Test: Clock Tower 3 (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Vom künstlerischen Standpunkt her wird mit den in Echtzeit berechneten Hintergründen ein stimmiges und düsteres Bild gezeichnet, das die Serienkiller-Atmosphäre gut einfängt. Auch die eingeschränkten Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung wie beim Drüberlaufen umfallende Flaschen usw. sind gut gelungen.
Dafür jedoch ist die Texturqualität deutlich eine Klasse unter dem, was beispielsweise Silent Hill 3 bietet. Weitere Probleme gibt es mit den Schatten der Figuren. An sich zwar optisch scheinbar korrekt, stehen sie häufig in keinem Zusammenhang mit der Umgebung und wirken unangenehm aufgesetzt.

Auch die Kameraführung ist nicht immer gelungen. Wie man es von den letzten Survival Horror-Spielen aus dem Hause Capcom kennt, bekommt Ihr eine Mischung aus festen Kamerapositionen angeboten, die je nach Situation mitschwenkt oder -fährt.
Vom Spannungs-Standpunkt her ist dieses System bewährt und funktioniert auch sehr gut. Doch im Zusammenspiel mit der Steuerung sorgen die teils abrupten Kamerawechsel immer wieder für eine kurze Orientierungslosigkeit. Und das kann sich besonders fatal auswirken, wenn Euch ein Verfolger im Nacken sitzt.
Dafür wiederum sind Spezialeffekte wie der "Panik-Modus" sehr gut gelungen - auch wenn Alyssa herumläuft wie ein aufgescheuchtes Huhn.

Ein Punkt sollte allerdings noch erwähnt werden: Die Gewaltdarstellung. Denn was Capcom hier im Rahmen der spannenden Geschichte an expliziter Präsentation von Morden zeigt, gehört mit zum Schockierendsten und Verstörendsten, was im Genre bislang zu sehen war. Ohne jedoch den Bezug zur Story zu verlieren, was den Entwicklern hoch anzurechnen ist. Denn anstatt Gewalt zu zelebrieren, wird sie sorgsam - wenngleich sehr erschütternd- ins Spiel eingepflegt und macht die Angst von Alyssa nur noch greifbarer.

Tödliche Stille und musikalisches Crescendo

Im Horror-Bereich -sei es nun im Film oder in einem Spiel- ist die Soundkulisse das wichtigste Element, um Spannung zu erzeugen. Und hier überzeugt Clock Tower 3 auf ganzer Linie.
Gnadenlose Stille, die nur von Alyssas Schritten unterbrochen wird wechselt sich ab mit perfekt eingesetzter und gut komponierter Musik, um so einerseits im richtigen Moment für einen Anflug von Schock zu sorgen und andererseits den Spannungsbogen genau in der richtigen Balance zu halten.

Auch die englische Sprachausgabe ist durchweg hörenswert und wird mit sauber übersetzten deutschen Texten untertitelt. Besonders der Gegner des ersten Levels mit seinem grausam geflüsterten "Alyssa, I love you!" sorgt ein ums andere Mal für Gänsehaut und nicht selten für Panik. Doch auch die anderen Sprecher machen ihre Arbeit sehr gut und sorgen dafür, dass die Atmosphäre, die Clock Tower 3 aufbaut, beständig beibehalten wird.
Allerdings wiederholen sich die Sprachsamples der Gegner während des Spiels etwas zu häufig.
Die übrigen Soundeffekte sind ebenfalls sauber produziert, kommen aber im Gros nicht über ein durchschnittliches Niveau hinaus.

Kommentare

Gibson_Rickenbacker schrieb am
Mochte die Struktur aus Mystery, Geister-Story und Versteckspiel mit Rätsel. Teil 1 war sogar ein Point & Click Adventure, falls ich mich richtig erinnere.
Jedenfalls ein Spiel das eher den düsteren Horror bevorzugt ohne Actionanteile. Vermisse solche Mystery-Horrorspiele die aus Psychologie und mentalen Stress ihren Grusel beziehen, inklusive paranormalen Ereignissen und geisterhaft-schauriger Atmosphäre. Penumbra hat das später optimiert...
johndoe-freename-107245 schrieb am
Ich habe diesen Bericht vor gut einem halben Jahr
schon einmal gelesen, da sich der Titel für mich sehr
interessant anhörte. Da ich Spiele wie Project Zero
vergöttere :D , schien es ein Spiel zu sein, dass mir
gefallen könnte. Aber ich war verunsichert. Jetzt habe
ich es mir endlich zu gelegt, zumal es auch nicht mehr
besonders teuer ist und ich bin überglücklich, dass
ich es getan habe :) !! Allerdings ist "Clock Tower 3"
etwas gewöhnungsbedürftig. Die Animationen wirken
manchmal ziemlich ungalubwürdig, in den tollen
Zwischensequenzen hingegen sind sie einfach klasse.
Wer sich an die etwas veraltete Grafik, die aber
dennoch hübsch aussieht, und sich auf die
interessante Thematik des Spiels einlässt,
der kann es ruhigen Gewissens kaufen.
Ich kann es nur weiterempfehlen :!:
schrieb am