Amplitude17.10.2003, Mathias Oertel
Amplitude

Im Test:

Mit Rhythmus-Spielen assoziierte man früher zumeist irgendwelche Tanzmatten-Hüpfereien. Doch im letzten Jahr blühte das Genre mit neuen Ideen auf, die sich in Spielen wie Gitaroo Man, Mad Maestro, Rez und vor allem dem ungewöhnlichen Frequency zeigten. Und nun steht mit Amplitude (ab 12,23€ bei kaufen) die Fortsetzung des Überraschungshits parat, um die Finger wieder glühen zu lassen. Im Test klären wir unter anderem, ob es Amplitude gelingen kann, auch Spieler zu begeistern, die bislang mit Rhythmus-Spielen nichts am Hut hatten.

Rhythmus im Blut oder: Alles wie gehabt..?

Das bewährte und erfolgreiche Grundprinzip des Vorgängers Frequency wurde für Amplitude nahezu 1:1 übernommen. Immer noch seid Ihr dafür verantwortlich, mit einem futuristischen Vehikel auf Spuren im richtigen Moment den richtigen Knopf zu drücken, damit die zahlreichen lizenzierten Songs in voller Pracht erklingen.

Doch wer glaubt, dass Amplitude nur eine lahme Fortsetzung ist, sieht sich schnell getäuscht. Denn im Detail wurde an allen Ecken und Enden gefeilt, um das Spiel noch motivierender und vor allem grafisch ansprechender und übersichtlicher zu gestalten.

So ist beispielsweise die Röhre mit den verschiedenen Soundspuren, die wir in Frequency kennen gelernt haben, durch eine breite Straße ersetzt wurden, auf der es deutlich leichter fällt, die sich annähernden Spuren zu erkennen.

Genau so gelungen wie im Vorgänger ist die akustische Zusammensetzung der Songs. Jede Spur deckt einen bestimmten Bereich ab: die eine ist für die Drum-Untermalung zuständig, eine weitere z.B. für Gitarrenläufe und natürlich fehlt auch nicht die Gesangslinie, die Ihr mit dem richtigen Knopf zu vollem Klang bringen könnt.

Schafft Ihr es, alle Noten in einem Takt zu erwischen, wird die komplette Linie für eine gewisse Zeit automatisch ergänzt und Ihr könnt Euch auf die nächste Spur konzentrieren.

Das Sounderlebnis, das die Entwickler hier aus dem Hut zaubern, erzeugt wie bei Frequency eine Menge Stimmung. Die einzelnen Versatzstücke passen wunderbar zusammen und sorgen bei jedem Durchlauf für ein unvergleichliches Erlebnis, das man einfach gehört haben muss.

Und damit Ihr die erforderlichen Punktzahlen zusammen bekommt, um den nächsten Song und die "Boss-Songs" freizuschalten, haben die Entwickler neben den bekannten Power-Ups wie Freiräumen einer Linie und Multiplikatoren auch ein paar neue eingebaut. Am besten gefällt die "Slowmo"-Funktion, die die Geschwindigkeit des Spielablaufs kurzzeitig verringert, so dass man bequem von Spur zu Spur springen kann und die zudem noch akustisch klasse umgesetzt ist.

Spielmodi für alle

Obwohl der Einzelspieler-Aspekt im Mittelpunkt steht und nötig ist, um alle Songs freizuspielen, bieten auch die anderen Modi Stoff für zahlreiche Stunden. Multiplayer-Duelle (sowohl online als auch offline) sorgen für genauso viel Spaß wie die Möglichkeit, die Songs bzw. deren Spuren als Remix anzulegen.

Und mit den zahlreichen Schwierigkeitsgraden werden Rhythmus- und Fingerfertigkeiten sowohl von Anfängern als auch von wahren Musikgenies adäquat gefordert.

Gelungene Kulisse

Grafisch sicherlich nicht der Überflieger -bei Rhythmusspielen auch gar nicht nötig- wirkt das ganze Spiel dennoch wie aus einem Guss. Ähnlich wie Frequency lehnt man sich bei der Optik leicht an Filme wie Tron an und präsentiert ein technisch angehauchtes Ambiente, an dem man sich trotz aller Schlichtheit einfach nicht satt sehen kann.

Stylisch, abgefahren und mit immer neuen Überraschungen aufwartend, macht selbst das Zuschauen einen Heidenspaß und vermittelt einem das Gefühl, an einem interaktiven Videoclip teilzunehmen.

Aufgelockert wird die Grafik durch die fein animierten so genannten FreQs - Figuren, deren Aussehen Ihr selber einstellen und mit neuen Items immer wieder verändern könnt. Je nach Spur, auf der Ihr Euch befindet, hält Euer FreQ ein anderes Instrument in der Hand und versucht, sich dem Rhythmus hinzugeben.

Obwohl die Musikauswahl mit Songs von beispielsweise Pink, David Bowie, Weezer, Run DMC, Herbie Hancock, Papa Roach und vielen anderen ziemlich breit gefächert ist, wird es eventuell einige Spieler geben, die so rein gar nichts mit dem Soundmix anfangen können.

Aber wer sich nur einigermaßen für dieses Genre interessiert, wird derzeit mit Sicherheit keinen besseren und motivierenden Vertreter finden.

Doch auch wer bislang mit den musikalischen Vertretern der Spielwelt nichts am Hut hatte, sollte einen Blick wagen. Denn wer weiß? Vielleicht grassiert dann auch bei Euch demnächst das Amplitude-Fieber.

Fazit


Auch Amplitude wird es vermutlich nicht schaffen, die Vorurteile gegenüber dem Nischengenre Rhythmusspiele auszuräumen. Dabei hat man eigentlich alles richtig gemacht: Die Auswahl der Songs ist genauso umfang- wie abwechslungsreich, die Navigation wurde durch den Ersatz der Röhre in Frequency durch eine "Beatstraße" massiv erleichtert und die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade sorgen für einen atemberaubenden Test der Rhythmus- und Fingerfertigkeit. Genre-Fans können nahezu blind zugreifen und werden mit Amplitude eine Menge Spaß haben. Akustisch genau so interessant und technisch einwandfrei gestaltet wie der Vorgänger wurde die Grafik auf Vordermann gebracht und macht so auch das Zuschauen endlich zum Vergnügen - auch wenn man objektiv betrachtet keine grafischen Meisterleistungen sieht. Genre-Fans finden in Amplitude das beste Rhythmus-Spiel, das derzeit weit und breit zu finden ist.

Pro

<li>zahlreiche Songs unterschiedlicher Musikrichtungen</li><li>eingängige Steuerung</li><li>Online-Fähigkeit</li><li>Remix-Modus</li><li>diverse Verbesserungen im Vergleich zu Frequency</li><li>akustisch ein Genuss</li><li>der derzeit beste Genre-Vertreter</li>

Kontra

<li>anfänglich etwas unübersichtlich</li>

Wertung

PlayStation2

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