Im Test: Metal Slug 3 ballert sich auf moderne Konsolen. Retro-Gaming at its best oder unzeitgemäßer Dauerfeuerquark?
Metallschnecke?
Metal Slug 3 (ab 69,00€ bei kaufen) ist die originalgetreue Umsetzung des Arcade-Automaten bzw. des Neo Geo-Roms: Ihr habt die Wahl unter vier Spielfiguren, zwei Männlein, zwei Weiblein, die sich von der Optik abgesehen nicht die Bohne unterscheiden. Alle vier können rennen, springen, schießen und mit Granaten um sich werfen. Ihr kämpft euch alleine oder zu zweit durch fünf lange Levels, vom Strand über Pyramiden bis hinein in ein Alienschiff. Fast alle Welten verfügen über mehrere Wege, die zu unterschiedlichen Abschnitten führen, so dass sich mehrmaliges Durchspielen lohnt, um wirklich alles zu sehen. Gelegentlich wird auch die Scrollrichtung gewechselt, so dass ihr nicht mehr von links nach rechts, sondern von unten nach oben zischt.
Im Gegensatz zum »normalen« Arcade-Shooter seid ihr hier nicht sehr oft zu Fuß unterwegs: Panzer, Riesenbohrer, Kamele, Elefanten oder Zweibein-Roboter warten an Land nur auch euch - in der Luft sind es entsprechend Helikopter bzw. Flugzeug, unter Wasser dann U-Boot oder einfach nur ein formschöner Taucheranzug. Alle Vehikel verfügen über extrastarke Waffen (die aber schnell leergeschossen sind) und vertragen natürlich mehr Treffer als ihr. Seid ihr doch auf Schusters Rappen angewiesen, kann sich euer Knarren-Arsenal aber auch sehen lassen: Raketenwerfer, Flammenwerfer, schweres MG, Laser, zielsuchende Raketen oder das gute Nahkampfmesser halten die Bedrohung gut im Schach. Seid ihr kurzzeitig in einen Zombie verwandelt, könnt ihr ungemein tödliches Blut spucken - ebenso makaber wie wirkungsvoll! Die Waffen bekommt ihr meist von herumlungernden Gefangenen, die nur auf ihre Befreiung warten.
Außerirdische Killerquallen des Todes
Habt ihr das Game durch (was im Schnitt knapp zwei Stunden dauert), warten im Hauptmenü zwei Extra-Modi auf euch: »Fat Island« ist ein herrlich blödes Schießen gegen die Zeit, in dem getroffene Gegner allerlei Futter hinterlassen - gewonnen hat der, der am Ende am meisten wiegt! Im »Sturm auf das Mutterschiff« spielt ihr einen Soldaten, der das große Alien-UFO angreift - zwar mit dreifacher Waffenwahl, dafür nur für einen Spieler.
2D-Rabatz
Begleitet wird das Krawumm-Festival von fett krachenden Soundeffekten, ein wenig Sprachausgabe und recht düdeliger Musik - die in der Action allerdings ziemlich untergeht, und daher verschmerzbar ist. Mit 30 Euro ist das Game auch annehmbar preiswert: im Gegensatz zur immer noch rund 200 Euro teuren Neo Geo-Varianten geradezu unerhört billig, und im Vergleich zur Arcade-Version spart ihr auf Dauer allerhand Kleingeld.
Fazit
Nach dem 1945-Schock ging ich einigermaßen skeptisch an Metal Slug 3 heran – mein Simpelkonvertierungs-Warnsensor tütete ein wenig. Und tatsächlich, der erste Eindruck war auch eher verhalten: »Hm, sieht ja genau wie aufm Neo Geo aus«. Und dann hat es ungefähr 17 Sekunden gedauert, bis mir alles wurscht war, und ich die nächste Stunde damit verbrachte, alles und jeden abzuballern! Im Grunde leidet Metal Slug 3 an genau den gleichen Symptomen wie 1945 1&2, aber hier macht das Bildschirmgeschehen wenigstens richtig Spaß! Und was für welchen: Gerade im Zweispielermodus vergisst man im Eifer des Durchrennens und Waffewegschnappens alles um sich herum. Die Optik, so pixelig und flimmernd sie auch sein mag, besticht durch verrückte Ideen und liebevolle Details, die genialen Animationen (besonders als Zombie) sind einfach eine Augenweide! Metal Slug 3 ist unkomplizierte Balleraction, die man zu zweit immer wieder mal gerne rauskramt; alleine verliert das Ganze dagegen recht schnell an Reiz.
Pro
Kontra
Wertung
XBox
Alberner, pixelverliebt gestalteter Oldschool-Shooter, der besonders im Koop-Modus glänzt.
PlayStation2
Alberner, pixelverliebt gestalteter Oldschool-Shooter, der besonders im Koop-Modus glänzt.
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