Armored Core 2: Another Age12.11.2002, Jens Bischoff
Armored Core 2: Another Age

Im Test:

Während sich Mech-Fans in Japan und den USA schon längst mit Armored Core 3 vergnügen, ist hierzulande gerade mal das mittlerweile anderthalb Jahre alte Armored Core 2: Another Age (ab 157,56€ bei kaufen) erschienen. Der Titel basiert dabei weitestgehend auf dem noch älteren Armored Core 2, bietet jedoch sowohl technische als auch spielerische Verbesserungen und jede Menge neue Missionen. Ob sich das lange Warten letztendlich gelohnt hat oder nicht, erfahrt Ihr in unserem Testbericht.

Blecherner Söldner

Another Age spielt zeitlich etwa fünf Jahre nach den Ereignissen in Armored Core 2. Die Erdregierung rüstet nach wie vor für eine Rückeroberung der Marsoberfläche, da eine Vereinigung der unter- und oberirdischen Kriegsparteien hoffnungslos erscheint. Euch können die derzeitigen Umstände aber nur recht sein, denn schließlich kämpft Ihr nicht für den Weltfrieden, sondern für bare Münze.

So spielt es keine Rolle, für wen Ihr in die Schlacht zieht - Hauptsache die Kasse klingelt. Aber egal, wessen Aufträge Ihr annehmt, von den Auswirkungen bekommt Ihr ohnehin nicht viel mit, denn eine Story gibt es quasi nicht. Stattdessen stapft Ihr von Mission zu Mission und investiert zwischendurch Euren Sold in Reparaturen und neue Ausrüstung, um immer lukrativere Aufgaben bewältigen zu können.

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Entdecke die Möglichkeiten

Der Spielverlauf ist dabei nicht fest vorgegeben. Fast jeder erfolgreiche Einsatz beschert Euch neue Aufträge oder Einsatzorte, die Ihr relativ frei wählen könnt. Auch bei der Ausrüstung Eures Mechs schreibt Euch niemand etwas vor, sofern Energieversorgung und Traglast gewährleistet sind und Ihr über das nötige Kleingeld verfügt. Das Angebot ist jedenfalls riesig und nahezu endlos kombinierbar.

Selbst an Kenner von Armored Core 2 haben die Entwickler gedacht und neben einer ganzen Reihe neuer Waffen und Upgrades auch die Möglichkeit implementiert, Spielstände aus dem Vorgänger zu übernehmen, um seinen Lieblings-Mech samt Ausrüstung auch in den 100 neuen Missionen von Another Age bzw. mit oder gegen einen zweiten Mitspieler einsetzen zu können.

Mit- oder gegeneinander

Neben den völlig neuen Einzelspieler-Missionen warten auf gesellige Mech-Fans auch acht kurzweilige Team-Einsätze sowie 15 abwechslungsreiche Deathmatch-Arenen. Online-Duelle wie in Japan sind hierzulande zwar nicht möglich, aber eine lokale Vernetzung via i-Link bietet auch die PAL-Version. Zudem dürft Ihr das Spiel sowohl in nahezu PAL-Balken freien 50 als auch flotteren und flimmerfreieren 60 Hz spielen. Ganz vermeiden lässt sich das vor allem in den Menüs auftretende Interlace-Flimmern aber nicht und auch der Spielfluss bleibt trotz stabiler Bildrate eher gemächlich. Zwar beherrscht Euer Mech ein paar schnelle Ausweich- und Sturmmanöver, aber im Vergleich zu Konamis Z.O.E. bewegen sich die Stahlgiganten deutlich träger durch die nicht gerade spektakulären 3D-Kulissen.

Umständliche Steuerung

Auch die nur bedingt frei konfigurierbare Steuerung erweist sich als nicht gerade optimal. Dies liegt vor allem daran, dass Ihr nur einen Analogstick verwenden dürft und daher gezwungen seid, einige Bewegungen bzw. Blickveränderungen auf die Schulter- oder Aktionstasten zu legen. Zudem wird der Analogstick nur digital abgefragt, was nicht gerade zeitgemäß ist. Wenigstens haben die Entwickler an eine halbautomatische Zielerfassung gedacht, so dass Ihr nur ungefähr in die Richtung eines Gegners blicken müsst, um ihn im Visier zu halten. Bekämpfen könnt Ihr Eure Widersacher sowohl mit diversen Distanz- als auch Nahkampfwaffen, die Ihr an unterschiedlichen Stellen Eures Mechs installieren könnt. Auch verschiedene Abwehr-, Ortungs- und Störsysteme sind so verwendbar.

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Kein leichtes Unterfangen

Beim Zusammenbasteln und Tunen Eures Kampfkolosses habt Ihr jedenfalls unzählige Möglichkeiten, die Ihr in der Trainingsarena auch gleich auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüfen könnt. Auf den Arena-Modus aus Armored Core 2 müsst Ihr hingegen verzichten - Geld lässt sich jetzt nur noch durch erfolgreich abgeschlossene Aufträge verdienen. Zwar könnt Ihr zu Spielbeginn zwischen zwei Schwierigkeitsgraden wählen, aber die Anforderungen sind dennoch recht hoch und die gelegentlichen Zeitlimits äußerst knapp, was selbst bei geübten Spielern oft für Frust sorgt. Zudem ist die Kollisionsabfrage nicht immer optimal und die Kamera kann auch mal hinter Wänden oder anderen Objekten verschwinden. Clipping-Fehler sind hingegen selten und Slowdowns bleiben außen vor.

Unspektakuläre Technik

Bis auf die detaillierten Mech-Modelle und ein paar Spezialeffekte ist die Optik trotz verbesserter Grafik-Engine allerdings weitestgehend unspektakulär. Die Soundkulisse ist im Großen und Ganzen stimmig und erklingt sogar in Dolby Surround, wenn auch die musikalische Untermalung recht durchwachsen ist. Die Sprachausgabe kann überzeugen, doch leider ist diese wie auch der Rest des Spiels komplett auf Englisch. Angesichts der nur mäßig übersetzten Anleitung ist dies aber vielleicht ohnehin besser so. Gespeichert werden darf übrigens beliebig oft, allerdings nur zwischen den Missionen. Diese sind aber meist relativ kurz, so dass man eine Speicherfunktion während der Einsätze nicht wirklich vermisst und sich auch die Ladezeiten in angenehmen Grenzen halten.

Fazit


Technisch merkt man Another Age sein eigentliches Alter trotz verbesserter Grafik-Engine und dezent überarbeitetem Gameplay deutlich an. Die Mechs sind zwar nach wie vor sehr detailliert, aber die Einsatzorte wirken trist und unspektakulär. Auch die Steuerung ist trotz verkürzter Reaktionszeiten unnötig umständlich und alles andere als zeitgemäß. Der größte Reiz liegt eindeutig in den 100 neuen Missionen sowie den unzähligen Ausrüstungsmöglichkeiten, die Euer Story-freies Söldnerdasein ermöglicht. Der Schwierigkeitsgrad der neuen Einsätze ist aufgrund fieser Fallen, knapper Zeitlimits und teils extrem flinker Gegner allerdings überdurchschnittlich hoch und das Spiel leider komplett in Englisch. Dafür dürft Ihr Euch jedoch über eine saubere PAL-Anpassung freuen, Spieldaten aus Armored Core 2 übernehmen und im Zwei-Spieler-Modus sowohl mit- als auch gegeneinander antreten - im Gegensatz zur japanischen Version allerdings nicht online, sondern nur via Splitscreen oder i-Link. Nichtsdestotrotz ist Another Age ein motivierendes Mech-Abenteuer mit einer gelungenen Mischung aus Action- und Simulationselementen, die Fans bis zum Erscheinen des dritten Teils trotz angestaubter Technik und Handhabung bei Laune halten dürfte.

Pro

<li>60Hz-Modus</li><li>100 neue Missionen</li><li>neue Waffen & Upgrades</li><li>verbesserte Grafik-Engine</li><li>nicht-linearer Spielverlauf</li><li>kooperativer 2-Spieler-Modus</li><li>halbautomatische Zielerfassung</li><li>zahllose Konfigurationsmöglichkeiten</li><li>Spielstände aus Armored Core 2 verwendbar</li><li>gelungene Mischung aus Action & Simulation</li>

Kontra

<li>keine Storyline</li><li>nicht lokalisiert</li><li>umständliche Steuerung</li><li>lästiges Interlace-Flimmern</li><li>durchwachsene Soundkulisse</li><li>teils recht hoher Schwierigkeitsgrad</li><li>weitestgehend unspektakuläre Spielwelt</li>

Wertung

PlayStation2

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