abkürzungen zu entdecken, denn Euer Truck verblüfft nicht nur mit hoher Verwüstungskraft, die ganze Mauern einstürzen und neue Wege freilegen kann, sondern auch mit ungeahnten Stunt-Qualitäten, die jede Rampe oder Böschung in eine Show-Sprungschanze verwandeln.__NEWCOL__Alles im Griff

Die Handhabung der Brummis fällt trotz störrischer Eigenheiten sehr simpel aus: Ihr gebt Gas, tretet auf die Bremse oder zündet den Turbo, beim Schalten muss lediglich der Rückwärtsgang manuell eingelegt werden und Hupe und Scheibenwischer sind nicht viel mehr als nettes Beiwerk. Erwähnenswert ist aber auf jeden Fall, dass Sega Logitechs Force-Feedback-Lenkräder unterstützt, was dem Fahrspaß vor allem in der schaukeligen Cockpit-Perspektive erheblich zugute kommt. Das Kollisionsverhalten ist im Gegensatz zum Fahrverhalten aber nicht sonderlich überzeugend, die Nutzung des gegnerischen Windschattens viel zu hakelig und die einstellbare KI der oft betrunken wirkenden und willkürlich Fracht verlierenden CPU-Gegner teilweise geradezu haarsträubend.

Unspektakulär, aber solide

Technisch präsentiert sich die Brummihatz bis auf seltene Slowdowns, Pop-Ups und Clipping-Fehler solide und dank hübscher Licht- und Crasheffekte auch durchaus ansehnlich. Zudem wird sowohl mit 60 als auch mit 50Hz ein balkenfreies Vollbild geboten und Ihr könnt jederzeit zwischen interner und externer Spielansicht wechseln. Die Soundkulisse ist ordentlich, die englische Sprachausgabe wie die gesamte Präsentation bewusst trashig und der in drei Stufen variierbare Schwierigkeitsgrad trotz unbegrenzter Continues recht fordernd. Unangenehm fallen hingegen die vielen lästigen Ladezeiten auf, die fast jede Auswahl und jeden Menüwechsel begleiten.

Fazit


The King of Route 66 führt die Tugenden von Segas stallinterner Trucker-Konkurrenz 18 Wheeler: American Pro Trucker gekonnt fort und bietet neben schaukeliger Fernfahrerromantik und schnörkellosem Arcade-Gameplay endlich auch einen passablen Spielumfang. Zwar sind die knapp 4.000 Kilometer zwischen Chicago und Los Angeles viel schneller heruntergerissen als erwartet, aber bis Ihr alle Waren und Mädels sicher ans Ziel gebracht, alle Herausforderungen gemeistert, alle Kontrahenten auf die Plätze verwiesen und alle Extras freigespielt habt, vergeht doch eine ganze Weile. Vor allem der fordernde Karrieremodus, bei dem Ihr Euren Truck immer weiter aufmotzen könnt, um dadurch immer kniffligere Aufgaben lösen zu können, spornt Euch trotz begrenzter Aufgabenvielfalt ständig zu neuen Bestleistungen an. Schade nur, dass sich der Spielablauf trotz halsbrecherischer Stunts und schier grenzenlosem Zerstörungswahn auf Dauer zu monoton und unspektakulär gestaltet, während der schmucklose Mehrspielermodus eine einzige Frechheit ist. Einen brachialeren oder gemütlicheren Fun-Racer werdet Ihr aber trotzdem kaum finden.

Pro

<li>60Hz-Modus</li><li>Lkw-Tuning- und Neukauf</li><li>variabler Schwierigkeitsgrad</li><li>Force-Feedback-Unterstützung</li><li>ungebremster Zerstörungswahn</li><li>unkompliziertes Arcade-Gameplay</li>

Kontra

<li>häufige Ladezeiten</li><li>dubioses Gegnerverhalten</li><li>trostloser Zwei-Spieler-Modus</li><li>auf Dauer zu monotoner Spielverlauf</li><li>nicht synchronisierte FMV-Sequenzen</li><li>teils merkwürdiges Kollisionsverhalten</li>

Wertung

PlayStation2

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